Alt 01.10.12, 12:56
Standard Spanischer Bankenstresstest sorgt für Aufatmen
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Die europäischen Börsen legen am Montagmittag deutlich zu und holen damit die Verluste vom Freitag wieder auf. Sorgen, dass der Stresstest für die spanischen Banken wesentlich höheren Kapitalbedarf ergeben könnte, als erwartet worden war, hatte am Freitag zu Abgaben geführt. Tatsächlich liegt der Bedarf bei nur rund 60 Milliarden Euro und damit im Rahmen des Erwarteten. Der DAX um 12.40 Uhr steigt um 1,2 Prozent auf 7.303 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,1 Prozent auf 2.481 nach oben. Gefragt sind Finanzwerte und zyklische Titel, die am Freitag noch zu den Verlierern gehört hatten. Auch der Euro legt zu und holt damit die vorherigen Abgaben auf.

Gelöst sind die Probleme mit dem Bankenstresstest aber noch nicht. Die geplante Summe für die Rekapitalisierung reiche nicht aus, um die Banken auch in den schlimmsten Szenarien stabil zu halten, merken die Experten der Ratingagentur Moody's an. Auch die Analysten der Nomura bleiben skeptisch: "Einige der gewählten Kriterien waren weniger streng als bei dem in Irland durchgeführten Stresstest". Dies sei nur schwer zu rechtfertigen. Die Analysten schätzen den Kapitalbedarf auf rund 94 Milliarden Euro.

Zudem belastet die Unsicherheit über die weitere Entwicklung Spaniens. Eine Abstufung auf Ramschniveau durch Moody's bedroht das Land weiterhin. Am Freitag waren Gerüchte in diese Richtung wieder aufgekommen. Anleger gehen weiter davon aus, dass Spanien um einen Hilfsantrag nicht herumkommen wird. Wie die Regierung in Madrid mitgeteilt hat, wird das Budgetdefizit im laufenden Jahr höher als erwartet ausfallen. Massenproteste der Bevölkerung gegen Strukturreformen und neue Einsparungen machen einen Gang nach Brüssel für Premier Rajoy aber schwer. Daher sehen Händler die Gewinne des Euro, der auf knapp 1,29 Dollar anzieht, auch eher als kurzfristige Gegenbewegung denn als Trendwende.

Aktien aus dem Bankensektor sind gefragt. Der Stoxx-600-Banken-Index legt um 1,1 Prozent zu. Die Papiere von Credit Agricole schnellen um 3,2 Prozent nach oben. Das Institut steht offenbar davor, sich von seiner griechischen Tochter zu trennen. Dagegen geht es für die Aktie der Banco Popular nach vorübergehender Aussetzung um 11,3 Prozent nach unten. Das Geldinstitut hat nach dem Stresstest eine Kapitalerhöhung angekündigt und will 2,5 Milliarden Euro an den Finanzmärkten aufnehmen.

Nicht ganz so stark ziehen die Aktien der Rohstoffunternehmen an. Der Stoxx-600-Index für Rohstoffwerte legt um 0,6 Prozent zu. Die geplante Fusion der Bergbauriesen Xstrata und Glencore hat eine entscheidende Hürde genommen. Der Xstrata-Vorstand hat seinen Aktionären die Annahme des Übernahmeangebots empfohlen. Xstrata-Papiere steigen um 2,8 Prozent. Für die Glencore-Papiere geht um 0,5 Prozent nach oben. Auch andere konjunkturzyklische Werte sind gefragt. Infineon holen mit einem Anstieg von 4,2 Prozent einen Teil der Verluste aus den Vorwochen wieder auf.

Gut kommt bei Anlegern die strategische Allianz an, die Evotec und Bayer im Kampf gegen Endometriose eingegangen sind. Evotec erhält im Rahmen der Vereinbarung 12 Millionen Euro als Vorauszahlung. Die Aktie von Bayer zieht um 2,5 Prozent an, während es mit der Evotec-Aktie um 6,7 Prozent nach oben geht.

Ernüchterung bei Talanx-Börsengang

Der Platzierungspreis für die Aktien des Versicherers Talanx, die am Dienstag erstmals gehandelt werden sollen, verspricht spannend zu werden. Nachdem Ende der Vorwoche noch Taxen am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne von 17,30 bis 20,30 Euro zu hören war, sieht es nun nicht mehr so gut aus. Die Spanne im Handel per Erscheinen beim Handelshaus Schnigge lautet aktuell nur noch auf 18,50 zu 19,70 Euro. Bei Lang & Schwarz werden 19,00 zu 19,30 Euro genannt. "Es zeichnet sich ab, dass die Aktie nicht am oberen Ende der Spanne platziert werden kann", sagt ein Händler, der die Aktie im Handel per Erscheinen betreut.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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