Alt 21.12.12, 15:13
Standard Verfalltag im Maya-Kalender und auch an der Börse
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Nicht nur der Maya-Kalender endet am 21. Dezember. An der Terminbörse Eurex verfallen am Mittag die Optionen auf den Aktienindex DAX. Im Vorfeld sind häufig stärkere Kursbewegungen zu beobachten. Der Verfall sorgt deswegen oft für erratische Kursbewegungen, weil Bullen und Bären dann um runde Marken bei Aktien und Indizes kämpfen, um für sie günstige Abrechnungspreise zu erzielen. So auch an diesem Freitag: Nachdem sich der DAX anfangs noch relativ stabil zeigte nach den negativen Nachrichten zu den Verhandlungen um den US-Haushalt, weitete er seine Verluste zwischenzeitlich aus. In der Spitze verlor er rund 1 Prozent auf knapp 7.600 Punkte. Um den 7.600er Basispreis liegt zum aktuellen Verfall der größte Anteil der noch offenen Kontrakte.

Im unmittelbaren Vorfeld des Verfall steht der Index wieder bei 7.627 Punkten. Das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 2.643 Punkte nach unten. Fundamental drückt an den Börsen das Tauziehen im US-Haushaltsstreit auf die Stimmung. Mit dem Scheitern des sogenannten "Plan B" des Sprechers der Republikaner John Boehner, haben sich die Aussichten auf eine Einigung bis zum Jahresende deutlich eingetrübt.

Die anhaltende Hängepartie gab den Bären unter den Marktteilnehmer das Argument in die Hand, den DAX in Richtung des wichtigen Abrechnungspreises bei 7.600 Punkten zu schicken. Republikaner-Sprecher Boehner fehlt offenbar in der eigenen Partei die Unterstützung. Sein sogenannter "Plan B" sah Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zumindest für Jahreseinkommen von mehr als 1 Million Dollar vor.

Am Devisenmarkt leidet der Euro unter der wieder gestiegenen Unsicherheit und der näher gerückten Fiskalklippe. Der Euro ist wieder auf das Niveau von 1,32 Dollar zurückgefallen. Favorisiert werden hier wieder die vermeintlich sicheren Häfen Dollar und Yen. In diesem Umfeld steigen auch am Anleihemarkt wieder Papiere von Staaten wie Deutschland in der Gunst der Anleger, die zuletzt eher etwas vernachlässigt worden waren. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen sinkt dementsprechend um 2 Basispunkte auf 1,40 Prozent.

Die größten Abschläge in Europa verzeichnen die Aktien der Banken, die im Schnitt um 1,3 Prozent nachgeben. "Viele Investoren meiden mit den anhängigen Risiken momentan den Sektor", so ein Marktteilnehmer. Größter Verlierer ist die UBS-Aktie mit einem Minus von 3 Prozent. Die Bank hatte jüngst im Libor-Skandal einen Vergleich erzielt und eine Strafzahlung in Höhe von 1,4 Milliarden Franken akzeptiert.

Am deutschen Aktienmarkt steigen adidas um 0,3 Prozent nach guten Geschäftszahlen des US-Konkurrenten Nike. Für die Nike-Aktie war es nachbörslich in den USA um fast 5 Prozent nach oben. Die Analysten der DZ Bank sehen vor allem starke US-Aufträge als Kurstreiber auch für adidas. Die Aktien von Infineon gewinnen 0,8 Prozent auf 6,24 Euro. J.P. Morgan hat die Aktie auf "Overweight" angehoben und das Kursziel auf 9,00 Euro verdoppelt. Im TecDax wird der Einstieg von SMA in den chinesischen Solarmarkt gefeiert, die Aktie legt um 3,6 Prozent zu.

ArcelorMittal-Papiere fallen um 2,7 Prozent und sind das Schlusslicht bei den großen europäischen Stahlwerten. Im vierten Quartal müssen 4,3 Milliarden US-Dollar auf das Europageschäft abgeschrieben werden. Der Konzern begründet dies mit einer schwachen Nachfrage und dem schwierigen Wirtschaftsumfeld. Im Handel zeigt man sich wenig überrascht. Die Rezession in Europa laste auf der Branche, die zudem unter Überkapazitäten leide. Auch der Konkurrent Thyssen hatte jüngst Abschreibungen von über 4 Milliarden Dollar vornehmen müssen. Thyssen geben um 1,2 Prozent nach.

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