Alt 20.12.12, 15:47
Standard Jahresendrally legt Verschnaufpause ein
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Eine kleine Verschnaufpause tut manchmal gut. Daher ist das Atemholen an den europäischen Börsen nicht negativ zu werten. Oft kann in Folge mit neuer Kraft vorangeschritten werden. Aber nicht nur an den Börsen herrscht Stillstand. Auch die Anleihemärkte in Europa treten auf der Stelle. Nur der Euro kennt keine Ausruhen und steigt auf 1,3260 Dollar. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 2.654 Punkten kaum verändert, der DAX gibt um einen Punkt auf 7.667 nach.

In den USA zeichnet sich ab, dass eine schnelle Lösung im Haushaltsstreit noch etwas auf sich warten lässt. Die Verhandlungen sind zunächst ins Stocken geraten. "Die Risikofreude in den USA hat nachgelassen, nachdem es den Republikanern nicht gelungen ist, einen vernünftigen Kompromiss für Präsident Obamas Vorschlag zu finden", sagt Marktstratege Stan Shamu von IG Markets. Analysten sind dennoch optimistisch, dass ein Kompromiss in den USA bald erzielt wird. Interessant dürfte dann aber auch die Reaktion der Märkte auf einen Vollzug werden. "Es wird interessant sein, zu beobachten, ob die Aktien ihren Aufschwung fortsetzen werden, sobald der Deal dann wirklich da ist", sagt Matt Basi von CMC Markets.

Der US-Dollar verliert nach der neuerlichen monetären Lockerung durch die Bank of Japan gegenüber dem Yen etwas an Boden. Die Experten der Commerzbank begründen dies damit, dass einerseits der ganz große qualitative Sprung zunächst ausgeblieben sei und somit kein Anlass bestehe für unmittelbare Yen-Verkäufe. Andererseits habe die Ankündigung der Notenbank, ernsthaft über das Inflationsziel nachzudenken, die Aussicht auf solch einen qualitativen Schritt am Leben gehalten. Die Bank of Japan hat ihr Anleiheaufkaufprogramm um 10 Billionen Yen ausgeweitet. Das ist bereits die dritte Ausweitung des japanischen Pendants zum "Quantitative Easing" in den USA innerhalb von vier Monaten.

Optimistisch blickt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung auf das kommende Jahr. Es geht davon aus, dass die Weltkonjunktur allmählich wieder Fahrt aufnehmen wird. Die deutschen Unternehmen, die gerade in den schnell wachsenden Schwellenländern gut aufgestellt sind, werden hiervon merklich profitieren und dann die günstigen Finanzierungsbedingungen mehr und mehr nutzen, um ihre Investitionen deutlich ausweiten. Dafür spreche auch die zuletzt deutlich aufgehellte Stimmung der Unternehmen.

In den USA steht der Börsenbranche eine Megafusion bevor. Die NYSE Euronext verhandelt mit der auf Derivatehandel spezialisierten Intercontinental Exchange über einen Zusammenschluss. Dabei könnte im Endeffekt die nach Marktbewertung wesentlich größere Derivatebörse den früheren Wunschpartner der Deutschen Börse schlucken. Bereits am Nachmittag könnten hier Ergebnisse verkündet werden. Die Aktionäre der Deutschen Börse warten erst einmal ab, die Aktie handelt mit 46,13 Euro etwas fester.

ThyssenKrupp-Aktien fallen um 1 Prozent. Grund ist, dass die Bahn den Stahlhersteller wegen des Schienenkartells auf Schadensersatz verklagen will. Zwar sei der Ausgang des Streits um Kartellpreise im Bahngeschäft ungewiss, der potenzielle Schaden für ThyssenKrupp liege aber im schlimmsten Fall zwischen 300 und 400 Millionen Euro, heißt es bei der DZ Bank dazu. Das sei in den bisherigen Schätzungen nicht enthalten.

Ein Blick auf die europäischen Sektoren zeigt, dass die Technologie-Werte mit einem Minus von 0,6 Prozent den größten Verlierer stellen. Deutlich nach unten geht es für die Aktie von Ericsson, die um drei Prozent nachgibt. Grund dafür ist der Ausstieg aus einem Joint-Venture mit STMicroelectronics, der zu Abschreibung von 8 Milliarden schwedischen Kronen führt. Der Sub-Index der europäischen Telekoms verliert 0,4 Prozent, nachdem die Analysten der Credit Suisse den Sektor am Vortag auf "Benchmark" gesenkt hatten.

In den USA stehen am Nachmittag der wichtige Philadelphia-Fed-Index an und die Verkäufe bestehender Häuser. Daneben werden die wöchentlichen Arbeitslosenanträge und die Revision zum BIP im dritten Quartal veröffentlicht.

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