Alt 04.01.13, 12:25
Standard Anleger gehen vor US-Arbeitsmarktbericht in Deckung
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FRANKFURT--Zurückhaltung und leichte Kurseinbußen kennzeichnen am Freitagmittag das Geschehen an den europäischen Aktienmärkten. Vor dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag geht der Handel in Deckung. Etwas Druck auf die Finanzmärkte kommt zudem vom Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Gleich mehrere Mitglieder haben sich dort im Dezember dafür ausgesprochen, den Kauf von Staatsanleihen noch dieses Jahr einzustellen. Für die Aktien- und auch die Anleihemärkte wäre das keine gute Nachricht. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.695 Punkte, der DAX gibt 0,2 Prozent auf 7.740 Zähler nach.

Keine positiven Impulse entfaltet der gut, wenn auch knapp unter der Erwartung ausgefallene deutsche Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich. Er stieg auf 52,0 Punkte und liegt damit wieder über der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Der entsprechende Index für die Eurozone fiel mit 47,8 wie erwartet aus. "Die Daten lassen hoffen, dass die Wirtschaft der Eurozone den Boden gefunden hat", so Howard Archer, Chefvolkswirt bei IHS.

"Das Protokoll ist geldpolitisch nicht so aggressiv ausgefallen, wie das einige vermutet haben", sagt Annalisa Piazza, Analystin bei Newedge, zum Fed-Protokoll. Die Commerzbank spricht sogar von einem "bitteren Signal" für die Aktienmärkte. "Wie es scheint, bekommen einige nun Angst vor der eigenen Courage und würden die gerade erst aufgestockten Wertpapierkäufe doch lieber früher als später beendet sehen", sagt Analyst Carolin Hecht.

Der US-Dollar scheint dagegen wieder zur Anlaufstation Nummer eins für Anleger zu werden, nachdem das "post-fiskalische-Klippen-Trauma" beseitigt worden sei. Für den Dollar spricht auch, dass die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen auf 1,90 Prozent gestiegen ist und damit ein Mehrmonatshoch. Der Euro setzt entsprechend seine Talfahrt fort und notiert bei 1,3007 Dollar. Am Rentenmarkt stehen die Kurse mit der möglicherweise versiegenden Liquiditätsquelle unter Druck. Die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen steigt um weitere 5 Basispunkte auf 1,53 Prozent.

Mit Spannung warten Händler nun auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag. Volkswirte erwarten einen Stellenaufbau von 150.000. Die Arbeitslosenquote wird bei 7,7 Prozent gesehen. Die US-Notenbank hatte bei ihrer Sitzung im Dezember auch mitgeteilt, solange an ultraniedrigen Zinsen festhalten zu wollen, wie die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent liegt.

Am Aktienmarkt sorgen die guten US-Absatzzahlen für Dezember bei den deutschen Autoherstellern kaum für Impulse. Für BMW ging es im Dezember um 34,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben, Mercedes kam immerhin auf ein Plus von 12 Prozent. BMW-, Daimler- und VW-Papiere verlieren bis zu 0,3 Prozent.

Die Aktien der beiden großen Kursgewinner im DAX 2012, Continental und Lanxess, geben mit Gewinnmitnahmen deutlich nach. "Nachrichten gibt es zu beiden Unternehmen nichts. Ich denke, dass im neuen Jahr der eine oder andere Investor auf ein anderes Pferd setzt, nachdem beide Titel im vergangenen Jahr so gut gelaufen sind", sagt ein Händler. Continental fallen um 1,7 Prozent und Lanxess um 2,4 Prozent.

Nach einer Herunterstufung durch Nomura verlieren die Papiere von Merck 1,6 Prozent. Die Analysten empfehlen Gewinnmitnahmen nach der zuletzt sehr guten Entwicklung der Aktie.

Die Kooperation von Sky Deutschland und Deutscher Telekom stützt den Kurs von Sky. Mit der Nachricht sei Bewegung in die Aktie gekommen, sagt ein Händler: "Man sieht Käufer, während das Geschäft bei fast allen anderen Titeln tot ist". Angesichts der enorm hohen Fixkosten von Sky sei jede Verbreiterung der Nutzerbasis positiv. Sky steigen um 2,5 Prozent.

Weiter aufwärts geht es im Solarsektor. Solarworld- und SMA-Solar-Aktien gewinnen 10 bzw. 4,7 Prozent, nachdem sie bereits am Donnerstag um 14,9 bzw 12,1 Prozent zugelegt hatten. Neben technisch günstigen Faktoren weisen Beobachter zur Erklärung daraufhin, dass der viel beachtete Großinvestor Warren Buffett jüngst mit einem Milliardenbetrag in ein Solarprojekt in Kalifornien eingestiegen ist.

Kontakt zum Autor: micheal.denzin@dowjones.com

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