Alt 27.08.10, 12:45
Standard XETRA-MITTAG/Gut behauptet - Impulse fehlen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt notiert am Freitagmittag gut behauptet. Händler sprechen von einer abwartenden Haltung. Übergeordnetes Thema ist das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole. Hier werden Reden unter anderem von US-Notenbankpräsident Bernanke und von EZB-Präsident Trichet erwartet, teilweise allerdings erst nach Ende des Kassahandels in Europa. Der DAX notiert um 13.10 Uhr MESZ mit einem Plus von 0,1% bzw 5 Punkten bei 5.917. Aus technischer Sicht sei der DAX bei 5.860 Punkten unterstützt und treffe bei 5.970 Punkten auf Widerstand, heißt es.

Neue Impulse könnten am Nachmittag von der Bekanntgabe der überarbeiteten Berechnung des US-Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal ausgehen. Volkswirte schätzen, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal nur um 1,3% gewachsen ist statt wie zunächst berechnet um 2,4%. Auch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan enthalte die Gefahr einer Abwärtsrevision, heißt es.

Die Kurse der DAX-Werte bewegen sich am Mittag in sehr engen Spannen. Unter Druck stehen Commerzbank mit einem Minus von 2,0% auf 6,27 EUR. Laut "Handelsblatt" plant die Bank eine Kapitalerhöhung über mindestens 5 Mrd EUR. "Der genannte Betrag ist brutal hoch im Vergleich zur Marktkapitalisierung von 7,6 Mrd EUR", sagt ein Händler. "Die Rückkehr der Commerzbank in die Unabhängigkeit wird lange dauern", ergänzt Heino Ruland von Ruland Research, der eine Kapitalerhöhung nur als ersten Schritt für eine Verringerung der stillen Einlagen des Bundes ansieht. Da Finanzminister Schäuble den Ausstieg aus der direkten Beteiligung anstrebe, sei also insgesamt sowohl mit Platzierungen als auch mit Kapitalerhöhungen zu rechnen, so der Analyst. Ruland hält es für negativ, dass die Commerzbank im Unterschied zu US-Instituten bisher nicht in der Lage ist, die Staatshilfen aus erwirtschafteten Mitteln zurückzuzahlen, sondern laut "Handelsblatt" den Kapitalmarkt beanspruchen wird.

Die Politik erhöhe den Druck auf die Bank, die Staatshilfen zurückzuzahlen, kommentiert die LBBW den "Handelsblatt"-Bericht. Allerdings werde das Institut in diesem Jahr wohl keinen Gewinn erwirtschaften, den sie zur Rückzahlung der Staatsbeteiligung von 16,4 Mrd EUR verwenden könnte. Es werde viele Jahre dauern, bis diese Summe verdient sei. Zudem müsse die Commerzbank 9% Zinsen auf die Beteiligung zahlen, was ihre Möglichkeiten zusätzlich einschränke. Da die Bank auf lange Sicht keine Dividende zahle, dürfte die Aktie unter Druck bleiben. Ohne einen höheren Aktienkurs sei eine ausreichende Kapitalerhöhung aber nicht möglich. Derzeit sei kein Ausweg aus diesem Teufelskreis in Sicht, so die LBBW.

Infineon tendieren knapp behauptet mit einem Minus von 0,3% auf 4,64 EUR, Intel steht nach Angaben mehrerer mit der Sache vertrauten Personen kurz vor dem Kauf der Wireless-Sparte von Infineon. Ende Juli berichtete das "Wall Street Journal", dass Infineon eine Summe von bis zu 1,5 Mrd EUR verlange. Sprecher von Infineon und Intel wollten die Information nicht kommentieren.

EADS verlieren 4,2% auf 17,21 EUR. Wie das französische Wirtschaftsblatt "Les Echos" berichtet, will Airbus die Produktionsziele für den A-350 deutlich zurücknehmen. Im Jahr 2013 wird der Flugzeughersteller dem Bericht zufolge nur noch 10 Maschinen statt bislang geplanter 18 Stück bauen, für 2014 sollen nun 40 statt 51 Flugzeuge produziert werden, 2015 nur noch 60 statt 83 Maschinen. "Solange Airbus nicht eindeutig kommunizieren kann, dass das mit irgendwelchen Optimierungen oder Umbestellungen auf andere Maschinen zu tun hat, wird der Markt das als Zeichen schlechter Nachfrage werten", so ein Händler.

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