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Das geht zu weit.
Heute traute ich bei der Lektüre des Wirtschaftsblatts Financial Times Deutschland meinen Augen nicht: Da vergleicht ein Karikaturist den deutschen Verteidigungsminister zu Guttenberg mit Goebbels, in dem er Goebbels ein Zitat von Guttenberg in den Mund legt. Zu meiner täglichen Arbeit als Vermögensverwalter gehört es, intensiv die aktuelle Nachrichtenlage zu sichten und anschließend zu bewerten. Während in diesen Tagen die arabische Welt in Aufruhr ist, sorgen sich die Deutschen dabei offensichtlich nur um die steigenden Öl- und Benzinpreise und beklagen ihre höher gewordenen Rechnungen an der Zapfsäule. Ein paar tausend Kilometer südöstlich von uns sterben während dieser Unruhen dabei Menschen. Medial überlagert werden diese tragischen Ereignisse aber von der sich ständig ausweitenden Hetzjagd gegen Deutschlands beliebtesten Politiker. Der Anstand und die im Rahmen dieser Diskussion um die Plagiatsvorwürfe gerne zitierten „konservativen Werte“ gehen dabei verloren. Niemand ruft Stopp! Man kann sich als Außenstehender wohl kaum vorstellen, was derzeit der Familie von Karl-Theodor zu Guttenberg widerfährt. Offensichtlich gibt es eine zunehmende Wut vieler Politiker und Medien darüber, dass Guttenberg nicht zurücktritt und – die Mehrheit der Bundesbürger noch immer hinter sich hat. Das führt dazu, dass gegen den amtierenden Verteidigungsminister immer schwerere Geschütze aufgefahren werden. Guttenberg wird vorgeworfen, dass er die von ihm selbst beanspruchten Werte mit seiner Dissertation verraten habe. Genau diese Werte aber verletzt, wer jetzt bestimmte Grenzen überschreitet. Die mediale und politische Hetzjagd hat das erträgliche Maß heute endgültig überschritten. Der Karikaturist der Financial Times Deutschland Malte Knaack hat in seinem Guttenberg-Comic auf Seite 29 dabei ganz offensichtlich ein Goebbels-Foto aus Wikipedia abgemalt und dem Naziverbrecher in den Mund gelegt, was Guttenberg öffentlich geäußert hatte: „Das alles ist in den letzten sechs, sieben Jahren in mühevollster Kleinarbeit entstanden, neben meiner Berufstätigkeit und als junger Familienvater…“. Dieser menschenverachtende Vergleich ist dabei selbst ein Plagiat. Das fragwürdige „Urheberrecht“ dieser schäbigen Aussage liegt nämlich nicht bei Herrn Knaack, sondern offenbar bei dem Grünen Lokalpolitiker Thomas Diehl, der sich für seine damaligen Äußerungen umgehend - wenn auch halbherzig - entschuldigt hatte. Die TZ-Online schrieb am 14. Dezember 2010 dazu: „Die Afghanistan-Reise von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit seiner Frau Stephanie zu Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan hat in Deutschland für Lob und Kritik gesorgt. Politiker von SPD und der Linken kritisierten die Reise als Inszenierung. Jetzt sorgt eine Äußerung eines Grünen-Politikers im sozialen Netzwerk "Twitter" für Aufregung. Der Mönchengladbacher Grünen-Ratsherr Thomas Diehl schrieb am Montag: "Guttenberg nimmt in Afghanistan 'ne Talkshow mit Kerner auf - da kann Goebbels sich propagandamäßig noch was abgucken!" Ein böser Vergleich: Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels (1897 bis 1945) begeisterte mit seinen Brandreden die Massen für Diktator Adolf Hitler (1889 bis 1945) und für den Nationalsozialismus. Berüchtigt ist auch Goebbels Hetzrede vom Februar 1943 im Berliner Sportpalast, bei der er die Zuhörer für einen "totalen Krieg" aufhetzte.“ Als täglicher Leser der Financial Times Deutschland frage ich mich an dieser Stelle, wie es dieser unsägliche Comic-Strip in die heutige Ausgabe geschafft hat? Fanden das die Redakteure tatsächlich lustig, hatten sie Urlaub oder haben das vor Drucklegung – hoffentlich – einfach nur übersehen? Noch vor wenigen Wochen sorgte dieser missratene Vergleich für Entsetzen, heute scheint das - inmitten einer Hetzjagd - als freie Meinungsäußerung erlaubt zu sein. Dem Illustrator Herrn Knaack kann ich an dieser Stelle nur den bescheidenen Rat geben, den Wikipedia Eintrag von Dr. Josef Goebbels einmal genauer zu lesen. Besonders die Stelle in der beschrieben wird „1939 ließ Goebbels seine Kinder in einem Film auftreten, der die Euthanasie Behinderter propagieren sollte. Seine Kinder werden dort als positiver Kontrast zu den als abstoßend dargestellten Behinderten gezeigt.“ Vielleicht hätte Herr Knaack mit zumindest geringfügig geschichtlichem Hintergrundwissen auf diesen widerlichen Comic verzichtet. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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