Alt 17.06.14, 10:50
Standard Aktien folgen der Entspannung bei Gold und Öl nicht
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Bis auf wenige Ausnahmen ist es an den ostasiatischen Börsen mit den Kursen am Dienstag abwärts gegangen. Zwar war der erste Schrecken über die Gewalteskalation im Irak verdaut und der Vormarsch der sunnitisch-islamistischen Terroristen auf die Hauptstadt Bagdad schien bis auf Weiteres gestoppt, gleichwohl meldeten die Dschihadisten weitere Gebietseroberungen im Norden des Landes. Die USA beraten mit dem "Erzfeind" Iran über eine Iraklösung und wollen offenbar 275 Elitesoldaten zum Schutz von US-Bürgern in das Land beordern. Auch in der Ukraine, die kein russisches Gas mehr erhält, standen die Zeichen auf Fortsetzung des Konflikts. Händler wollten daher nicht von einer echten Entspannung sprechen - zumindest nicht an den Aktienmärkten.

Bei den typischen Krisenwährungen Öl, Gold und Yen war dagegen eine gewisse Entspannung erkennbar. Rohöl der europäischen Referenzsorte Brent gab auf 112,62 US-Dollar nach einem US-Vortagesschluss von 112,94 Dollar nach. Am vergangenen Freitag hatte das Fass noch knapp 114 Dollar gekostet. Der nachgebende Ölpreis wurde mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen der Ölindustrie im Irak erklärt. Noch deutlicher fiel der Rückgang des Goldpreises aus. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.266 nach 1.272 Dollar im späten US-Handel. In der Spitze hatte sie am Vortag über 1.284 Dollar gekostet. Der sichere Hafen Yen gab leicht nach, der US-Dollar sprang wieder über die Marke von 102 Yen nach einem frühen Tagestief von 101,81.

Die Yen-Schwäche war es auch, die Händler für die Aufschläge am japanischen Aktienmarkt verantwortlich machten. Der Nikkei-225 gewann 0,3 Prozent auf 14.976 Punkte und erholte sich damit zumindest teilweise von den scharfen Vortageseinbußen. "Ohne bedeutsame Dollarkäufe besteht kaum Hoffnung für den japanischen Aktienmarkt. Es sei denn, Anleger finden andere Treiber wie Käufe durch die staatliche Pensionskasse oder die Wachstumsstrategien der Regierung", brachte Chefstratege Tatsunori Kawai von kabu.com Securities den Zusammenhang von Wechselkursen am Devisenmarkt und Aktienkursen auf den Punkt.

Die Aktien des Schwergewichts SoftBank stürzten gegen den allgemeinen Trend um 2,5 Prozent ab. Hier belasteten Sorgen über die Perspektiven der chinesischen Internettochter Alibaba. Deren operative Marge war im abgelaufenen Quartal auf Jahressicht deutlich gefallen.

In Australien drückte der abermals auf ein 21-Monatstief gefallene Eisenerzpreis Bergbauaktien und in der Folge auch den Gesamtmarkt. Der Preis des wichtigsten australischen Exportgutes brach seit Jahresbeginn um 34 Prozent ein. BHP Billiton und Rio Tinto gaben 0,7 bzw. 1,0 Prozent ab. In Sydney belastete aber auch der Energiesektor. Royal Dutch Shell veräußerte Aktien von Woodside Petroleum im Wert von 3,2 Milliarden australischen Dollar. Offenbar verkauften Anleger Sektorwerte im großen Stil, um Mittel für die begehrten Titel von Woodside Petroleum freizumachen. Oil Search und Santos verloren 0,5 bzw. 1,5 Prozent. Die Aktien von Woodside Petroleum waren vom Handel ausgesetzt.

In China enttäuschten die ausländischen Direktinvestitionen, die im Mai auf Jahres- und Monatssicht gesunken waren. Zudem belastete die Schwäche des Bankensektors. Die Notenbank hatte am Vortag die Mindestreserveanforderungen für vier Banken gelockert, was den Aktien auch Auftrieb verliehen hatte. Doch einen Tag später ging es im Sektor auf breiter Front gen Süden. China Minsheng Banking und Industrial Bank verbilligten sich um 0,8 bzw. 1,5 Prozent. Auch Immobilienwerte neigten an den chinesischen Börsen zur Schwäche.

Die Börse in Taiwan zeigte gegenüber denen der Volksrepublik ein Eigenleben und kletterte auf den höchsten Stand seit Mai 2008. Der taiwanische Leitindex Taiex rückte um 0,4 Prozent auf 9.241 Punkte vor. Institutionelle Großinvestoren und Regierungsfonds hätten verstärkt von Nebenwerten in Standardtitel umgeschichtet, hieß es in Taipeh.

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