Alt 02.10.12, 11:47
Standard Hoffnung auf Lösung für Spanien beflügelt Börsen
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Die europäischen Börsen haben nach einer anfänglichen Schwäche ins Plus gedreht. Für die Wende ist eine Meldung zu Spanien verantwortlich. Das Land will danach in Kürze einen offiziellen Hilfsantrag stellen und komplett unter der Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Die Spanier hätten lange gezögert, doch nun seien sie bereit, Hilfe zu beantragen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ranghohe EU-Diplomaten. Der DAX steigt um 0,4 Prozent auf 7.357 Punkte, nach einem Tagestief bei 7.266 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent auf 2.508 Punkte zu.

Marktteilnehmer schenken der Nachricht zu Spanien Glauben. "Aus unserer Sicht macht diese Meldung Sinn. Nach dem nun der Haushaltsentwurf für 2013 sowie die Ergebnisse des Bankenstresstest vorliegen, hat die spanische Regierung alle notwendigen Informationen, um einen zusätzlichen Antrag zu stellen", meint ein Händler. "Als Zeitpunkt für einen offiziellen Antrag böte sich das ECOFIN-Treffen am 8. Oktober an", stellt Anleihe-Experte Dirk Gojny von der Nationalbank fest. Der spanische Aktienindex IBEX-35 gewinnt 1,1 Prozent. Die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen gibt im Gegenzug um 14 Basispunkte auf 5,69 Prozent nach.

Am deutschen Aktienmarkt steht zudem der Börsengang von Talanx im Fokus. Der Börsenneuling hat ein durchwachsenes Börsendebüt hingelegt. Die Aktie des Versicherers ist am Dienstag mit einem Kurs von 19,05 Euro gestartet und liegt derzeit bei 18,565 Euro. Das ist zwar mehr als der Ausgabepreis von 18,30 Euro. Dieser war aber im Vergleich zur Bookbuildung-Spanne von 17,30 bis 20,30 Euro eher niedrig festgelegt worden. Talanx sammelt damit insgesamt brutto rund 467 Millionen Euro ein.

Zinsschritt beflügelt Rohstoffwerte

Die Rohstoffwerte steigen im Schnitt um 0,4 Prozent. Händler begründen dies mit dem Zinsschritt der australischen Notenbank. Sie hat ihre Geldpolitik gelockert und erstmals seit Juni die Leitzinsen wieder gesenkt - um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Das hat die Börse in Sydney und die dort notierten Rohstoffwerte gestützt. Zudem rechnen die Analysten der Deutschen Bank trotz schwacher physischer Nachfrage damit, dass die Preise der Nichtedelmetalle weiter steigen werden, sollten die Notenbanken weiter Wachstumsimpulse setzen. An der Spitze der Gewinner steht die Aktie von Rio Tinto, die um 1,3 Prozent zulegt.

Am Devisenmarkt ist der Austral-Dollar nach der Zinssenkung auf Talfahrt gegangen und kostet aktuell 1,0301 US-Dollar nach 1,0370 Dollar vor der Zinsentscheidung. Für einige Marktakteure sei die Zinssenkung überraschend gekommen, heißt es. Der Euro zeigt sich zum Dollar wenig unverändert bei 1,2915 Dollar. "Das Gesamtbild der USA und global zeigt einen etwas weniger negativen Geschäftszyklus als erwartet", so Sebastian Galy, Marktstratege bei der Societe Generale. Die Stimmung scheine bei vielen Anlegern zugunsten des Euro zu drehen, was sich daran ablesen lasse, dass die Wetten gegen den Euro zuletzt auf das niedrigste Niveau seit 2011 gesunken seien, heißt es an anderer Stelle im Handel.

Am deutschen Aktienmarkt legen zyklische Aktien und Finanzwerte weiter zu. Die Lufthansa-Aktien setzen ihre Erholung vom Vortag fort und ziehen um 2,3 Prozent an. Für das Commerzbank-Papier geht es um zwei Prozent nach oben. Die eher defensive Bayer-Aktie, die nach guten Nachrichten zuletzt gesucht war, verliert dagegen 0,6 Prozent.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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