Alt 31.10.11, 17:55
Standard XETRA-SCHLUSS/Deutliche Verluste - Verunsicherung wächst
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag sehr schwach geschlossen. "Der DAX ist nach der Rally der vergangenen Wochen überkauft", meinte ein Händler. Eine Korrektur sei daher überfällig gewesen. Auslöser der Verluste seien schwache Vorgaben der asiatischen Börsen und deutliche Abschläge im frühen US-Geschäft am Montag gewesen. Hier sorgte der etwas hinter den Erwartungen zurückgebliebene Einkaufsmanager-Index der Region Chicago für Abgaben.

Hinzu kam eine enttäuschend verlaufene Auktion belgischer Staatsanleihen. Die Papiere des hoch verschuldeten Landes waren nur auf schwache Nachfrage gestoßen. Bereits am Freitag hatten italienische Staatsanleihen ein ähnliches Schicksal erlitten. Der Anstieg der Renditen italienischer Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit auf über 6% sei ein klares Warnsignal, dass die Schuldenkrise durch die EU-Gipfelbeschlüsse nicht endgültig gelöst sei, meinte ein Händler.

Der DAX fiel um 3,2% oder 205 auf 6.141 Punkte und schloss damit auf Tagestief. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 166,1 (Freitag: 207,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,48 (Freitag: 4,19) Mrd EUR. Die Umsätze waren damit eher mäßig, was Händler mit dem bevorstehenden Feiertag "Allerheiligen", der in einigen Bundesländern begangen wird, begründeten.

Bankenwerte gaben deutlich nach. Händler sprachen zunächst von Gewinnmitnahmen nach der starken Erholung der Vorwochen. Die Insolvenz des US-Handelshauses MF Global verstärkte am Nachmittag den Verkaufsdruck. Dabei wurde das hohe Engagement in europäischen Staatsanleihen dem Wertpapierhändler zum Verhängnis. In den Gerichtsdokumenten wurde neben J.P. Morgan auch die Deutsche Bank Trust Company Americas, eine Tochter der Deutschen Bank, als einer der größten unbesicherten Gläubiger des US-Brokers genannt. Bei der Frankfurter Großbank wollte man sich nicht zu den Informationen äußern, doch der Markt reagierte verunsichert. Mit minus 8,6% auf 30,35 EUR war die Aktie stärkster Verlierer im DAX, gefolgt von der Commerzbank mit minus 8,5% auf 1,78 EUR.

Unter Druck standen auch die zyklischen Werte, die in den Vorwochen ebenfalls deutlich zugelegt hatte. Angeführt wurde die Verliererliste von ThyssenKrupp mit einem Abschlag von 6,5% auf 20,86 EUR. Die UBS hatte die Aktie auf "Neutral" gesenkt und damit ihre Kaufempfehlung zurückgezogen. Besser hielten sich dagegen defensive Klassiker wie FMC, Fresenius und Beiersdorf.

Douglas zogen sogar um 0,4% an auf 29,26 EUR an, nachdem Goldman Sachs die Verkaufsempfehlung zurückgenommen und die Aktie auf "Neutral" erhöht hatte. BilfingerBerger rückten sogar um 1% auf 64,78 EUR vor. Der Investor Cevian hat sich mit 12,6% an dem Baudienstleister beteiligt und ist damit zum größten Einzelaktionär der Mannheimer aufgestiegen.

Im TecDAX fielen Q-Cells mit einem Anstieg von 20,3% auf 0,72 EUR auf. Eine überzeugende Erklärung hatten Händler dafür nicht parat. Sie verwiesen aus Verlegenheit auf Empfehlungen in Brokerboards und die hohe Volatilität des "Pfennigwerts". Wesentlich einfacher zu erklären ist der Einbruch der Aktie von Bauer. Der Bau- und Maschinenbaukonzern hatte seine Prognose für das laufende Jahr nach unerwartet schwach ausgefallenen Neunmonatszahlen erneut gesenkt. "Das Ausmaß der Änderung ist heftig", meinte ein Händler. Der Verlust von 21,8% auf 16,70 EUR sei daher gerechtfertigt.

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