Alt 06.06.14, 09:30
Standard Zinssenkung in der Eurozone lässt Börsen kalt
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Die Zinssenkung in der Eurozone hat an den Finanzmärkten in Ostasien am Tag danach für keine große Aufregung mehr gesorgt. Das meiste sei so erwartet und daher vorweggenommen worden, hieß es. Außerdem hätten sich viele Akteure zurückgehalten nach dem Motto: Nach der Zinssenkung ist vor dem US-Arbeitsmarktbericht. Auch Rekordhochs von Dow-Jones- und S&P-500-Index inspirierten die Börsianer nicht zu Käufen. Lediglich in Sydney und Singapur zeigten die Marktbarometer Aufschläge, an den anderen Plätzen gaben die Kurse nach, wenn auch nur leicht. Der Nikkei-Index in Tokio ging nach seiner jüngsten Rally fast unverändert mit 15.077 Punkten aus dem Tag. In Seoul wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

"Die Maßnahmen der EZB haben niemanden mehr wirklich überrascht, auch wenn Mario Draghi signalisiert hat, dass weitere wenn nötig folgen könnten - das dürfte dann weitere quantitative Lockerungen bedeuten", kommentierte Shinkin Asset Management das Tagesgeschehen in Tokio. Da der Dollar von seinen jüngsten Hochs zum Yen etwas zurückgekommen sei und auch der Euro nach der Zinssenkung schwach aussehe - beides negativ für japanische Exportunternehmen -, habe es auch von der Währungsseite keine Kaufimpulse gegeben. Der Dollar kostete zuletzt 102,30 Yen, verglichen mit Ständen um 102,50 zur gleichen Vortageszeit.

Aus der Reserve locken ließen sich die Anleger auch nicht davon, dass sich Ministerpräsident Shinzo Abe dafür stark macht, der Government Pension Investment Fund - der größte Pensionsfonds der Welt mit einer Anlagesumme von 1,27 Billionen Dollar - solle seine Aktienbestände schneller aufstocken. Dies sei am Markt schon eingepreist, meinte ein Teilnehmer. Zumindest die Kurse einiger Brokerhäuser reagierten dennoch mit Gewinnen auf die Meldung, denn ihnen winken möglicherweise zusätzliche Aktiengeschäfte. Nomura Holdings, Daiwa Securities und Matsui Securities gewannen jeweils rund 1 Prozent.

Zu den Tagesfavoriten in Tokio gehörten Sumco mit einem Plus von über 11 Prozent. Für Käufe sorgten hier Berichte über eine Stabilisierung der Preise für Wafer für die Halbleiterindustrie im Zeitraum April bis Juni. Zuvor waren die Preise zwei Jahre lang gesunken.

"Für die asiatischen Schwellenländer sind das zwar gute Nachrichten. Das kreditfinanzierte Wachstum kann weitergehen. Es bedeutet aber auch, dass der Druck auf Reformen nachlässt. Die Hoffnung ist dennoch, dass die Politik darüber steht und die Volkswirtschaften auf den richtigen Weg gebracht werden, damit auch die unausweichlich kommende nächste Zinserhöhung gemeistert werden kann", kommentierten die Experten von HSBC den Zinsschritt in der Eurozone.

An den chinesischen Börsen belasteten Kursverluste von Immobilienaktien wie China Vanke und Gemdale. Sie litten unter schwach ausgefallenen Umsatzprognosen für die Branche, wie Analysten sagten. In Sydney werden Bankenaktien dagegen gekauft nach den geldpolitischen Lockerungen in der Eurozone. ANZ Bank und Macquarie gewannen 1,3 bzw. 1,7 Prozent. Gesucht waren daneben Aktien von Goldminenbetreibern, nachdem der Goldpreis in Reaktion auf die EZB-Lockerungen etwas zugelegt hatte. Newcrest gewannen knapp 2, Evolution und Kingsgate sogar bis zu über 7 Prozent. Die Feinunze Gold kostete zuletzt 1.255 Dollar, in etwa so viel wie im späten US-Handel am Vortag, aber rund 10 Dollar über dem Tagestief vom Donnerstag.

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