Alt 01.12.10, 17:58
Standard XETRA-SCHLUSS/Nach Rücksetzer startet der DAX ein Comeback
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach zwei schwachen Tagen ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch wieder nach oben durchgestartet. Beflügelt wurden die Kurse vor allem vom starken Rückgang der Risikoprämien auf Staatsanleihen der Wackelkandidaten aus der Eurozone. Am Montag und Dienstag hatte die Sorge um eine ausreichende Finanzierung Portugals, Italiens und Spaniens die Aktienkurse noch stark belastet. Im Verlauf des Mittwochhandels gaben die Renditen der Staatsanleihen wieder stark nach, was Euro- und Aktienkäufe nach sich zog.

Der DAX beschloss den Xetra-Handel mit einem satten Plus von 2,7% oder 178 Punkte auf 6.867. Damit ist der DAX nurmehr 42 Punkte von einem neuen Mehrjahreshoch entfernt. Auch die Nebenwerte waren gesucht. Der MDAX stieg um 2,5% auf 9.518 Punkte und der TecDAX um 1,9% auf 783 Zähler. Futter für die Bullen am Markt waren auch robuste Wachstumszahlen aus China sowie vom deutschen Maschinen- und Anlagenbau, wo der Auftragseingang im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 32% gestiegen ist.

Die Umsätze am Kassamarkt waren leicht rückläufig. Wurden in der Abwärtsbewegung am Dienstag noch 131,3 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtvolumen von rund 4,06 Mrd EUR gehandelt, so wechselten am Mittwoch 116,9 Mio DAX-30-Aktien im Wert von rund 3,94 Mrd EUR die Besitzer. Am Aktienoptionsmarkt waren die Volatilitäten stark rückläufig. Aus technischer Sicht ist der DAX bei 6.700 Punkten unterstützt, nächstes Ziel auf dem Weg nach oben ist das Jahreshoch vom Montag bei 6.908 Punkten.

Mit der neu auflebenden Risikoneigung der Investoren standen einmal mehr die Automobilaktien und die Finanzwerte auf den Kauflisten ganz oben. VW Vorzüge stiegen um 5,2% auf 47,55 EUR und Porsche Vorzüge um 6% auf 61,43 EUR. Positiv werteten Händler, dass die Porsche-Aktionäre am Vorabend trotz heftiger Debatte der geplanten milliardenschweren Kapitalerhöhung für die Übernahme durch VW zustimmten.

BMW verteuerten sich um 5,1% auf 60,90 EUR und Daimler um 4,2% auf 51,94 EUR. Die Bank Nomura äußerte sich positiv zu den Automobilherstellern. Auch die Papiere von Zulieferern der Branche wie ElringKlinger (+5,1%) und Leoni (+4,8%) waren gesucht.

Käufe registrierten auch die Maschinen- und Anlagenbauer. Im DAX zogen Siemens um 4,5% auf 88,09 EUR an, MAN um 3,8% auf 93,99 EUR und ThyssenKrupp um 3,3% auf 30,38 EUR an. Im MDAX legten GEA, Gildemeister und Rheinmetall zwischen 3,9% und 5% zu. UBS hat den Sektor der Hersteller von Industriegütern auf "Neutral" von "Untergewichten" erhöht.

Commerzbank stiegen um 2,1%, Deutsche Bank legten 2,9% zu und auch im MDAX gewannen Aareal Bank 3,5% hinzu und Postbank 1,9%. Europaweit konnten Finanzaktien von den fallenden Risikoaufschlägen für Staatsanleihen aus der Eurozone profitieren. Eine Hochstufung auf "Übergewichten" von "Gleichgewichten" durch J.P. Morgan ließ Hannover Rück um 3,4% auf 37,13 EUR steigen.

Eine Hochstufung auf "Kaufen" von "Neutral" durch Goldman Sachs verhalf Lufthansa-Aktien zu einem Plus von 3,2% auf 16,92 EUR. Kaum Kurseinfluss entfalteten dagegen die Meldungen, dass E.ON sich für 3,4 Mrd EUR von ihrer Beteiligung an der russischen Gazprom trennt und dass der spanische Baukonzern ACS nun auch offiziell ein Kaufangebot für Hochtief unterbreitet hat. "Beides hatte der Markt erwartet", sagte ein Händler.

Auf Erholungskurs drehten die in den vergangenen Woche gebeutelten Aktien der Branche Erneuerbare Energien. Nordex zogen um 5,4% auf 4,87 EUR an. Der Windanlagenbauer hat einen Großauftrag für 30 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 75 Megawatt erhalten. Manz Automation stiegen nach Bekanntgabe neuer Aufträge um 5,3% auf 45,21 EUR.

Jenoptik zogen nach einer Hochstufung auf "Kaufen" von "Halten" durch den UniCredit um 5,3% auf 5,31 EUR an. Aktien von Tom Tailor büßten 8,7% auf 13,70 EUR ein. Das im März an die Börse gegangene Modeunternehmen hat seinen Großaktionär Alpha Funds verloren, der seine noch verbliebenen 2,8 Mio Aktien verkauft hat.

DJG/bek/raz

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