Alt 16.06.14, 10:43
Standard Geopolitik treibt Öl, Gold und Yen
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Die ostasiatischen Börsen haben sich am Montag ohne klare Tendenz gezeigt. Während es in Tokio stärker nach unten ging, legte die Börse in Schanghai recht deutlich zu. Die anhaltende Gewalt im Irak ließ die Risikoneigung von Investoren spürbar sinken. Die vermeintlich sicheren Häfen Gold und Yen waren daher gesucht, Öl verteidigte sein zuletzt erreichtes hohes Niveau.

Terroristen der sunnitischen Islamistengruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (Isil) hatten in den vergangenen Tagen mehrere Städte und Regionen im Norden des Iraks erobert und waren in Richtung der Hauptstadt Bagdad vorgerückt. In aktuellen Videobotschaften der Terroristen sind Gräueltaten wie Massenhinrichtungen zu sehen. Irans Präsident Hassan Ruhani schloss daraufhin nicht aus, mit dem Erzfeind USA gegen die Dschihadisten zu kooperieren. Die USA verlegten den Flugzeugträger "USS George H.W. Bush" in den Golf. Den Einsatz von Bodentruppen schloss Washington allerdings aus.

Angesichts der geopolitischen Spannungen stieg der Goldpreis auf 1.282 US-Dollar, am Freitagmorgen war die Feinunze mehr als zehn Dollar günstiger zu haben gewesen. Rohöl der europäischen Referenzsorte Brent verteuerte sich auf 113,02 Dollar nach einem US-Wochenschluss von 112,46 Dollar. In der ersten Juniwoche hatte das Fass im Tief noch rund 107 Dollar gekostet. "Die ständigen Schlagzeilen aus dem Krisenherd Irak dürften kurzfristig für den Ölpreis auch weiterhin die wichtigsten Treiber stellen", sagte Dominick Chirichella vom Energy Management Institute.

Ein weiterer Profiteur des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses war der Yen. Der US-Dollar fiel bis zum Börsenschluss in Tokio auf 101,78 Yen nach Wechselkursen über 102 Yen im Verlauf der Freitagssitzung. Die Yen-Stärke drückte derweil den japanischen Aktienmarkt als einzige wichtige Börse der Region deutlicher ins Minus. Der Nikkei-225 verlor 1,1 Prozent auf 14.933 Punkte, 32 von 33 Branchen schlossen im Minus. Steigende Yen-Notierungen schwächen die internationale Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen.

Ähnlich wie die Börse in Tokio fiel auch die in Schanghai aus dem Rahmen - allerdings aufgrund recht üppiger Aufschläge. Der Schanghai-Composite gewann 0,8 Prozent - angeschoben von Kursgewinnen unter Schwergewichten im Ölsektor und Aufschlägen bei den Bankenwerten. Jüngste Einzelhandelsdaten und die Investitionstätigkeit bei Infrastrukturprojekten zeigten Anzeichen einer konjunkturellen Erholung. Offenbar hätten die jüngsten Stimuli der Regierung Wirkung gezeigt. Investitionen in Industrie und Immobilienmarkt blieben aber schwach. Das galt auch für die Kursentwicklung im Immobiliensektor, der am Montag zu den schwächsten zählte. Der hohe Ölpreis und die geopolitischen Spannungen im Irak und in der Ukraine drückten auch die Kurse aus dem Flugliniensektor.

Industrial Bank und China Minsheng Bank erhielten indes die Genehmigung von den Behörden, die Mindestreserveanforderungen zurückzufahren. Die Aktien legten um 1,6 bzw. 3,1 Prozent zu. Im Ölsegment stiegen China Petroleum & Chemical um 1,6 und China Oilfield Services um 2,6 Prozent. Nach schwachen Immobiliendaten gaben China Vanke 2,0 Prozent und China Merchants Property Development 3,5 Prozent nach. An den übrigen Aktienhandelsplätzen passierte derweil herzlich wenig. Die Börsen lagen entweder knapp im Plus oder wiesen moderate Verluste aus.

In Sydney wurden einige Bergbauwerte vom sinkenden Eisenerzpreis belastet - dieser fiel auf ein 21-Monatstief. Atlas Iron büßten 4,2 Prozent und Arrium 4,8 Prozent ein. Letztere wurden zudem von der Deutschen Bank abgestuft. Gleichwohl stiegen unter den Standardwerten BHP Billiton um 0,9 und Rio Tinto um 0,7 Prozent. "Die Entwicklung bei Eisenerz hat den ganzen Rohstoffbereich belastet. Allerdings sollte man Fortescue, BHP Billiton und Rio Tinto nun langsam kaufen", sagte ein Händler. Nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs zogen ANZ Bank um 0,8 Prozent an, auch Goldwerte waren gesucht.

Die Anteilsscheine von Mitsubishi Heavy Industries sanken in Tokio um 3,7 Prozent. Siemens und der japanische Industriekonzern wollen laut Kreisen ein gemeinsames Kaufangebot für einen Großteil des Energiegeschäfts von Alstom vorlegen. Damit verschärft sich der Bieterwettstreit um den französischen Industriekonzern. Die Pleite der japanischen Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste bei der WM in Brasilien belastet derweil den Sportartikelsektor. Mizuno verbilligten sich um 1,8 Prozent, Asics um 1,5 Prozent und Xebio um 2,0 Prozent.

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