Alt 08.10.12, 15:35
Standard Anleger steigen vor Quartalsberichten aus Aktien aus
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Die internationalen Anleger ziehen sich zum Wochenauftakt erst einmal aus Risikoanlagen zurück. Für Verunsicherung sorgt zum einen die bevorstehende Berichtssaison der Unternehmen zu den Ergebnissen im dritten Quartal. Zum anderen wartet der Markt auf Aussagen vom Treffen der Euro-Finanzminister am Nachmittag in Luxemburg. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich am Mittag 1,3 Prozent im Minus, und für den DAX geht es um 1,5 Prozent auf 7.290 Punkte nach unten.

In den USA beginnt in dieser Woche die Berichtssaison. Die ständige Dominanz der Politik-Nachrichten könnte damit in den kommenden Wochen etwas in den Hintergrund treten. Die Saison beginnt traditionell mit dem Aluminium-Hersteller Alcoa am Dienstag. Im Wochenverlauf folgen der Öl-Konzern Chevron, die Bank J.P. Morgan und andere. Damit wird bereits ein erster grober Branchen-Überblick möglich.

Die Analysten haben in den vergangenen Wochen die Schätzungen für die Unternehmensgewinne kräftig nach unten revidiert. Die Auguren erwarten für die 500 Unternehmen aus dem S&P, dass der Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorquartal im Schnitt um 2,3 Prozent gefallen ist. Dies wäre das erste Minus nach elf Quartalen Gewinnplus.

Wichtig für die Finanzmärkte dürften auch die Ausblicke der Unternehmen werden. "Die Anleger hoffen, dass das dritte Quartal mit schwachen Gewinnen ein Ausrutscher wird", meint Mislav Matejka von J.P. Morgan. Er sieht Indizien, dass die Gewinnentwicklung in den USA schon wieder Fahrt aufnimmt, in Europa und Asien gebe es dagegen noch kaum positive Anzeichen.

Am Nachmittag treffen sich die Finanzminister aus der Eurogruppe. Die Börsianer erhoffen sich Signale, ob es Fortschritte bei den nächsten Tranchen für die Griechenland-Hilfen geben wird. Daneben steht weiter die Entwicklung um Spanien im Blick.

"Nach der Beruhigung an den spanischen Anleihenmärkten ist es unwahrscheinlich, dass das Land einen Hilfsantrag stellen wird", sagt Stan Shamu von IG Markets. Zunehmend zeichnet sich ab, dass Spanien einen Hilfsantrag so lange wie möglich hinauszögern möchte. Die Regierung in Madrid fürchtet die innenpolitischen Konsequenzen.

Erst am Freitag hatten die Kanarischen Inseln als sechste der insgesamt siebzehn Regionen einen Hilfsantrag in Höhe von 757 Millionen Euro an die Regierung in Madrid gestellt. In den kommenden Wochen stehen mit Regionalwahlen in Galizien, im Baskenland und in Katalonien wichtige Termine an. Insbesondere die zunehmenden Rufe nach einem Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens stellen ein erhebliches Problem für Premierminister Rajoy dar. Der Euro liegt mit 1,2950 US-Dollar wieder deutlich unter der Marke von 1,30 Dollar.

Zykliker unter Druck

Auf der Aktienseite geht es vor allem mit Europas Zyklikern kräftig abwärts. "Die Gewinnwarnung von Cookson hat dem Markt den Rest gegeben", sagt ein Händler. Die Aktie des britischen Spezialchemie-Konzerns bricht nach einer Warnung um fast 14 Prozent ein. Die Aktie des Bayer-Konzerns, der bei einzelnen Geschäftsfeldern Überschneidungen aufweist, fällt um 1,7 Prozent. Die Papiere von Lanxess geben 2,1 Prozent nach. Der Rohstoff-Sektor fällt um 1,9 Prozent.

Im DAX können sich Deutsche Post und SAP behaupten, alle anderen Titel liegen deutlich im Minus. In der zweiten Reihe geht die Hängepartie bei EADS weiter, die Aktie notiert 0,6 Prozent leichter bei 26,28 Euro. Die britische Regierung hat mit einem Veto gegen den geplanten Zusammenschluss der beiden Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems gedroht. Sollten Frankreich und Deutschland ihre Beteiligungen nicht verringern, so werde die Regierung ihre Goldene Aktie nutzen, um das Vorhaben zu blockieren, sagte Verteidigungsminister Philip Hammond am Sonntag dem Sender BBC.

In Paris ziehen die Aktien des Mischkonzerns PPR um 2,4 Prozent auf 124,60 Euro an. Hintergrund für den Kursanstieg ist ein Bericht in "Les Echos". Darin heißt es, dass PPR einen Spin-off der Fnac-Tochter vorbereite. "Die Entscheidung kommt nicht ganz unerwartet", sagt ein Händler. PPR konzentriere sich bereits seit längerem verstärkt auf das Kerngeschäft Luxus. Die Buchhandelskette Fnac als Retailgeschäft mit niedrigeren Margen passe da nicht mehr ins Konzept. Zu PPR gehören unter anderem Gucci und Puma. Allerdings meinen die Analysten von Aurel, ein Spin-Off sei nicht vor Ende 2013 zu erwarten.

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