FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem freundlichen Handelsstart notiert der deutschen Aktienmarkt am Freitagmittag nur noch leicht im Plus. "Die Euro-Rettungs-Euphorie hat gestern einen starken Kaufimpuls gesetzt", so ein Händler. Dieser Effekt laufe nun aus und in der kommenden Woche dürfte verstärkt auf die Konjunktur-Entwicklung wie auf die Berichtssaison geschaut werden. Einige Unternehmen hatten bereits mit der Vorlage der Zahlen für das 3. Quartal darauf aufmerksam gemacht, dass 2012 weniger dynamisch verlaufen dürfte als 2011.

Der DAX gewinnt gegen 13.07 Uhr MESZ 0,3% bzw 20 auf 6.358 Punkte, nachdem er zwischenzteitlich auch schon ins Minus gerutscht war. Nur begrenzte Impulse dürften am Nachmittag vom Michigan-Index für das US-Verbrauchervertrauen ausgehen, zumal es sich lediglich um die zweite Lesung handelt. Die Konsum- und Einkommensdaten aus den USA für den Monat September haben nach den BIP-Daten für das dritte Quartal ebenfalls nur geringe Bedeutung.

Das Interesse der Anleger fesselt auch zum Wochenausklang die Berichtssaison. Linde ist mit einem Aufschlag von 1,4% auf 117,65 EUR einer der stärkeren DAX-Werte. Die robuste Gasenachfrage vor allem in den Schwellenländern Asiens und weitere Einsparerfolge haben dem Konzern im dritten Quartal zu einem Umsatz- und Gewinnplus verholfen. Der Ausblick wurde zudem bestätigt.

Ein Blick auf die Kurstafel zeigt, dass einige Investoren das erreichte Kursniveau bereits wieder nutzen, defensive Aktien wie FME, Beiersdorf oder Henkel zu kaufen. Zu den Verlierern des Tages gehören die Aktien, die am Vortag besonders stark zulegen konnten. So geben Commerzbank nach einem Plus am Vortag von 16% um 4% auf 1,95 EUR nach. Allianz, die am Vortag ein kräftiges Plus vom 7,5% verzeichneten, verlieren 2% auf 83,01 EUR.

Im MDAX hat die Aktie von Wacker Chemie kräftige Verluste einzustecken. Der Chemiekonzern bekommt nach BASF als nächstes Unternehmen der Branche den zunehmenden Abschwung der Konjunktur zu spüren. Die Münchener räumten ein, dass sie die Erwartungen für 2011 wegen einer nachlassenden Nachfrage aus der Halbleiter- und Solarbranche nicht erfüllen werden können. Die Aktie verliert 6,4% auf 78,82 EUR.

MorphoSys reagieren dagegen kaum auf die enttäuschenden Angaben zur Entwicklung des Umsatzes im dritten Quartal und der Senkung der Umsatzprognose. "Insgesamt solide Zahlen", meint LBBW-Analyst Karl-Heinz Scheunemann. Die Aussagen zum Umsatz sollten daher nicht überbewertet werden. Die Begründung mit Währungseffekten und verschobenen Meilensteinzahlungen sei nachvollziehbar und relativiere die Entwicklung auf der Umsatzseite. Ansonsten befinde sich das Biotechnologieunternehmen auf gutem Weg. Die Aktie gibt um 1,8% auf 18,09 EUR nach.

PSI fallen nach Geschäftsausweis zu den ersten neun Monaten um 2,9% auf 16,88 EUR. Das Unternehmen, das Komplettlösungen für Energie-, Produktions- und Infrastrukturmanagement anbietet, hatte am Morgen die EBIT-Prognose gesenkt. "Überraschen kann das aber eigentlich nicht, denn PSI hängt mit fast der Hälfte des Umsatzes an der Energiebranche", sagt ein Händler.

DJG/thl/ros

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