Alt 03.10.12, 11:59
Standard Spanien- und Konjunktursorgen werden weggesteckt
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An den europäischen Finanzmärkten wird das Zaudern Spaniens um ein offizielles Hilfeersuchen ebenso weggesteckt wie schwache Konjunkturdaten. Der Euro zeigt sich mit einem Stand von 1,2920 Dollar von seinem frühen Tief ebenso erholt wie die Kurse an den Aktienmärkten. Der DAX handelt am Mittag 0,2 Prozent höher bei 7.321 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 2.499 Punkte nach oben. Am Anleihemarkt sinken die Renditen der Krisenstaaten der Eurozone leicht, was ebenfalls für eine zuversichtliche Stimmung spricht.

Spaniens Ministerpräsident Rajoy hatte zwar gesagt, zunächst noch keine Unterstützung anzufordern, diese aber zu prüfen. Leicht belastet hat dies die Stimmung aber lediglich zu Beginn des Handels. Gleiches gilt für schwachen Konjunkturdaten aus China, wo der Service-Indikator zum Vormonat deutlich nachgegeben hat. Allerdings ist zu beachten, dass die Daten immer noch auf eine Expansion hinweisen.

Schwache Einkaufsmanagerdaten für den Dienstleistungssektor aus der Eurozone werden unterdessen positiv interpretiert. "Der spanische Index ist geradezu eingebrochen und Aktienmarkt und Euro haben positiv darauf reagiert", sagt ein Händler. Die Daten verstärkten den Druck auf die spanische Regierung, unter den Rettungsschirm zu gehen.

Auch aus Frankreich und Deutschland sind überraschend negative Indizes veröffentlicht worden. Der deutsche Index lag in der Revision fast einen vollen Prozentpunkt tiefer. "Das zeigt, dass die Lokomotiven Europas auch nicht mehr laufen", so der Händler. "Insgesamt zeigen die Service-PMIs, dass die Inlandsnachfrage in der gesamten Eurozone nachlässt", sagt Annalisa Piazza von Newedge.

Am Aktienmarkt steht die Aktie der Deutschen Telekom nach den bestätigten Gesprächen mit dem US-Wettbewerber MetroPCS im Fokus. Der Kurs gewinnt 1,1 Prozent. Analysten sehen die Pläne über ein Zusammengehen vorsichtig positiv, hegen aber Zweifel, dass damit das Problem der zu geringen Größe gelöst würde. Zusammen brächten es T-Mobile USA und MetroPCS auf einen Marktanteil von etwa 13 Prozent, im Prepaid-Geschäft aber auf fast 30 Prozent, wie Bernstein errechnet hat. "Es ist zwar nicht ultrabullish, weil es zu viele Unsicherheiten gibt, zeigt aber, dass sich dort was tut", sagt ein Marktteilnehmer.

Gewinner im Euro-Stoxx-50 ist die Aktie der Deutschen Bank, die um 2,2 Prozent zulegt. Der Bankensektor insgesamt gewinnt 0,4 Prozent. Am Abend wird die Europäische Bankenaufsicht (EBA) offiziell bekannt geben, ob deutsche und andere europäische Banken die gesetzten Anforderungen an das harte Kernkapital erfüllt haben. Für die deutschen Banken dürfte es aber keine größeren Überraschungen geben. Die betroffenen Banken hatten in den vergangenen Monaten bereits signalisiert, dass sie die geforderte harte Kernkapitalquote übertreffen.

Gute US-Absatzzahlen treiben die Aktien der Automobilhersteller an - mit einer Ausnahme. "Die US-Absatzzahlen waren so überraschend stark, wie es wohl keiner auf dem Radar hatte", sagt ein Händler. VW habe den besten September-Monat seit rund 40 Jahren verzeichnet. Trotzdem büßt die Aktie 1,1 Prozent ein. Händler machen dafür reduzierte Gewinnprognosen von Morgan Stanley verantwortlich. Die Analysten haben die Gewinnschätzungen bis 2013 um bis zu 15 Prozent gesenkt. Die Daimler-Aktie gewinnt dagegen 1,5 Prozent, BMW-Papiere kommen um 1,2 Prozent voran. Porsche starten um 1,1 Prozent durch. Europaweit gewinnt der Auto-Index 0,5 Prozent.

Nicht gut kommen die Halbjahreszahlen von Tesco an der Börse an. Der britische Einzelhändler musste einen deutlichen Rückgang im Handelsgewinn verbuchen. Zudem belastet der Ausblick für Großbritannien. Die Aktie verliert 0,9 Prozent.

Die Talanx-Aktie legt an ihrem zweiten Handelstag 0,2 Prozent auf 18,54 Euro zu. Das Papier war am Dienstag zu 18,30 Euro am unteren Rand der Bookbuildung-Spanne an die Börse gekommen.

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