FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem sehr volatilen Handelsverlauf hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch letztendlich im Minus geschlossen. Zunächst lief alles glatt, und auch der enge Zeitplan im Vorfeld des EU-Gipfels schien keine Schwierigkeiten zu bereiten. Nachdem der Bundestag dem EFSF in seiner jetzigen Form zugestimmt hatte, kletterte der DAX auf sein Tageshoch bei 6.144 Punkten. Widrigkeiten für das Gelingen des Gipfels kamen dann am späten Nachmittag allerdings von anderer Seite.

Der Bankenverband IIF als Vertreter der Banken hat einem Forderungsverzicht in Höhe von 50% bis 60% auf griechische Staatsanleihen, die zuletzt durch die Medien gingen, bisher nicht zugestimmt. Er hat einen Vorschlag eines Schulden-Umtausches unterbreitet, der allerdings noch nicht verabschiedet wurde. Von einer Einigung mit den privaten Gläubigern hängt allerdings der Erfolg des EU-Gipfels ab.

Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 0,5% oder 31 Punkten bei 6.016,07. Im Tagestief notierte der Index bei 5.952 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 151,2 (Vortag: 172,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,16 (Vortag: 3,33) Mrd EUR.

Neben der kursbewegenden Nachrichtenlage rund um den EU-Gipfel sorgte die laufende Berichtssaison der Unternehmen zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal für Impulse. Überzeugen konnte bei der Vorlage der Zahlen vor allem Merck KGaA, die Aktie schloss mit einem Plus von 8,5% bei 65,07 EUR und war damit Tagesgewinner im DAX. Der Konzern kehrte nach Verlusten im Vorquartal wieder in die Gewinnzone zurück. Vor allem das operative Ergebnis steche positiv hervor, lobte ein Analyst.

Gegen den Trend zulegen konnte auch die Aktie von SAP, die um 1,5% auf 43,47 EUR stieg. Die endgültigen Zahlen enthielten nach Einschätzung der Analysten der Societe Generale keine Überraschungen. Der Nettogewinn des Softwarekonzerns ist im dritten Quartal auch dank einer außerordentlichen Zuschreibung um 150% gestiegen. Dagegen litten adidas unter einer Abstufung durch Morgan Stanley. Die auf "Equalweight" degradierte Aktie stellte mit einem Minus von 3% auf 49,68 EUR den Tagesverlierer.

Celesio hat die Ergebnisprognose für das laufende Jahr erneut gesenkt. Der Pharma-Großhändler geht nun davon aus, ein EBITDA von mindestens 575 Mio EUR vor Einmalaufwendungen zu erreichen. Zuletzt hatte der Konzern rund 600 Mio EUR erwartet. "Einige Marktteilnehmer sehen den gegenwärtigen Kurs als Einstiegsgelegenheit", so ein Händler. Schließlich habe der neue Unternehmenschef Markus Pinger mit seinen Personalentscheidungen eine starke Hand bewiesen. Die Aktie verabschiedete sich mit einem kleinen Plus von 0,6% bei 11,00 EUR aus dem Handel.

Die Geschäftszahlen von Krones vermochten nicht zu überzeugen. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen verfehlt. Für die Entwicklung im kommenden Jahr habe sich der Hersteller von Verpackungs- und Getränkeabfüllanlagen vorsichtig geäußert, meinte ein Analyst. Krones verloren 6,3% auf 35,79 EUR und stellten damit den größten Verlierer im MDAX.

MTU erfüllte dagegen die Prognosen. "Die Zahlen sind in Ordnung und bewegen sich im Rahmen der Erwartungen", meinte ein Analyst. Auf operativer Ebene habe sich das Unternehmen sogar besser als im Konsens prognostiziert geschlagen. Die Aktie schloss kaum verändert bei 49,85 EUR.

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