Die Aussicht auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit hat den DAX kurz vor dem Jahresende noch einmal auf ein neues Hoch getrieben. Bei 7.657 Punkten markierte der Leitindex der deutschen Börse den höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Am Mittag steigt der DAX um 0,4 Prozent auf 7.638 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 ist mit 2.645 Zählern auf den höchsten Stand seit dem 1. August 2011 geklettert. Auch kleinere Börsenplätze wie Brüssel, Wien, Warschau und Istanbul melden neue Höchststände.

US-Präsident Barack Obama ist von seiner Forderung abgerückt, die Steuern für Haushalte mit einem Jahreseinkommen von über 250.000 Dollar zu erhöhen. Bei einem Treffen mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, dem Republikaner John Boehner, schlug Obama vor, die Steuererleichterung der Bush-Ära nur für Haushalte mit einem Einkommen über 400.000 Dollar zurückzunehmen, sagen mit den Gesprächen vertraute Personen. Zuvor hatten sich auch die Republikaner bewegt und eine Steuererhöhung für Einkommen über einer Million Dollar ins Spiel gebracht.

"Die Gespräche gewinnen langsam an Fahrt, weil der Stichtag 1. Januar rasch näher rückt", sagt Gavan Nolan von Markit Credit Research. Es sei schon beeindruckend, wie sich das Interesse zuletzt von der Schuldenkrise in der Eurozone weg- und der Fiskalklippe in den USA zugewendet habe. An den Bondmärkten sind die Preise für Absicherungen gegen Schuldnerausfälle weiter gesunken.

Hiervon profitiert auch der Euro. Er gilt im Vergleich zum US-Dollar nach wie vor als die risikoreichere Währung - die Schuldenkrise lässt grüßen - und hat zum Dollar aufgewertet. Die Gemeinschaftswährung bekommt Rückenwind von den konstruktiver werdenden Gesprächen zwischen Demokraten und Republikanern in Washington. Mit 1,3192 Dollar ist die Gemeinschaftswährung nur hauchdünn am Sprung über 1,32 Dollar gescheitert. Letztmals handelte der Euro am 2. Mai darüber.

Die schwedische Zentralbank hat wegen der Folgen der Euro-Krise für Schwedens Wirtschaft den Leitzins gesenkt auf 1,00 von zuvor 1,25 Prozent. Die Schwedische Krone hat daraufhin zu Euro und Dollar aufgewertet. Beobachter begründen die Kursgewinne mit den begleitenden Aussagen der Notenbank. Demnach dürfte das gesenkte Zinsniveau nun für das kommende Jahr Bestand haben.

Scheichs retten Air Berlin und sorgen für Kursgewinne

Papiere von Air Berlin steigen um 4,5 Prozent. Abu Dhabi greift der finanziell angeschlagenen Fluggesellschaft erneut unter die Arme. Die Fluggesellschaft Etihad des Emirats am Golf, die mit knapp 30 Prozent an Air Berlin beteiligt ist, zahlt für das Vielfliegerprogramm von Air Berlin 180 Millionen Euro und polstert damit das zusammengeschmolzene Eigenkapital von Air Berlin auf. Das dürfte die Airline über den Winter retten.

Die sinkenden Risikoprämien bei Staatsanleihen sorgen für Kursgewinne der Bankenaktien. Commerzbank-Aktien steigen um 2,8 Prozent, die der Deutschen Bank um 1,3 Prozent. Die Bankenkurse orientieren sich nach wie vor eng an den Risikoprämien im Handel mit Staatsanleihen der Eurozone.

In der deutschen Containerschifffahrt bahnt sich eine Großfusion an: Die beiden Branchengrößen Hapag-Lloyd sowie Hamburg Süd prüfen einen Zusammenschluss. Aktien von TUI, die mit 22 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt ist, steigen daraufhin um 1,3 Prozent. TUI sucht dringend einen Käufer für ihren Anteil.

Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA geben hingegen um knapp ein Prozent nach. Mit einer fusionierten Großreederei aus Hamburg Süd und dem Hapag Lloyd stünde der HHLA bei Preisverhandlungen ein stärkerer Kontrahent gegenüber, sagen Händler.

In London steigen Aktien von Rolls-Royce um 1,1 Prozent. Der Hersteller von Triebwerken für Flugzeuge hat von der japanischen Airline Skymark einen Auftrag über eine Milliarde Dollar erhalten.

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