FRANKFURT (Dow Jones) - Neue Börsenwoche, neues Glück. Anleger haben am Rosenmontag die Rakete gezündet. Der DAX steigt um 1,5 Prozent auf 6.950 Punkte. Das ist der höchste Stand seit dem 1. August 2011. China hat die Liquidität im Bankensystem erhöht, was in Asien die Aktienkurse antrieb. Zudem setzen Investoren immer stärker auf eine Lösung der Schuldenkrise in Athen. Die Finanzminister der Euro-Staaten könnten am Nachmittag die Weichen für die Freigabe des 130 Milliarden Euro schweren Hilfspakets stellen.

Seit Jahresbeginn hat der DAX um 18 Prozent oder fast 1.100 Punkte zugelegt. „Der starke Start in die neue Börsenwoche beruht erneut auf der Hoffnung, dass wir diesmal endlich eine Entscheidung für das Rettungspaket für Griechenland bekommen", sagt David Jones, Chefstratege von IG Index in London.

Eine gute Nachricht gibt es auch aus Peking. Die chinesische Notenbank hat den Anteil der Reserven, den Geschäftsbanken bei ihr hinterlegen müssen, von 21 auf 20,5 Prozent gesenkt. Damit können die Banken einen größeren Teil ihrer Mittel als Kredite an Unternehmen vergeben, Investitionen werden günstiger. Experten der Société Générale rechnen damit, dass China angesichts einer drohenden Konjunkturdelle die Reserve-Anforderungen weiter senken wird.

Nutznießer dieser Erwartung sind vor allem Rohstoffe und Aktien aus dem Rohstoffsektor. Mit den Sektoren Automobilbau, Chemie und Bau verbuchen weitere konjunkturabhängige Sektoren überdurchschnittliche Kursgewinne. Am deutschen Aktienmarkt haben Papiere von BASF, HeidelbergCement, MAN und ThyssenKrupp ihre Kursgewinne im Verlauf des Vormittags kontinuierlich ausgebaut. Sie reichen von 2,4 bis 3,2 Prozent.

Beobachter bleiben jedoch skeptisch: "Was passiert, wenn die Hilfen an Griechenland ausgezahlt werden, dann aber sofort wieder Portugal, Spanien und andere im Fokus stehen?", fragt die Frankfurter Metzler Bank. Und rät daher dazu, die hohen Kurse zum Verkauf zu nutzen.

"Es ist fast schon unnötig zu sagen, dass die Unsicherheiten nach wie vor hoch sind", meint Annalisa Piazza von Newedge. Die Eurogruppe sei nach wie vor ausgesprochen skeptisch, ob Griechenland sich auch an die beschlossenen Sparmaßnahmen hält. "Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass eine Entscheidung über das Rettungspaket auf den EU-Gipfel Anfang März verschoben wird", warnt Stan Schamu von IG Markets. In diesem Fall dürften die Börsen wieder den Rückzug antreten.

An der Wall Street geht die karnevalistische Hochstimmung an den Finanzmärkten vorbei. Wegen des Feiertags "President's Day" sind die Börsen in den USA geschlossen.

Bei TNT Express geht die Post ab

In Amsterdam zünden Aktien des Logistikkonzerns TNT Express ein Kursfeuerwerk, weil der US-Logistikriese United Parcel Service (UPS) an der Übernahme des niederländischen Logistikers interessiert ist. Aktien der Deutschen Post gewinnen 2,6 Prozent hinzu.

Gesucht sind die Aktien von Banken und Versicherern. Sie gelten als Profiteure einer Verabschiedung des Rettungspakets für Griechenland. Commerzbank steigen um 2,2 Prozent und Deutsche Bank um 1,5 Prozent.

Infineon führen mit einem Plus von 3,3 Prozent die DAX-Gewinner an. Der britische Halbleiterhersteller CSR hat laut Händlern gute Quartalszahlen veröffentlicht. Die Aktie haussiert an der Londoner Börse und zieht auch Infineon mit nach oben. CSR ist wie Infineon als Zulieferer der Automobilindustrie tätig.

Der Streik von 200 Beschäftigten auf dem Frankfurter Flughafen dürfte noch bis Mittwochmorgen andauern. Der Streik belaste den Gewinn von Fraport mit 3 bis 5 Millionen Euro pro Tag, sagt Stefan Kick Silvia Quandt Research. Das belastet die Aktie des Flughafenbetreibers bislang jedoch nicht, sie steigt um 0,8 Prozent.

DJG/bek/raz
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