Alt 07.03.13, 12:26
Standard Nikkei lugt kurz über die 12.000er Marke
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Unbeirrt von überwiegend nachgebenden Nachbarbörsen in Ostasien hat der japanische Aktienmarkt seinen Höhenflug am Donnerstag fortgesetzt. Der Nikkei-Index nahm dabei zumindest zwischenzeitlich auch die Hürde von 12.000 Punkten, gestützt von einem wieder schwächeren Yen. An den anderen Handelsplätzen der Region sprachen Teilnehmer dagegen von Zurückhaltung und einer Atempause nach den jüngsten Gewinnen. Zudem stünden am Freitag und am Wochenende wichtige Konjunkturdaten aus den USA und China auf dem Programm, die viele Akteure zunächst abwarten wollten. Die USA veröffentlichen den monatlichen Arbeitsmarktbericht, aus China kommen Handelsbilanz- sowie Industrieproduktions- und Inflationsdaten.

Nachdem der Yen bereits im Tagesverlauf am Vortag nach guten Konjunkturdaten aus den USA wieder deutlicher nachgegeben hatte, zeigte er sich auf dem ermäßigten Niveau wenig verändert bei 93,96 je Dollar. Die kleine Erholung vom Tagestief bei 94,11 erklärten Beobachter damit, dass die japanische Notenbank wie erwartet keine weiteren Lockerungsmaßnahmen angekündigt habe. Der Geldpolitische Rat der Bank tagte zum letzten Mal unter dem scheidenden Notenbankgouverneur Masaaki Shirakawa. Mit Spannung warte der Markt nun auf das nächste Treffen im April unter dem als geldpolitische Taube geltenden Haruhiko Kuroda.

"Der Yen normalisiert sich jetzt nur auf die Niveaus von vor der Finanzkrise 2008", sagte CLSA-Aktienstratege Nicholas Smith und weiter: "Gut möglich, dass der Dollar auf dem Weg Richtung 100 Yen eine Pause macht". Weiter unter 1,30 Dollar notierte der Euro. Er war am Vortag angesichts guter US-Konjunkturdaten wie auch belastet von der politischen Unsicherheit in der Eurozone unter diese Marke gefallen.

Der Nikkei-Index gewann 0,3 Prozent auf 11.968 Punkte, nachdem es im späten Handel zu Gewinnmitnahmen gekommen war. Die Börsen in China gaben dagegen ebenso nach wie die in Sydney. Der Kospi in Seoul verlor 0,8 Prozent. Er wurde von einem Minus von rund 2,6 Prozent beim Schwergewicht Samsung Electronics belastet. Laut Händlern folgte der Kurs damit der Schwäche auch anderer Technologieaktien wie Apple. "Es gibt Sorgen mit Blick auf die Zweitquartalszahlen bei den großen Unternehmen und auch wegen des härteren Wettbewerbs mit Apple. Das hat den Index belastet", sagte Analyst Son Wi-chang von Hyundai Securities.

Daneben drückte der schwache Yen die Kurse im Exportsektor, da sich dadurch die Wettbewerbsfähigkeit südkoreanischer Unternehmen im Vergleich zu ihren japanischen Wettbewerbern verschlechtert. Hyundai Motor gaben um 0,7 Prozent nach.

Wie so oft bescherte der schwache Yen in Tokio vor allem Aktien von exportsensiblen Unternehmen Gewinne. Advantest-Titel legten um 0,4 Prozent zu, Hitachi-Werte ebenfalls um 0,4 Prozent und Bridgestone-Aktien um 4,2 Prozent. Letztere hätten von Hoffnungen auf ein Rekordergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr profitiert, hieß es. Um 5,5 Prozent schnellte der Kurs von Olympus nach oben. Berichten zufolge will das Unternehmen bis März nächsten Jahres seinen Schuldenberg um 100 Milliarden Yen abbauen und damit stärker als bislang mit 70 Milliarden avisiert.

Sharp-Titel litten nach den jüngsten Aufschlägen nach Bekanntwerden des Samsung-Einstiegs unter Gewinnmitnahmen und büßten 7,9 Prozent ein. Um 9 Prozent nach oben ging es für die Aktien des Batterieherstellers GS Yuasa. Für Kauflaune sorgte hier ein Bericht, wonach Boeing demnächst wieder Tests mit dem Dreamliner unternehmen darf, die ein Ende für das seit sieben Wochen andauernde Flugverbot von Maschinen dieses Typs bedeuten könnten. GS Yuasa stellt die Lithium-Ionen-Batterien für den Dreamliner her, die für Probleme und Notlandungen bei den Maschinen gesorgt hatten.

In Schanghai nahmen Immobilienaktien ihren Abwärtstrend wieder auf, nachdem zu Wochenbeginn neue Restriktionen für den Immobiliensektor verkündet worden waren. Auch Bankenaktien wurden in Schanghai verkauft. Der Index in Sydney bewegte sich kaum vom Fleck und wurde etwas belastet von einem unerwartet hohen Handelsbilanzdefizit im Januar. Das Marktbarometer lag damit weiter auf einem Viereinhalbjahreshoch. Schwer gewichtete Aktien wie Westpac, ANZ, Telstra und CSL hatten anfangs noch zugelegt, drehten im Verlauf dann aber ins Minus mit Verlusten von bis zu 1,2 Prozent.

Keine nennenswerten Bewegungen gab es bei Öl und Gold. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete zuletzt 90,40 Dollar und bewegte sich damit auf dem Vortagesniveau. Ebenso der Preis der Feinunze Gold von rund 1.582 Dollar.

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