Alt 28.09.12, 17:14
Standard XETRA-SCHLUSS/Sorgen um Spanien und die Konjunktur belasten
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Der DAX hat zum Wochenschluss Verluste hinnehmen müssen und seine Konsolidierung damit fortgesetzt. Die Impulse durch das spanische Sparpaket, das den Kursen am Morgen noch geholfen hatte, verpufften rasch. Für Nervosität sorgte der am Abend anstehende spanische Bankenstresstest. Unter anderem wurden kolportiert, der Kapitalbedarf der spanischen Banken könnte doppelt so hoch ausfallen wie vermutet. Zudem wurden die alten Spekulationen über eine Abstufung Spaniens durch Moody's wieder angefacht. Der DAX schloss ein Prozent schwächer bei 7.216 Punkten und damit auf Tagestief.

Am Morgen hatte es noch gut ausgesehen. Die spanische Regierung hatte am Donnerstagabend ein neues Reformpaket und ein abgespecktes Budget für das nächste Jahr vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei eher auf Einsparungen als auf Steuererhöhungen. Die europäischen Partner drängen Spanien, unter den Euro-Rettungsschirm zu flüchten. Wegen der wachsenden sozialen Spannungen hat sich die Regierung bislang nicht dazu durchringen können, einen offiziellen Hilfsantrag zu stellen, weil dann zusätzliche Spar- und Reformauflagen drohen. Allerdings dürfte das Land wegen der hohen Zinssätze außerstande sein, die Ende Oktober anstehende Schuldentilgung von 24 Milliarden Euro selbst zu schultern.

Die weltweiten konjunkturellen Warnsignale verdichten sich unterdessen. Die japanische Industrieproduktion ging von Juli auf August um 1,3 Prozent zurück. "Wir werden wahrscheinlich mindestens bis Oktober eine schwache Produktion haben, besonders im Automobilbereich", meinte dazu Norio Miyagawa, Volkswirt bei Mizuho Securities Research. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago sank und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. "Der Rückgang ist enttäuschend und die Chancen auf einen leicht höheren ISM-Index am Montag werden geschmälert", stellte Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba fest.

Bei einigen Werten sorgten Anpassungen zum Quartalsende durch Fonds für Bewegungen: Aktien mit schwacher Entwicklung wurden verkauft, gute gelaufene Werte aufgestockt. So verlor die angeschlagene Aktie von Infineon 1,7 Prozent auf 4,94 Euro und markierte ein neues 52-Wochen-Tief. Die Aussichten für den Halbleiterhersteller sind trübe, was bereits seit Tagen für Abgaben sorgt. Die Aktie von Hamburger Hafen, ebenfalls kein Outperformer, büßte 3,5 Prozent ein. Bei dem Papier von Klöckner & Co, die unter der Stahlflaute leidet, ging es um 3,4 Prozent auf 7,44 Euro nach unten.

Einer der stärksten Werte im DAX war die Aktie von ThyssenKrupp mit 0,8 Prozent Gewinn. Mit dem Verkauf von Tailored Blanks belege der Konzern, dass er "Ankündigungen auch Taten folgen lässt", kommentierte Christian Obst von der Baader Bank. Wegen der weit größeren, noch ausstehenden Projekte Inoxum und Steel Americas sei das eine positive Botschaft. Inoxum soll an die finnische Outokumpu verkauft werden, für Steel Americas sucht Thyssen Krupp einen Käufer oder Kooperationspartner.

Tailored Blanks ist eine Technologie, die ThyssenKrupp mit entwickelt hat. Diese sei "sicher gut", angesichts schon wieder neuer Technologien für immer modernere Automobilstähle jedoch "nicht mehr ganz State of the Art", sagte der Analyst. In neuen Stahlsorten für die Autobranche würden andern Komponenten wie Aluminium oder Karbon eingesetzt. K+S profitierten von einer Empfehlung durch HSBC und legten um ein Prozent zu.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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