Alt 27.01.11, 12:55
Standard XETRA-MITTAG/Bernanke gibt DAX die Sporen - Neues Jahreshoch
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FRANKFURT (Dow Jones)--Das neuerliche Bekenntnis der US-Notenbank zu ihrer extrem lockeren Geldpolitik am Vorabend sorgt am Donnerstagmittag für etwas festere Kurse am deutschen Aktienmarkt. Zwischenzeitlich markierte der DAX dabei mit 7.171 Punkten ein neues Jahreshoch, das gleichzeitig den höchsten Stand seit Mitte 2008 darstellte. Entgegen den Erwartungen einiger Beobachter hat die Federal Reserve noch dazu in ihrem die geldpolitische Entscheidung begleitenden Kommentar darauf verzichtet, die Inflationsgefahren stärker zu betonen. Angesichts der somit weiter gesicherte Liquiditätsversorgung hätten die Währungshüter um Chairman Ben Bernanke "grünes Licht" für als riskanter geltende Vermögenswerte wie Aktien und Rohstoffe gegeben, heißt es im Handel. Bis 12.55 Uhr steigt der Leitindex um 0,4% oder 27 auf 7.156 Punkte.

Aus charttechnischer Perspektive würde die nachhaltige Herausnahme des Widerstands durch das alte Jahreshoch von 7.165 Punkten dem Leitindex Raum bis in den Bereich von 7.240 Punkte eröffnen. Auf diesem Niveau versperren das Verlaufshoch aus dem Mai 2008 und die Nackenlinie aus der Top-Bildung der Jahre 2007/2008 zunächst einmal den Weg. Unterstützt ist der DAX auf dem Niveau von 7.100 Punkten. In der zweiten Reihe zieht der MDAX um 1,1% oder 115 auf 10.329 Punkte an, der TecDAX um 0,9% oder 8 auf 882 Punkte.

Für neue Impulse von der Konjunkturseite dürften am Nachmittag makroökonomische Kennziffern aus den USA sorgen. Auf dem Programm steht unter anderem der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Dezember. Angesichts der im Dezember des vergangenen Jahres gestiegenen Auftragseingangskomponente des ISM Index für das verarbeitende Gewerbe rechnen Ökonomen mit einem Plus von 1,4% binnen Monatsfrist. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erwartet. Hier lautet der Volkswirtekonsens auf eine Zunahme um 1.000 im Vergleich zur Vorwoche.

Beim Blick auf die Sektoren am deutschen Aktienmarkt zeigt sich am Mittag dann auch das angesichts der Entscheidung der US-Notenbank zu erwartende Bild. Gefragt sind vor allem konjunktursensitive Werte. BMW verteuern sich um 1,4% auf 57,75 EUR und VW um 1,4% auf 119,75 EUR. Für HeidelbergCement geht es um 1,5% auf 49,11 EUR nach oben, Morgan Stanley hat das Kursziel auf 58,00 EUR von 51,60 EUR angehoben.

Spiegelbildlich dazu werden mit den Finanzwerten und den Versorgeraktien die Outperformer der vergangenen Wochen von Gewinnmitnahmen belastet. Deutsche Börse verbilligen sich um 0,1% auf 57,10 EUR, Nomura hat die Aktien noch dazu auf "Reduzieren" von "Neutral" herabgestuft. RWE fallen um 0,4% auf 52,81 EUR zurück.

Gegen den Trend im heimischen Finanzsektor entwickeln sich Allianz zur Stütze im Leitindex. "Die Aktie versucht seit Tagen den Sprung über 100 Euro", sagt ein Händler. Ein Ausbruch über diese vor allem psychologisch wirkende Marke erstmals seit September 2008 würde Anschlusskäufe nach sich ziehen. Unterstützung verleihe das von HSBC auf 125 EUR von 115 EUR erhöhte Kursziel. Allianz legen um 2,7% auf 99,75 EUR zu.

Im MDAX ziehen TUI nach zuversichtlichen Aussagen von Moeller-Maersk um 2,8% auf 10,44 EUR an. Die dänische Reederei erwarte im laufenden Jahr ein Wachstum im Containergeschäft von 6% bis 8%, so ein Markteilnehmer. Noch dazu hat die britische Tochter TUI Travel von einem ermutigenden Trend bei den Buchungen für den Sommer gesprochen. Deutsche Wohnen fallen hingegen um 2,1% auf 10,08 EUR zurück. Oaktree hat 9,1 Mio Aktien zu 9,25 EUR platziert. "Der Abschlag zum Schlusskurs des Vortags war relativ hoch, deshalb steht der Kurs unter Druck", sagt ein Händler. Auch andere Immobilienaktien geben nach: Gagfah um 1,1% und IVG um 2,6%

Im TecDAX ziehen Software AG um 6,0% auf 110,10 EUR an. "Zwar von Währungseffekten positiv beeinflusst, bei den Lizenzen aber auch ohne deren Berücksichtigung noch immer über den Erwartungen", kommentiert Ulrich Trabert, Analyst beim Bankhaus Metzler, die Geschäftszahlen für das vierte Quartal. Und es sei kein Geheimnis, dass ein gutes Lizenzgeschäft Folgeeinnahmen etwa bei der Implementierung und dem Service nach sich zögen. Der Ausblick auf das laufende Jahr liege beim Umsatz etwas über der Markterwartung, das Ergebnis treffe den Analystenkonsens ziemlich genau.

DJG/jej/gei

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