Alt 08.02.12, 12:46
Standard DAX steuert mittags wieder auf die 7.000er Marke zu
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einer zweitägigen Atempause laufen die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch weiter hoch. Die Aussicht auf Unterstützung für Griechenland durch die Europäischen Zentralbank lässt die Kurse europaweit anziehen. Der DAX bewegt sich mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 6.818 Punkte immer mehr auf die nächste "runde" Marke von 7.000 Punkten zu. Gegen 13.10 Uhr steigt der deutsche Leitindex um 0,7 Prozent oder 50 auf 6.804.

Letztmals handelte das Börsenbarometer am 1. August über 7.000 Punkten, bevor es in nur acht Tagen um 1.500 Punkte abstürzte. Die Schuldenkrise in der Eurozone hatte die Börsen von Anfang August bis Mitte September einbrechen lassen. Ein halbes Jahr später hat der DAX nun diesen Kurseinbruch fast wieder aufgeholt. Die ungebrochene Börsenfantasie stützt sich auf die EZB. Die Euro-Notenbanker sind nun offenbar doch bereit, sich an einer Minderung der Schuldenlast Griechenlands zu beteiligen. Wie mit den Verhandlungen vertraute Personen dem Wall Street Journal sagten, würde die EZB die am Sekundärmarkt erworbenen griechischen Staatsanleihen zu einem niedrigeren als dem Nominalwert verkaufen, sollten die Verhandlungen über einen privaten Forderungsverzicht erfolgreich verlaufen.

"Dies ist eine Gesichts wahrende Lösung für die EZB. Sie kann weiterhin behaupten, dass sie nie Staaten direkt oder indirekt Kredite vergeben hat", kommentiert die BHF-Bank. Es mehren sich zudem die Hinweise, dass sich die griechischen Koalitionsparteien auf Sparmaßnahmen einigen könnten. Das würde den Weg für das 130 Milliarden Euro schwere Hilfspaket der öffentlichen Geber für Griechenland ebnen.

Den Vorsitzenden der drei Parteien, die an der Regierungskoalition beteiligt sind, wurde am Mittwochmorgen ein Dokument zugestellt, das die Reformen umreißt, denen Griechenland zustimmen muss, um das zweite von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds geschnürte Hilfspaket im Volumen von 130 Milliarden Euro zu erhalten. Um 14.00 Uhr MEZ werden die Parteispitzen diese Maßnahmen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Lucas Papademos beraten.

Europaweit sind Bankenaktien gesucht. Sie wären die Hauptprofiteure einer Umschuldung Griechenlands und einer Auszahlung des 130 Milliarden schweren Rettungspakets. Denn sie haben nach wie vor griechische Staatsanleihen im Portfolio. Um die Commerzbank kursieren zudem Spekulationen um eine rasche Integration der Tochter Eurohypo. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Commerzbank-Aktie auf 2,20 von 1,70 Euro erhöht. Zudem hat die polnische Commerzbank-Tochter BRE Bank den Nettogewinn im vierten Quartal um 46 Prozent gesteigert. Die Aktie steigt um 7,3 Prozent auf 2,10 Euro und führt damit das DAX-Tableau souverän an.

HeidelbergCement veröffentlicht am Donnerstag Geschäftszahlen zum vierten Quartal. Die Deutsche Bank hat einen Tag vor Bekanntgabe der Zahlen die Aktie mit "Kaufen" bestätigt und das Kursziel auf 47 Euro erhöht. Die Aktie steigt um 1,6 Prozent auf 39,50 Euro. Auch gute Geschäftszahlen des französischen Baukonzerns Vinci werten Händler als hilfreich für die Branche.

Gefragt sind solche Werte, die überdurchschnittlich stark von der Konjunktur abhängen. Dazu zählen zum Beispiel die Stahlhersteller ThyssenKrupp und Salzgitter und der Stahlhändler Klöckner & Co. Diese Aktien legen zwischen 2,5 und 4 Prozent zu. Auch positive Analystenkommentare zum Stahlhersteller AcelorMittal wirken laut Händlern als Kurstreiber für die ganze Branche.

Mit den Aktien von Deutz, Rheinmetall und Wacker Chemie sind weitere im MDAX geführte "Konjunkturzykliker" gesucht. Papiere von Heidelberger Druck steigen um 1,2 Prozent auf 1,63 Euro. Der Hersteller von Druckmaschinen erhofft sich von der Branchenmesse Drupa im Mai steigende Auftragseingänge. Wegen Überkapazitäten in der Druckmaschinenbranche sind Heidelberger Druck seit Anfang 2011 um fast 60 Prozent gefallen.

Größter Kursverlierer unter den deutschen Standardwerten sind die Aktien von Gerresheimer, die 7 Prozent auf 33,96 Euro verlieren. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn des Herstellers von Glasprodukten liegen im Geschäftsjahr 2010/2011 unter den Konsensprognosen der Analysten.

DJG/bek/flf

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