Alt 15.05.14, 20:43
Standard Tencent treibt Kurse in Hongkong - Sony bremst Tokio
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Nach negativen Vorgaben der US-Börsen haben die ostasiatischen Aktienmärkte am Donnerstag ein uneinheitliches Bild abgegeben. Während es in Hongkong nach den Vortagesgewinnen weiter aufwärts ging, überwogen an den anderen Plätzen Einbußen. Am stärksten fiel das Minus in Schanghai mit 1,1 Prozent aus, in Tokio fiel der Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 14.298 Punkte. Damit zeigte er sich von anfänglich noch stärkeren Einbußen aber etwas erholt.

In Hongkong sorgte Tencent für gute Laune unter den Börsianern, in Tokio drückten dagegen deutliche Verluste bei Sony auf die Stimmung. Der Kurs des Internetriesen Tencent Holdings stieg um 5,7 Prozent und stützte als am zweitstärksten gewichteter Wert den Hang-Seng-Index. Tencent hatte einen Nettogewinnanstieg im ersten Quartal von 60 Prozent auf umgerechnet gut 1 Milliarde US-Dollar gemeldet, viel mehr als von Analysten erwartet. Gut kam am Markt auch an, dass das Unternehmen auf seiner Plattform mit mobilen Nachrichten einen Umsatz von knapp 300 Millionen Dollar generierte.

Im Fahrwasser von Tencent legten die Kurse anderer Branchenwerte ebenfalls zu. China Binary Sale Technology, Kingsoft und Kingdee International Software verteuerten sich um bis zu 10 Prozent. Das dritte Tagesminus in Schanghai in Folge erklärten Marktteilnehmer unterdessen mit Gewinnmitnahmen und fehlenden frischen Impulsen. Tagesverlierer waren Aktien aus dem Metallsektor angesichts eines gesunkenen Nickelpreises. Ji Lin Ji En Nickel Industry, China Molybdenum und Jinduicheng Molybdenum verbilligten sich um rund 6 Prozent.

"Das größte Problem ist, dass wir keine neuen Fondszuflüsse sehen", sagte Marktexperte Tang Yonggang von Hong Yuan Securities. "Ich bin nicht optimistisch, was die weiteren Aussichten angeht. Schon wegen der Unsicherheiten über die kommenden IPOs", ergänzt er. In den kommenden Wochen wird nach grünem Licht von der Finanzmarktaufsicht mit der Wiederaufnahme von Börsengängen (IPO) in China gerechnet, wobei unklar ist, wie schnell und in welchem Volumen dies geschehen wird. IPOs sorgen oft dafür, dass Liquidität vom Aktienmarkt zur Zeichnung neuer Aktien abgezogen wird.

In Tokio stand die Sony-Aktie im Mittelpunkt des Geschehens. Sie knickte um 6,1 Prozent ein und belastete die Stimmung auch insgesamt unter den Börsianern. Sony hatte am Vortag nach Börsenschluss gewarnt, im gerade begonnenen Geschäftsjahr voraussichtlich erneut einen hohen Verlust einzufahren. Es wäre der fünfte in sechs Jahren. Erst am Mittwoch hatte unter anderem Nikon mit enttäuschend ausgefallenen Geschäftszahlen die Stimmung in Tokio belastet.

Etwas Gegenwind kam auch vom Devisenmarkt. Dort zeigte der Yen wieder Stärke, der Dollar ging nach Höchstständen über 102,20 Yen am Vortag zuletzt mit 101,87 Yen um. Er litt Experten zufolge unter den deutlich gesunkenen Renditen der US-Anleihen. Das belastete die Kurse exportabhängiger Unternehmen beispielsweise aus dem Autosektor.

Etwas in den Hintergrund geriet, dass die japanische Wirtschaft im ersten Quartal so stark gewachsen ist wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Das BIP wuchs in den ersten drei Monaten um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal, deutlich stärker als mit 1,1 Prozent erwartet. Dazu trug vor allem eine starke Zunahme der Konsumausgaben bei. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass es wegen der am 1. April erfolgten Mehrwertsteuererhöhung zu Vorzieheffekten kam. Viele Analysten befürchten daher, dass es im laufenden Quartal zu einer BIP-Schrumpfung kommen könnte.

Im Bankensektor verloren Sumitomo Mitsui Financial Group 3 Prozent trotz der Ankündigung einer höheren Dividenden-Ausschüttungsquote von 25 Prozent. Der Markt habe hier auf 30 Prozent spekuliert, hieß es. Mitsubishi UFJ Financial Group schafften dagegen ein Plus von 1 Prozent nach einem höher als erwartet ausgefallenen Nettogewinn und einer Anhebung der Dividende auf 16 von 14 Yen je Aktie. Das habe Spekulationen ausgelöst, dass die Bank ein Aktienrückkaufprogramm starten könnte, hieß es.

Zu den Gewinnern in Tokio gehörten auch Sharp und Pioneer mit Aufschlägen von knapp 2 bzw. 4,4 Prozent. Erstere profitierten weiter von gut ausgefallenen Geschäftszahlen, bei Pioneer sorgte ein Bericht über den Verkauf eines Geschäftsbereichs für Kursfantasie.

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