Alt 11.07.11, 17:11
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX mit Schuldenkrise stark unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Montag kräftig abgeschwächt. Der DAX verlor 2,3% oder 172 auf 7.230 Punkte. Händler sprachen von Angstverkäufen wegen der Schuldenkrise: In den Blick geriet nun vor allem Italien. Das Land muss in den kommenden Monaten Anleihen für 130 Mrd EUR umfinanzieren, der Risikoaufschlag für italienische Staatsanleihen ist auf den höchsten Stand seit Mitte der 90er Jahre gestiegen. "Damit erhalten die Sorgen vor einer weiteren Schuldeneskalation der Eurozone erneut kräftige Nahrung", heißt es bei IG Markets.

Andere Marktteilnehmer raten allerdings zur Gelassenheit mit dem Hinweis, Angst sei ein schlechter Ratgeber. Generell reagierten die Aktienkurse seit Tagen vergleichsweise widerstandsfähig auf die Turbulenzen an den Kreditmärkten. "Viele Anleger haben im Mai und im Juni Positionen abgebaut und die Erholungsrally der vergangenen Tage verschlafen", so ein Händler. "Das spricht für Aufwärtspotenzial", ergänzt er.

Nun wartet der Markt auf die Ergebnisses eines Treffens der Eurogruppe in Brüssel, das am späten Nachmittag begonnen hat. Hier könnte unter anderem ein Aufstocken des so genannten Euro-Rettungsschirms auf 1,5 Bill EUR diskutiert werden.

Neue Impulse ausgehen könnten auch von den Zahlen von Alcoa, mit denen die US-Berichtssaison nun in Schwung kommt. Aus technischer Sicht gilt der DAX bei 7.070 und knapp 7.000 unterstützt, einen Widerstandsbereich sehen Marktteilnehmer bei 7.450 bis 7.600 Punkten. Umgesetzt wurden am Montag in DAX-Titeln auf Xetra rund 191,7 (Vortag: 133,7) Mio Aktien im Wert von rund 4,17 Mrd EUR.

Besonders unter Druck standen mit der Schuldenkrise wieder einmal Finanzwerte. Commerzbank fielen um 8,6% auf 2,70 EUR, Deutsche Bank gaben um 3,4% nach auf 38,49 EUR. Allianz standen mit einem Minus von 4,1% auf 91,65 EUR ebenfalls stark unter Druck. Mit Stand 31. März diesen Jahres seien 20% des Staatsanleihe-Portfolios auf Italien entfallen, das damit die zweithöchste Gewichtung nach deutschen Anleihen besessen habe.

Der Patentschutzablauf der hormonellen Verhütungsmittel "Yasmin", "YAZ" und "Yasminelle" in Europa ließ Bayer um 2,3% auf 56,09 EUR nachgeben. "Die Medikamente sind enorm wichtig für Bayer", sagte ein Händler. Die Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts hatte das Formulierungspatent für die Präparate zurückgewiesen und damit eine Entscheidung der Einspruchsabteilung aus dem Jahr 2006 aufgehoben, mit der dieses Patent bestätigt worden war.

Unter Druck standen auch Lufthansa(-3,4% auf 14,60 EUR) mit einer Abstufung auf "Neutral" durch die Analysten der UBS und die Automobilwerte. Daimler verloren 2,6% auf 51,00 EUR, obwohl der Konzern nun für dieses Jahr mit einem Wachstum des europäischen LKW-Markts um mindestens 25% rechnet, bisher war der Konzern noch von 20% bis 25% höheren Verkäufen ausgegangen.

Vergleichsweise gut schnitten Metro ab. Der Kurs legte in der Hoffnung auf einen besseren privaten Konsum im Inland um 1,1% zu auf 40,23 EUR, damit war er einziger Gewinner im DAX. Defensive Werte wie Merck, FMC und Beiersdorf kamen mit kleinen Abschlägen von weniger als einem Prozent davon. In der zweiten Reihe verlor der MDAX 2,3% und der TecDAX 2,4%.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
+49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com
DJG/hru/raz

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