FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutschen Aktienmarkt hat am Freitag nach vorübergehenden Gewinnen leichter geschlossen, wobei das Geschäft recht volatil verlaufen ist. Am Morgen ging es dann guter US-Vorgaben zunächst nach oben, doch erlahmtem die Kräfte gegen Mittag zusehends. Eine zweite Aufwärtswelle brach angesichts der im frühen Handel nachgebenden US-Märkte wieder in sich zusammen. Dabei belasteten auch die Sorgen um die Euro-Schuldenländer. Spannend dürfte es daher am Montag und Dienstag werden, wenn zuerst die Eurogruppe über ein Rettungspaket für Portugal berät und anschließend der Rat der Finanzminister zusammentritt.

Der DAX verlor 0,6% oder 41 auf 7.403 Punkte. Damit ist er erneut an dem Widerstandsbündel, das von 7.500 Punkten bis zum Jahreshoch bei 7.600 Punkten reicht, gescheitert. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 135,1 (Vortag: 152,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,48 (Vortag: 5,16) Mrd EUR.

An der mageren Entwicklung vermochten auch die gewohnt soliden deutschen Wirtschaftsdaten nichts zu ändern: Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Quartal 2011 gegenüber dem Vorquartal um 1,5% und damit deutlich stärker als erwartet.

Quartalszahlen spielten ebenfalls wieder eine Rolle: So gewannen ThyssenKrupp nach Vorlage der Ergebnisse für das zweite Geschäftsquartal 2,8% auf 33,65 EUR. "Die Zahlen sind etwas besser ausgefallen als erwartet", sagte Analyst Michael Broeker von Steubing. Gemessen am Auftragseingang sei die Thyssen-Schätzung von etwa 2 Mrd EUR bereinigtem EBIT für das gesamte Geschäftsjahr eher konservativ.

Zur Schwäche neigten dagegen die Bankenwerte wegen der Unsicherheit, die sich aus der Schuldenkrise im Euroraum für die Branche ergibt. Commerzbank fielen um 3,3% auf 3,99 EUR, Deutsche Bank gaben um 1,4% auf 42,25 EUR nach. In der zweiten Reihe stiegen die Aktien von Aurubis nach Zahlen um 4,3% auf 42,62 EUR. Das operative Ergebnis habe deutlich über den Erwartungen, so Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank. Mit der neuen Gewinnprognose von über 260 Mio EUR im gesamten Geschäftsjahr seien die Gewinnschätzungen im Konsens 20% zu niedrig.

Verzerrt durch Dividendenabschläge zeigten sich im DAX die Kurse von Deutsche Telekom, Deutsche Börse, Linde, FMC, BMW und adidas. Bei Software AG im TecDAX sorgte ein Aktiensplit dafür, dass der Kurs optisch gedrittelt wird.

EADS zogen um 5,2% auf 22,98 EUR an. Positiv sei, dass EADS die Produktionserwartungen für den A320 nach oben geschraubt habe, so Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe. Die Quartalszahlen hätte im Rahmen der Erwartungen gelegen. Auch die Zahlen der Immobilienwerte wurden im Handel goutiert: Da demnächst die Inflationsdebatte in Deutschland aufflackern könnte, dürfte die Branche bald wieder gesucht sein. IVG stiegen um 1,2% auf 6,06 EUR und Deutsche Euroshop um 2,8% auf 28,71 EUR.

Auch die Geschäftszahlen von Hamburger Hafen lieferten keinen Anlass für Beanstandungen. Der Umsatz sei besser, die Prognose bestätigt worden und das EBIT leicht unter Erwartung ausgefallen, hieß es aus dem Handel. Die Aktie verlor leicht um 0,9% auf 31,86 EUR. Im TecDAX zogen SMA Solar um 5% auf 79,12 EUR an. Verglichen mit den Wettbewerbern sei SMA Solar recht zuversichtlich, hieß es mit Blick auf den Quartalsbericht. Der Erhalt eines Auftrags aus Saudi-Arabien über 20 Mio EUR ließ die Jenoptik-Aktie um 1,8% auf 6,00 EUR steigen. Bei dem Auftrag handelt es sich um ein Verkehrsüberwachungssystem.

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