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FRANKFURT (Dow Jones) - Keinen Anlass zur Panik sehen Händler mit Blick auf den deutschen Aktienmarkt am Freitag. "Die Lage ist mit 1987 nicht vergleichbar", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die extremen Ausschläge an Wall Street. Die Fundamentaldaten wie die am Donnerstag veröffentlichten März-Auftragseingänge seien gut, und Anlass zu einer Verschärfung der Geldpolitik wie 1987 bestehe nicht. "Mut machen die Vorlagen aus Asien und Australien", so ein Händler.
Bis 8.05 Uhr wird der DAX zur Eröffnung bei 5.808 Punkten erwartet nach einem Schluss von 5.908. Damit würden die Verluste zwar sehr hoch ausfallen, aber keine dramatischen Züge annehmen. Auch wenn es keine klaren Beweise gebe, geht der Handel davon aus, dass der Grund eine Fehleingabe in einem Handelssystem war - also menschliches Versagen. "Sollte sich dies bewahrheiten, dürfte der Ruf nach einer stärkeren Regulierung schnell wieder aufkommen", so der Händler. Dass Panik herrschte, war auch an dem Volatilitätsbarometer VIX abzulesen. Dieses "Angstbarometer" schoss um 62% in die Höhe und notierte mit 40,26 auf dem höchsten Stand seit April 2009. Der Euro fiel im Tief in New York auf 1,2518 USD. In Asien halten sich die Verluste derweil in Grenzen. Australien hat kräftige Verluste aus dem frühen Geschäft überwiegend wettgemacht, BHP und Rio Tinto sind sogar ins Plus gedreht. Die Abschläge von Schanghai, Hongkong und Singapur bewegen sich ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen, und die US-Index-Futures ziehen an. "Eine schwache Eröffnung am deutschen Aktienmarkt könnte zum Kauf genutzt werden", gibt sich ein Marktteilnehmer hoffnungsvoll. Geprägt werden dürfte die Sitzung erneut von der Entwicklung der Spreads griechischer, portugiesischer, spanischer und anderer Bonds zu Bundesanleihen. Der Markt werde auf die Abstimmung zum Griechenland-Paket im Bundestag achten und am Nachmittag auf den US-Arbeitsmarktbericht. Aus technischer Sicht sei der DAX um 5.740 Punkte unterstützt, ein erster Widerstand könnte nun bei 5.900, der nächste um 6.030 Punkte liegen. Mit Blick auf den Geschäftsbericht von Munich Re heißt es, der Ausblick trübe das sonst positive Bild etwas ein. Der Konzern halte das Ziel eines Gewinns von mehr als 2 Mrd EUR für "zunehmend ambitioniert", so Analyst Heino Ruland. "Das Ergebnis könnte von Großschäden wie einer schwierigen Hurrican-Season verhagelt werden." Die Zahlen selbst seien deutlich besser als erwartet ausgefallen. Munich Re werden mit einem Abschlag von 2% vor Eröffnung gestellt. Die Zahlen von Rheinmetall werden derweil von Händlern als gut eingeschätzt. Der Umsatz liege zwar leicht unter den Erwartungen, aber trotzdem 13% über dem Vorjahr. Die Gewinnkennziffern hätten die Erwartungen deutlich übertroffen. Positiv klinge auch der Ausblick, nach dem nun das obere Ende der Prognosebandbreite erreichbar sei. Die Frage ist nur, inwieweit die Zahlen in dem aktuellen Umfeld zur Kenntnis genommen werden. Die Aktie wird mit einem Minus von 2,3% indiziert. Zum Geschäftsbericht von Aurubis heißt es denn auch gleich, dass in der derzeitigen Phase hoher Volatilität die Zahlen das Papier nicht stützen dürften. "Der Umsatz liegt leicht über, die Gewinnkennziffern knapp unter den Erwartungen", so ein Marktteilnehmer. Aurubis verlieren 2,6%. Gegen den Trend ziehen Medigene mit über 6% an. Das Biotechnologieunternehmen macht Fortschritte mit seinem Hoffnungsträger "EndoTAG-1". Nach ersten vorläufigen Daten habe das Medikament in einer Phase-II-Studie zur Behandlung einer sehr schwer therapierbaren Brustkrebsform gut abgeschnitten. DJG/mpt/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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