FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr fest tendiert der deutsche Aktienmarkt am Mittwochmittag. Gegen 12.42 Uhr gewinnt der DAX 1,9% oder 125 Punkte auf 6.814 Zähler. Händler sprechen von einem sich aufhellenden Umfeld. So erholt sich der Euro deutlich und legt auf über 1,31 USD zu. Auch an den europäischen Kreditmärkten zeichnet sich eine Entspannung ab. Die Risikoaufschläge auf spanische, portugiesische und italienische Staatsanleihen kommen kräftig zurück. Dabei kursieren auch Hoffnungen, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte die Anleihen der Krisenländer mit größeren Käufen stützen. Der EZB-Rat trifft sich am Donnerstag zur nächsten geldpolitischen Sitzung zusammen. Positiv bewerten Marktteilnehmer zudem den guten Auftragseingang, den der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Vormittag veröffentlicht hat.

Gute Nachrichten gab es am Morgen aus dem Reich der Mitte. Die Geschäftstätigkeit in der verarbeitenden Industrie Chinas ist im November kräftig gewachsen. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex kletterte im November auf 55,3 Punkte von 54,8 im Oktober und verzeichnete damit den höchsten Stand seit März, wie die Bank HSBC Holdings mitteilte. Auch der offizielle Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing stieg auf 55,2 Punkte von 54,7 im Vormonat. Zugleich nahm allerdings auch der Inflationsdruck zu, was die Zentralbank zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik ermuntern könnte.

Impulse für den Aktienmarkt könnten am Nachmittag von Daten aus den USA ausgehen. Hier wird der ADP-Arbeitsmarktbericht für November veröffentlicht. Von Dow Jones befragte Volkswirte erwarten einen Zuwachs um 70.000 Stellen nach einem Plus von zuvor 43.000. Zudem steht der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe für November auf der Agenda. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf 59,6 Punkte, unverändert zum Vormonat. Außerdem wird am Abend das Beige Book, der Konjunkturbericht der US-Notenbank, veröffentlicht.

VW und Porsche stehen mit der Kapitalerhöhung beim Sportwagenhersteller im Blick der Marktteilnehmer. VW steigen um 3,2% auf 127,80 EUR, Porsche legen 3,8% zu auf 60,14 EUR. Am Vormittag hat die Aktie mit 60,78 EUR ein neues Jahreshoch markiert. Der Markt honoriere die Aussichten auf eine Integration in den VW-Konzern, meint ein Händler. MAN notieren 2,6% höher bei 92,86 EUR. Die übrigen Automobiltitel zeigen sich ebenfalls fest, so geht es für BMW 3,7% nach oben auf 60,07 EUR. Daimler steigen 2,4% auf 51,05 EUR.

Unter den Gewinnern im DAX sind zudem Lufthansa, die 2,9% auf 16,88 EUR zulegen. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktie auf "Kaufen" von "Neutral" hochgestuft. Für BASF geht es um 2% nach oben auf 58,65 EUR. Die EU-Kommission hat den Erwerb des Spezialchemieherstellers cognis genehmigt. Die Auflagen, die BASF im Gegenzug erfüllen muss, seien zu vernachlässigen, meint Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe. Der Konzern muß einige Geschäftsbereiche verkaufen, deren Umsätze sich auf unter 100 Mio EUR belaufen.

Metro können Verluste aus dem frühen Geschäft wettmachen und handeln mit 2,3% auf 56,53 EUR im Plus. Nach der Gewinnwarnung des französischen Konkurrenten Carrefour hatte die Aktie zunächst Verluste hinnehmen müssen. "Nun gibt es Umschichtungen aus Carrefour", sagt ein Händler. Die Gewinnwarnung der Franzosen liege zudem zum größten Teil in Brasilien und sei nicht auf Metro übertragbar. Metro profitiere außerdem von den guten deutschen Einzelhandelsumätzen und von den günstigen Einkaufsmanager-Indizes in Europa.

In der zweiten Reihe des deutschen Aktienmarkts müssen Lanxess und Brenntag Gewinnmitnahmen verkraften. Lanxess geben 0,5% auf 54,00 EUR nach, Brenntag sind gegen den Trend kaum verändert. Auch Kabel Deutschland sind nur 0,3% fester auf 35,97 EUR. "Das ist wie so oft nach Index-Aufnahmen", meint ein Händler. Die drei Titel sind in den MSCI aufgenommen worden, einen Index des weltweiten Finanzdienstleisters Morgan Stanley Capital International.

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