Alt 18.06.14, 09:57
Standard Außer in Tokio dominieren Abgaben - Öl zieht an
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Die im Irak weiter vorrückenden sunnitisch-islamistischen Terroristen haben den Appetit nach Aktien am Mittwoch an den ostasiatischen Börsen gebremst - es dominierten die Abgaben. Laut BBC-Berichten hatten die Dschihadisten unter anderem die größte irakische Ölraffinerie angegriffen, die jedoch aus Sicherheitsgründen zuvor geschlossen worden war. Dennoch machte der Ölpreis einen Satz und kletterte wieder in Richtung der jüngsten Hochs bei rund 114 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent schnellte mit den Meldungen auf 113,83 Dollar empor nach einem US-Vortagessettlement von 113,45 Dollar. Die nächsten Impulse dürften im Laufe des Tages von den anstehenden US-Lagerbestandsdaten ausgehen.

Am Aktienmarkt rückte zudem die US-Geldpolitik stärker ins Bewusstsein der Anleger, weil die US-Notenbank am Abend die Entscheidungen ihrer Juni-Sitzung bekannt geben wird. Vor solchen Ereignissen dominieren Vorsicht und Zurückhaltung unter den Investoren. Die Federal Reserve dürfte ihre monatlichen Wertpapierkäufe nach übereinstimmender Meinung um weitere 10 Milliarden US-Dollar zurückfahren. Die einzig nennenswerten Aufschläge verzeichnete der japanische Aktienmarkt, der trotz schwacher Exportdaten stieg, weil der Yen fiel.

In Japan waren die Exporte im Mai das erste Mal seit 15 Monaten gefallen und dies deutlicher als befürchtet. Doch Anleger hofften auf Besserung und setzen auf die Schwäche des Yen, der die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen steigert. Zudem gingen Japans Geldpolitiker davon aus, dass Unternehmen ihre Investitionen angesichts steigender Gewinne weiter erhöhen. Der US-Dollar überwand die Marke von 102 Yen und kletterte zum Börsenschluss auf 102,25 Yen. Der Nikkei-225 zog daraufhin den zweiten Tag in Folge an und stieg um 0,9 Prozent auf 15.116 Punkte.

"Am Markt sind heute vor allem Privatanleger aktiv, ausländische Investoren halten sich vor den Fed-Entscheidung auffallend zurück", sagte ein Händler. Nikon sanken belastet durch eine Abstufung von J.P. Morgan um 2,6 Prozent. Das Unternehmen will Zukäufe über 2 Milliarden US-Dollar realisieren. Auch Dai-Ichi Life plant weitere Akquisitionen, die Titel verloren 0,7 Prozent. In China wurden die Börsen in Hongkong (minus 0,1 Prozent) und Schanghai (minus 0,5 Prozent) von schwachen Immobiliendaten und der Sorge vor einem Liquiditätsabzug durch anstehende Börsengänge ins Minus gedrückt.

Erstmals seit zwei Jahren hatten die Hauspreise in der Volksrepublik im Mai auf Monatssicht nachgegeben. Analysten waren sich sicher, dass dies nur der Auftakt für weiter fallende Preise gewesen sein dürfte. Zudem hatten gleich vier Unternehmen Details zu ihren IPO-Plänen vorgelegt. Belastet von den Immobiliendaten gaben Sunshine City Group 3,8 Prozent, Beijing New Building Materials 1,9 Prozent, China Resources Land 1,5 Prozent und Evergrande Real Estate Group 2,4 Prozent ab.

Die Börse in Taiwan zeigte gegenüber denen der Volksrepublik erneut ein Eigenleben und kletterte auf ein weiteres Sechsjahreshoch. Der taiwanische Leitindex Taiex rückte um 0,4 Prozent vor. Gestützt wurde der Markt durch Aufschläge im petrochemischen Sektor. Analysten warnten allerdings, dass die Irak-Krise angesichts der Höchststände die Möglichkeit von Gewinnmitnahmen kurzfristig erhöhten.

In Australien ging es wie an den chinesischen Festlandsbörsen ebenfalls moderat bergab, der Leitindex A&P/ASX-200 büßte 0,3 Prozent auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten ein. Nachdem Woodside Petroleum am Vortag vom Handel ausgesetzt waren, sank der Kurs nun um 4,6 Prozent in Sydney. Royal Dutch Shell hatte einen 9,5-prozentigen Anteil der Ölgesellschaft an institutionelle Anleger veräußert. Aquila Resources kletterten dagegen um 7,0 Prozent, nachdem das Unternehmen einer Übernahmeofferte durch Boasteel und Aurizon Holdings zugestimmt hatte.

Angesichts der Erwartung einer gedrosselten Geldmengenausweitung in den USA sank der Stern von Gold als Inflationsschutz. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.267 Dollar nach 1.271 Dollar im späten US-Handel. Allerdings war der Preis am Vortag im Tagestief auf rund 1.262 Dollar gefallen.

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