Alt 27.09.12, 17:22
Standard XETRA-SCHLUSS/Stabilisierung - Spanien zeigt sich sparwillig
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Nach den deutlichen Verlusten am Vortag hat sich der DAX am Donnerstag etwas gefangen. Mehr als ein kleiner Aufschlag von 0,2 Prozent auf 7.290 Punkte war aber nicht drin. Die enttäuschenden Auftragseingänge langlebiger US-Wirtschaftsgüter, die im August deutlich gefallen sind, begrenzten die Gewinne. Auch die US-Immobiliendaten blieben unter den Prognosen und deuteten damit auf die holperige Erholung des amerikanischen Häusermarktes hin. Immerhin - die wöchentlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt fielen besser aus als erwartet.

Etwas Rückenwind erhielt der DAX zudem aus China. Dort stieg der Leitindex um knapp drei Prozent. Spekulationen um staatliche Unterstützung für die zuletzt schwachen Börsen waren für die Gewinne verantwortlich. Ob die Investoren wieder Zutrauen fassen, hängt vom Fortgang der Schuldenkrise ab. "Im Rampenlicht steht Spanien", sagte Mitul Kotecha von der Crédit Agricole. Die Regierung des Mittelmeerlandes will durch erneute Steuererhöhungen und Kürzungen der Pensionen sparen.

So sollen 40 Milliarden Euro im Haushalt des kommenden Jahres eingespart werden. Am Freitag folgen dann die Ergebnisse eines Prüfberichts über das Ausmaß der Finanznot bei den spanischen Banken.

Automobilwerte erlitten Verluste. Schlechte Absatzprognosen von Renault und Berichte über hohe Preisrabatte beim neuen Golf von Volkswagen belasteten. Außerdem hatte VW-Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch am Mittwoch im Vorfeld des Pariser Autosalons die Branche auf eine länger dauernde Flaute eingestimmt. Der Wettbewerbsdruck in China steige und der europäische Absatzmarkt werde sich nicht rasch erholen. Die Aktie von VW verlor denn auch 2,1 Prozent. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche ist ebenfalls skeptisch gestimmt und stellte das Margenziel von Mercedes-Benz Cars auf den Prüfstand. Die Anleger ließen die Aktie um 0,4 Prozent fallen. Besser sieht es bei BMW aus. Der September laufe gut, der Absatz werde wohl prozentual zweistellig zulegen, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson am Rande des Pariser Automobilsalons. Die Aktie schloss praktisch unverändert.

Gute Nachrichten gab es zu Bayer. Die US-Gesundheitsbehörde ließ das Krebsmittel Regorafenib zur Behandlung von metastasierendem Darmkrebs zu. Ein Marktteilnehmer zeigte sich vom frühen Zeitpunkt überrascht. Die Zulassung an sich sei wegen der guten Studienergebnisse des Medikaments aber absehbar gewesen.

Bei der Klinikkette Rhön-Klinikum verlässt die Führungsspitze das Unternehmen. Vorstandschef Wolfgang Pföhler und Finanzchef Erik Hamann nehmen ihren Hut. Am Markt führte das so gleich zu erneuten Übernahmespekulationen. Das Unternehmen gilt seit einiger Zeit als Übernahmeziel. Ein Händler relativierte die Mutmaßungen des Marktes allerdings. "Vielleicht sind auch nur die mäßige operative Entwicklung und die Querelen in verschiedenen Klinken Grund für den personellen Wechsel", meinte er. Die Aktie zog um 1,4 Prozent an.

Die Prognosesenkung des finnischen Stahlherstellers Rautaruukki bestätigte die schwierige Lage des Sektors. Das Unternehmen sieht sowohl Durchschnittspreise als auch Liefervolumina unter den bisherigen Erwartungen. Die Kurse der Wettbewerber gaben nach den Verlusten am Vortag zwar nicht weiter nach, eine durchgreifende Erholung ist aber so bald nicht zu erwarten. "Bevor nicht alle Unternehmen mit ihren Gewinnwarnungen durch sind, dürfte kaum jemand einsteigen wollen", meint ein Händler. Die Aktien von ThyssenKrupp und Salzgitter traten mehr oder weniger auf der Stelle.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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