FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich zugelegt und damit die Delle zu Wochenbeginn ausgebügelt. Erste Zahlen zu einem möglichen zweiten Hilfspaket für Griechenland und eine gute Nachfrage nach Anleihen der Hellenen wurden am Markt mit Erleichterung aufgenommen. Nach den Worten eines Vertreters seiner Regierung könnte das Land bereits im kommenden Monat ein neues Hilfspaket im Volumen von insgesamt knapp 60 Mrd EUR abschließen. "Das besänftigt die zuletzt hochgekochte Sorge vor einer Restrukturierung der Schulden etwas", sagt ein Händler.

Eine Umschuldung Griechenlands kommt auch nach Aussage von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht in Frage. Dies sei "keine Option", erklärte EZB-Ratsmitglied Yves Mersch bei einer Veranstaltung in Florenz. Auf der gleichen Veranstaltung sprach sich zudem EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi gegen einen solchen Schritt aus.

Der DAX zog um 1,2% oder 91 auf 7.502 Punkte an. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 106,2 (Vortag: 120,6) Mio Aktien im Wert von rund 3,34 (Vortag: 4,10) Mrd EUR.

Von den Nachrichten zu Griechenland profitierten die Finanzwerte. So rückten Munich Re um 2,6% auf 112,95 EUR vor. Gefragt waren auch Deutsche Post. Für die Aktien des Logistikers ging es nach den am Morgen vorgelegten Zahlen für das erste Quartal um 1,3% auf 13,66 EUR nach oben. "Sorgen, dass die Cash Cow Briefgeschäft schwächeln könnte, haben sich zerschlagen", sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research.

Infineon verteuerten sich um 3% auf 8,24 EUR. Der Halbleiterhersteller setzt sein im Februar von den Aktionären gebilligtes Aktienrückkaufprogramm in die Tat um. Bis März 2013 sollen bis zu 300 Mio EUR für "Maßnahmen der Kapitalrückgewähr" aufgewendet werden. Gesucht waren zudem die zyklischen Automobil- und Chemiewerte. VW rückten um 2,3% auf 130,50 EUR vor. Die Verkäufe der Kernmarke haben vor allem dank der hohen Nachfrage in Schwellenländern auch im April zugelegt. Dagegen litten Henkel unter Gewinnmitnahmen und gaben um 1,8% auf 48,47 EUR nach.

Im MDAX rückten Aareal Bank um 2,5% auf 21,96 EUR vor. Die Risikovorsorge des Immobilienfinanzierers lag im ersten Quartal mit 18 Mio EUR deutlich unter der Erwartung des Marktes von 23 Mio EUR. Praktiker profitierten von Übernahmespekulationen und gewannen 3,1% auf 7,53 EUR.

Für centrotherm ging es nach dem Bericht zur Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten um 5% auf 39,20 EUR nach oben. In diesem Zeitraum übertraf das Photovoltaikunternehmen sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Ergebnisseite die Konsensprognosen.

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