Alt 05.05.11, 20:28
Standard XETRA-SCHLUSS/Kaum verändert - EZB-Präsident Trichet nimmt Zins-Angst
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FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Nach einer Berg- und Talfahrt mit über 1% Minus im Tagesverlauf schaffte der DAX zu Sitzungsende knapp den Sprung ins Plus. Der Index legte um drei Punkte zu auf 7.377 Zähler. Hauptthema am Markt war die Flut an Quartalszahlen und die Inflationsaussagen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Sie beließ den Zinssatz zwar wie erwartet auf 1,25%, sehr moderate Aussagen von EZB-Präsident Trichet zur Inflation schickten den Euro aber auf Talfahrt. Er fiel unter die Marke von 1,46 USD zurück. Auch Gold- und Ölpreis fielen deutlich zurück, Öl sogar in der Spitze um rund 7%. Händler hatten mit deutlicheren Worten gerechnet, die als Hinweis auf eine weitere, unmittelbar bevorstehende Zinserhöhung in Euro-Land verstanden worden wären. Für Aktien sei dies allerdings eine gute Nachricht, hieß es im Handel.

Die Konjunkturdaten spielten nur eine untergeordnete Rolle. Für lange Gesichter sorgten die schwachen US-Arbeitsmarktdaten. "Wir wollten nicht sehen, dass sich die Erstanträge wieder so deutlich über der 400.000er-Marke festsetzen", sagte ein Händler mit Verweis auf die wöchentlichen Anträge. Sie stiegen um 43.000 auf nunmehr 474.000 Anträge. Erwartet worden war ein Rückgang um 19.000. Auch aus Deutschland wurde ein unerwartet schwacher März-Auftragseingang vermeldet. Gegenüber Februar fiel er um 4%,

Im Fokus des Marktes steht nun der große US-Monatsbericht zum Arbeitsmarkt am Freitag. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 164,0 (Vortag: 180,0) Mio Aktien im Wert von rund 6,67 (Vortag: 6,59) Mrd EUR.

Die deutlich über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen ließen adidas um 7,3% nach oben schießen auf 53,50 EUR und damit auf ein neues Allzeit-Hoch. Vor allem US-Anleger kauften am Nachmittag noch einmal kräftig zu, hieß es aus dem Handel. adidas hatte unter anderem den Umsatzausblick erhöht.

Eine deutliche Erholung der Auto-Werte von den Tagestiefs war für die DAX-Erholung mitverantwortlich. Nach über 2% Minus im Verlauf schlossen VW 1,5% höher bei 128,70 EUR. Auch Daimler und BMW reduzierten ihre Verluste.

Commerzbank fielen am Tag vor ihrer Hauptversammlung um 2,9% auf 4,18 EUR. Allerdings zeigten sich Finanzwerte nach unbefriedigenden Zahlen aus Europa branchenweit schwächer. Deutsche Bank gaben um 0,8% auf 42,57 EUR nach. Beiersdorf fielen um 0,1% auf 43,89 EUR, obwohl das Unternehmen die Prognosen übertroffen hatte.

Lufthansa drehten nach zunächst verstimmter Reaktion auf die Erstquartalszahlen ins Plus und schlossen 1,2% höher bei 14,67 EUR. Auch wenn das Unternehmen operativ schlechter als erwartet abgeschnitten habe und das Ergebnis von Sondereinflüssen belastet worden sei, werde die Lufthansa im Geschäftsjahr das obere Ende ihrer Zielspanne erreichen, erwarten die Analysten der WestLB.

HeidelbergCement verloren 2,5% auf 49,07 EUR. Der französische Wettbewerber Lafarge hatte einen sehr vorsichtigen Ausblick auf das Gesamtjahr gegeben. Allianz schlossen trotz optischem Minus im Plus. Die Aktie gab um 4,1% oder 4,25 EUR auf 100,45 EUR nach. Die Aktie wurde am Berichtstag allerdings ex Dividende von 4,50 EUR gehandelt.

Auch im MDAX gab es Quartalszahlen. Die LBBW-Analysten sprachen mit Blick auf Gildemeister von einem ausgezeichneten Start ins Jahr 2011. Das Management habe die Umsatzprognose erhöht, bleibe beim Gewinnblick aber vage. Die Aktie gab um 3,3% nach auf 16,47 EUR.

Als "sehr gut" bezeichnet Analyst Dirk Voigtländer von der Commerzbank die von ProSiebenSat1 vorgelegten Quartalszahlen. Allerdings rechne die Senderkette nicht mit einer Erholung des deutschen Werbemarkts im ersten Halbjahr, begründeten Händler den Kursverlust von 3,9% auf 17,60 EUR.

Die Zahlen von Carl Zeiss Meditec trieben die Aktie um 5,2% auf 15,19 EUR. Die Analysten von Jefferies sahen sowohl Umsatz als auch Marge oberhalb der Erwartung.

DJG/mod/ros

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