FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter ausgebaut hat der deutsche Aktienmarkt am Montag seine Rally-Gewinne. Der DAX gewann 84,31 Punkte oder 1,4% auf 6.055,27 Punke und schloss damit erstmals seit Mitte August wieder über der 6.000 Marke. MDAX und TecDAX zogen noch stärker an und verzeichneten Gewinne zwischen 2% und 3%. Einerseits hoffen Anleger weiterhin auf eine Lösung der Euro-Krise auf dem Gipfel-Treffen am Mittwoch, auch wenn das Treffen vom Sonntag nach einhelliger Meinung kaum etwas Neues lieferte. Andererseits stützten aber vor allem die guten Vorlagen aus China und aus den USA die Stimmung.

Der Einkaufsmanagerindex für China stieg im Oktober auf 51,1 von 49,9 Punkten und damit wieder über die wichtige Marke von 50, die als Schwelle zwischen Wachstum und Rezession gilt. "Damit könnte China die Lokomotive der Weltwirtschaft bleiben", so ein Händler.

Und in den USA räumt der S&P-500 weitere technische Widerstände aus dem Weg, so die Marken von 1.230 und 1.250 Punkten. Gestützt wird der Markt laut Händlern auch von der Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen bei der kommenden Sitzung der US-Notenbank. Konkret gehe es um die Frage, ob die Federal Reserve Hypothekendarlehen kaufe und so den Immobilienmarkt und auch die Verbraucher unterstütze. Da der Markt für US-Hypothekendarlehen ein Volumen von 10 Bio USD habe, könnte ein Drücken der Rendite von derzeit etwa 5,3% um einen Prozentpunkt einen Effekt von 100 Mrd USD haben.

Aus technischer Sicht sei nun ein Test des Zwischen-Hochs bei etwa 6.080 Punkten wahrscheinlich. Ein überzeugender und nachhaltiger Sprung darüber würde ein weiteres Kaufsignal erzeugen, so technische Analysten. Jana Meier, technische Analystin bei HSBC Trinkaus, sieht für diesen Fall ein Anschlusspotenzial von etwa 600 Punkten.

Besonders gefragt waren all die Titel, die zum einen von einer guten Konjunktur in China profitieren und zum anderen von US-Investoren verkauft worden sind. So gewannen HeidelbergCement 6,0% auf 31,91 EUR, MAN stiegen um 5,2% auf 62,78 EUR, ThyssenKrupp legten um 4,5% auf 20,86 EUR zu und VW stiegen um 4,6% auf 122,75 EUR. In der zweiten Reihe stiegen Klöckner & Co um 7,7% auf 11,10 EUR. Auch Rheinmetall, Gildemeister und Continental legten um mehr als 5% zu.

Im TecDAX feierten Titel eine Art Wiederauferstehung, die in der Baisse besonders stark verloren haben: SolarWorld, Nordex, Q-Cells und Aixtron erzielten zum Teil zweistellige Gewinne. "Das sind die Titel, bei denen die größten Positionen auf fallende Kurse aufgebaut worden sind", so ein Händler. "Sollte die Korrektur am Gesamtmarkt beendet sei, dürfte mit den Käufen solcher gefallenen Engel oder fallen angels auch weiterhin gutes Geld zu verdienen sein", so der Händler.

In der ersten Reihe verloren Deutsche Telekom gegen den Trend 1,2% auf 9,14 EUR. Händler verwiesen auf einen Bericht der "WirtschaftsWoche", nach dem der Konzern Umsatzausfälle aus einem schwachen Neukundengeschäft durch Kosteneinsparungen auffangen will. Nun spekuliere der Markt, ob die Jahresprognose des Unternehmens noch zu halten sei, hieß es im Handel.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217,
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