Alt 19.05.14, 11:27
Standard Störfeuer durch chinesischen Immobilienmarkt
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An den ostasiatischen Börsen haben am Montag die negativen Vorzeichen überwogen. Waren es an den chinesischen Handelsplätzen vor allem Immobilienwerte, die den Aktienmarkt belasteten, kamen die Bremsklötze in Australien aus dem Minen- und Bergbausektor. Während der HSI in Hongkong dank einer Erholung im späten Geschäft nur hauchdünn im Minus schloss, ging es in Schanghai um 1,0 Prozent talwärts, nachdem frische Daten vom Wochenende eine stärkere Eintrübung des Immobilienmarktes gezeigt hatten. Die Eigenheimpreise hatten im April weniger deutlich als zuletzt im März zugelegt. Auch der Branchenausblick fiel trübe aus. Der Immobilienmarkt zählt zu den wichtigsten Wachstumstreibern der chinesischen Volkswirtschaft.

"Der Versuch der Notenbank, die Banken des Landes zu einer erleichterten Kreditvergabe an Hausbauer zu animieren, dürfte an der Situation kaum etwas ändern", sagte Analyst Zhang Gang von Central China Securities. Angesichts der mauen Preisentwicklung standen Branchenwerte wie China Resources Land, China Merchants Property Development, China Vanke und Gemdale unter Druck. Sorgen bereiteten aber auch die anstehenden Börsengänge, die viel Kapital absorbieren dürften, und Änderungen bei der Marktregulierung.

Die Malaise auf dem Immobilienmarkt in China war auch an der australischen Börse zu spüren, wo der S&P/ASX-200 in Sydney um 1,3 Prozent auf ein Fünfwochentief fiel. Die australische Volkswirtschaft hängt stark von der Konjunktur in China ab. Im Gefolge sinkender Eisenerzpreise kamen in Sydney vor allem Minentitel unter die Räder: So gaben BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue Metals zwischen 1,7 und 4,6 Prozent ab.

In Tokio reagierte die Börse verzögert auf die Hiobsbotschaften aus China. Der Nikkei-225 gab 0,6 Prozent auf 14.006 Punkte nach. Gestützt wurde der Markt von gut ausgefallenen Maschinenbaudaten. Die Aufträge der für Japan wichtigen Branche legten im März dreimal mehr zu als vorhergesagt. Letztlich war es - wie so oft - der Devisenmarkt, der die Richtung bei Aktien mit vorgab. Der US-Dollar fiel auf 101,27 Yen nach Wechselkursen um 101,60 Yen im Tageshoch. "Die Maschinenbaudaten sorgten anfangs für Rückenwind, unglücklicherweise gehörten die Branchenunternehmen größtenteils zum Exportsektor, so dass die Begeisterung mit dem steigenden Yen schnell nachließ", sagte Analyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities.

Unter den Einzelwerten sprang das Plus von 3,8 Prozent bei Goodman Fielder in Sydney ins Auge. Der australische Lebensmittelkonzern empfahl Anlegern die Annahme eines aufgebesserten Übernahmegebots von Wilmar International und First Pacific. Die Offerte bewertet das Unternehmen mit 1,37 Milliarden Austral-Dollar. Nach einem gesenkten Ausblick sanken Bradken um 7,7 Prozent. UGL brachen um 9,7 Prozent ein, nachdem das Wall Street Journal berichtet hatte, dass TPG der einzige Bieter für die UGL-Immobiliendienstleistungssparte ist. In Tokio büßte der Wert des Immobilienentwicklers Mitsui Fudosan um 1,8 Prozent ein. Ansonsten standen vor allem Exporttitel aus dem Automobilzuliefersektor unter Abgabedruck.

Am Ölmarkt zog der Preis der europäischen Referenzsorte Brent auf 110,00 US-Dollar nach einem US-Freitagsschluss von 109,75 Dollar leicht an. Händler machten unvermindert die geopolitischen Spannungen für den Preisauftrieb verantwortlich und nannten die Vorgänge in der Ukraine und die Eskalation der Gewalt in Syrien. Darüber hinaus warteten Anleger auf das Treffen des Ölkartells OPEC, das zwar erst am 11. Juni stattfindet, aber angesichts der Spannungen für Unruhe sorgte.

Gebremst wurde der Preisanstieg von der Aussicht auf nordamerikanisches Exportöl. Die USA haben begonnen, kanadisches Öl über ihre Infrastruktur nach Europa zu exportieren. Des Weiteren könnte diesem Weg bald US-Öl folgen. Denn in den USA wird heftig debattiert, angesichts der steigenden Ölförderung in den USA eigenes Öl zu exportieren.

Der Goldpreis verteuerte sich im Schlepptau der Krisen in der Ukraine und Syrien auf 1.300 Dollar. Am vergangenen Freitag war die Feinunze im Tagestief für weniger als 1.290 Dollar zu haben gewesen.

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