Alt 26.01.11, 17:43
Standard XETRA-SCHLUSS/Fester - Aufholjagd der Zykliker beschleunigt sich
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FRANKFURT (Dow Jones)--Eine sich beschleunigende und verbreiternde Aufholjagd der zwischenzeitlich mit Verachtung gestraften Zykliker hat dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zu ordentlichen Kursgewinnen verholfen. Dabei schrammte der DAX im Verlauf nur knapp an einem neuen Jahreshoch vorbei. Am Ende des Tages legte der Leitindex dann um 1,0% oder 68 auf 7.127 Punkte zu. Der nächste charttechnische Widerstand findet sich damit weiter im Bereich des am 19. Januar markierten bisherigen Höchstands für 2011 von 7.165 Punkten.

Unterstützt ist der DAX auf dem Niveau von 7.089 Punkten. Dort liegt die obere Begrenzung der Spanne, in der das Kursbarometer zuvor gehandelt wurde. In der zweiten Reihe zog der mit konjunktursensitiven Titeln gespickte MDAX um 1,7% oder 166 auf 10.214 Punkte an, der TecDAX rückte um 1,3% oder 12 auf 874 Punkte vor. Freilich vollzogen sich die Kursavancen bei vergleichsweise geringen Umsätzen. Gehandelt wurden in DAX-Titeln auf Xetra nur rund 108,1 (Vortag: 121,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,81 (Vortag: 5,12) Mrd EUR.

Händler begründeten den wieder gestiegenen Risikoappetit unter anderem mit dem großen Erfolg der ersten Anleihe der European Financial Stability Facility (EFSF) am Vortag. Die EFSF ist der Rettungsschirm, unter den sich in Refinanzierungsschwierigkeiten steckende Mitglieder des Gemeinsamen Währungsgebiets flüchten können.

Spiegelbildlich lasteten Gewinnmitnahmen auf den als defensiv geltenden Versorgerwerten sowie den Finanztiteln. Sie standen zuletzt in der Anlegergunst ganz vorne. Die im Tagesverlauf veröffentlichten makroökonomischen Kennziffern blieben ohne Auswirkungen auf die Kursentwicklung. Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Börsianer stand vielmehr bereits die am Abend erwartete geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass die Federal Reserve angesichts der anhaltenden Schwäche am Arbeits- und Immobilienmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt zunächst Kurs halten wird.

Damit würde sich der Leitzinskorridor unverändert auf 0,00% bis 0,25% belaufen und das Kaufprogramm für Staatsanleihen weiter bei 600 Mrd USD bis zum Ende des zweiten Quartals liegen. Spielraum könnten die Währungshüter allerdings bei ihren die Entscheidung begleitenden Kommentaren sehen und angesichts des jüngsten Preisschubs die Inflationsgefahren stärker betonen.

Tagessieger VW zogen im DAX um 3,3% auf 118,10 EUR an. Den Wolfsburgern kam nicht nur die Renaissance der Zykliker, sondern auch gute Absatzzahlen von Porsche in China zu Gute. Der Sportwagenhersteller hat im vergangenen Jahr dort knapp 63% mehr verkauft, die Aktien verteuerten sich um 7,1% auf 68,74 EUR. Porsche stehe in China allerdings erst am Anfang der Marktdurchdringung, sagte Albrecht Denninghoff, Analyst bei Silvia Quandt Research.

Für K+S ging es um 2,2% auf 53,90 EUR nach oben. Die Analysten der Citigroup rechnen 2011 und 2012 mit einem steigenden Kalipreis und haben ihr Kursziel daher auf 62 EUR von 59 EUR erhöht. Noch dazu wird am Donnerstag der kanadische Wettbewerber Potash Corp seine Zahlen für das vierte Quartal vorlegen und damit einen Einblick in den Verlauf des Düngemittelgeschäfts bieten.

Sehr fest zeigten sich mit MAN (+2,5%), BASF (+2,0%) und Lanxess (+5,3%) auch andere konjunktursensitive Werte. Die beiden Letztgenannten profitierten dabei auch noch vom guten Unternehmensbericht des US-Wettbewerbers DuPont für das vergangene Vierteljahr, der noch dazu seinen Ergebnisausblick für das laufende Jahr angehoben hatte. An Wall Street stiegen DuPont im frühen Geschäft um knapp 3% und waren damit bislang Top-Performer im Dow-Jones-Index.

Am anderen Ende des Kurszettels verloren E.ON 1,8% auf 24,30 EUR und RWE 1,2% auf 53,01 EUR. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen bei den zuletzt überdurchschnittlich gestiegenen Versorgern. Noch seien die Aktien durch eine negative Sektorstudie von Morgan Stanley belastet worden. Ein ähnliches Bild bei den Finanztiteln: Deutsche Bank fielen um 0,8% auf 43,28 EUR, Allianz um 0,3% auf 97,17 EUR. Beide Papiere gehören mit Kursavancen von 10,7% respektive 9,3% zu den seit Jahresanfang gefragtesten Titeln im Leitindex. Hugo Boss stiegen im MDAX ohne erkennbaren Grund um 9,3% auf 51,73 EUR.


-Von Jörg E. Jäger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 220,
joerg.jaeger@dowjones.com
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