Alt 03.10.12, 20:30
Standard XETRA-SCHLUSS/Leichte Gewinne - Telekom mit Erfolg in den USA
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Der deutsche Aktienmarkt hat den Tag der Deutschen Einheit mit leichten Gewinnen beendet. Gegen schlechte Nachrichten zeigte er sich dabei resistent. Das Zaudern Spaniens um ein offizielles Hilfeersuchen und schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone blieben ohne Folgen, so dass der DAX mit einem Gewinn von 0,2 Prozent bei 7.322 Punkten schloss.

Spaniens Ministerpräsident Rajoy hatte gesagt, zunächst noch keine Unterstützung anzufordern. Zumindest will er sie aber prüfen. Auch die schwachen Konjunkturdaten aus China, wo der Dienstleistungs-Indikator zum Vormonat deutlich nachgegeben hatte, blieben ohne Folgen. Allerdings weisen die Daten auch immer noch auf eine Expansion hin.

Schwache Einkaufsmanagerdaten für den Dienstleistungssektor aus der Eurozone wurden sogar positiv interpretiert. Denn die Daten verstärken den Druck auf die spanische Regierung, unter den Rettungsschirm zu gehen. "Der spanische Index ist geradezu eingebrochen und Aktienmarkt und Euro haben positiv darauf reagiert", sagte ein Händler. Auch aus Frankreich und Deutschland kamen überraschend negative Zahlen. Der deutsche Index lag in der Revision fast einen vollen Prozentpunkt tiefer. "Das zeigt, dass die Lokomotiven Europas auch nicht mehr laufen", sagte der Händler. "Insgesamt zeigen die Service-PMIs, dass die Inlandsnachfrage in der gesamten Eurozone nachlässt", merkte Volkswirtin Annalisa Piazza von Newedge an.

Besser fiel der Einkaufsmanagerindex für das Nichtverarbeitende Gewerbe der USA aus. An dem Bild einer nur langsam wachsenden US-Wirtschaft ändere er aber nichts, meinte ein Marktteilnehmer. Zudem gibt es Warnsignale: Während sich die Einstellungen im vergangenen Monat verringert haben, ist der Preisdruck gestiegen. Auch der ADP-Arbeitsmarktbericht zeichnete das Bild einer nur moderat wachsenden Beschäftigung.

Die Deutsche Telekom auf Unternehmensseite im Fokus. Der Gesellschaft gelang eine Teillösung für die mit Problemen kämpfenden Mobilfunkaktivitäten in den USA. Durch die Fusion von T-Mobile USA mit dem US-Mobilfunkanbieter MetroPCS gewinnt der Bonner Konzern in Amerika an Größe und damit an Marktmacht. Er erhofft sich Milliardensummen an Synergien und Wachstumspotenzial. Die Aktie stieg um 0,1 Prozent, nachdem es schon am Vortag Berichte zu Gesprächen über eine Fusion gegeben hatte. "Es ist klar, dass das noch nicht der Befreiungsschlag für T-Mobile USA ist", schränkte ein Händler die Bedeutung der Transaktion ein. T-Mobile gilt als Sorgenkind der Telekom.

Gesucht war die Aktie der Deutschen Bank, die um 2,3 Prozent zulegte. Am Abend wird die Europäische Bankenaufsicht (EBA) offiziell bekannt geben, ob deutsche und andere europäische Banken die gesetzten Anforderungen an das harte Kernkapital erfüllt haben. Für die deutschen Banken dürfte es aber keine größeren Überraschungen geben. Die betroffenen Banken hatten in den vergangenen Monaten bereits signalisiert, dass sie die geforderte harte Kernkapitalquote übertreffen.

Gute US-Absatzzahlen gaben den Aktien der Automobilhersteller Auftrieb. "Die US-Absatzzahlen waren so überraschend stark, wie es wohl keiner auf dem Radar hatte", sagte ein Händler. VW habe den besten September-Monat seit rund 40 Jahren verzeichnet. Gerade diese Aktie büßt aber 1,9 Prozent ein und war damit das Schlusslicht. Händler machten dafür gesenkte Gewinnprognosen von Morgan Stanley verantwortlich. Die Analysten hatten die Schätzungen bis 2013 um bis zu 15 Prozent gesenkt. Die Daimler-Aktie gewann dagegen 1,1 Prozent, während BMW-Papiere um 0,3 Prozent zulegten.

Verlierer war dagegen die Aktie von K+S, die um 2,8 Prozent fiel. Hier wirkten die enttäuschenden Zahlen des Wettbewerbers Mosaic vom Vortag nach. Der Düngerhersteller hatte unter anderem von schwacher Nachfrage aus China und Indien gesprochen.

Die Talanx-Aktie legte an ihrem zweiten Handelstag um 1,4 Prozent auf 18,75 Euro zu. Das Papier war am Dienstag zu 18,30 Euro am unteren Rand der Bookbuildung-Spanne an die Börse gekommen. Händler sprachen von Umschichtungen aus der Allianz-Aktie, die 1,5 Prozent nachgab. Grund sei die günstigere Bewertung des Börsenneulings gewesen.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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