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Deutlich nach unten geht es an Europas Börsen vor dem Wochenende. Die Anleger werden vorsichtiger. Zum einen ist die Situation in Nordkorea schwer einzustufen. Sollte sie am Wochenende eskalieren, könnten die Börsen erst am Montag darauf reagieren. Daneben drängt erneut die Vogelgrippe in Asien in den Vordergrund und belastet vor allem den europäischen Luftfahrtsektor. Und nicht zuletzt steht am frühen Nachmittag noch der US-Arbeitsmarktbericht an. Sollte dieser allerdings positiv überraschen, könnte es im späteren Handel auch wieder nach oben gehen. Der DAX verliert 1,7 Prozent auf 7.680 Punkte und gehört damit zu den größten Verlierern in Europa. Seit Jahresbeginn liegt er damit nur noch knapp im Plus.
Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,3 Prozent auf 2.587 Punkte. Nicht ganz so schwach präsentieren sich dagegen die Aktienmärkte in Südeuropa. So gibt die Börse in Mailand nur um 0,3 Prozent nach, Madrid verliert 0,8 Prozent. "Möglicherweise kaufen die Investoren die Euro-Peripherie und verkaufen Kerneuropa", so ein Händler. Dies wäre ein positives Zeichen, denn es könnte bedeuten, dass die Wirtschaft in den Mittelmeerstaaten schon ihren Tiefpunkt erreicht habe. Die negativen US-Futures deuten daraufhin, dass auch an der Wall Street vor dem Arbeitsmarktbericht Vorsicht überwiegt. "Ein Anstieg der Beschäftigung von mehr als 200.000 Stellen dürfte den Greenback nach oben treiben - vor allem gegen den Yen", sagt Stan Shamu von IG Markets. Auch ein überraschender Rückgang der Arbeitslosenquote würde den Dollar befeuern. Bei einer positiven Überraschung bei den Arbeitsmarktdaten dürfte jedoch in den Handelsräumen die Diskussion wieder aufflammen, ob die US-Notenbank bereits Ende dieses Jahres das Anleihekaufprogramm zurückführen könnte. Der Euro notiert am Mittag kaum verändert bei 1,2920 Dollar. Kräftig abwärts geht es mit den Aktien der Fluggesellschaften. Berichte, dass es in Asien bei einem neuerlichen Ausbruch der Vogelgrippe Todesfälle gab, lasten auf der Branche. Die Papiere von IAG, Mutter von British Airways, fallen um 6 Prozent. Die Titel von Air France-KLM und Lufthansa sinken um 6,2 bzw 5,3 Prozent. Letztere tragen damit die Rote Laterne im DAX. Chinesische Airline-Aktien wie China East und China South brachen um die 8 Prozent ein. Autowerte geben ebenfalls kräftig nach. "Finger weg vom Autosektor" lautet eine Konsequenz der Yen-Schwäche. Der freie Fall gegen US-Dollar und Euro erleichtere den japanischen Herstellern das Geschäft enorm, sagt Heino Ruland von Ruland Research. "International kämpfen Japaner und Deutsche auf Augenhöhe um Marktanteile." Die Japaner nutzten den immer größeren Währungsvorteil besonders effizient und könnten die Preise für ihre Modelle stärker senken. Der schwache Yen führe beispielsweise dazu, dass deutsche Zulieferer für die PS-Branche Teile wie Katalysatoren bereits aus Japan importierten. VW-Aktien verlieren 4,0 Prozent, BMW 2,3 Prozent und Daimler 3,0 Prozent. Gewinner im DAX sind dagegen die Papiere von Munich Re mit einem Plus von 1,2 Prozent. Die Bank HSBC hat den Rückversicherer gleich doppelt hochgestuft auf "Über-" nach zuvor "Untergewichten". Auch andere Sektoren leiden unter der Yen-Schäche. So fallen Wacker Chemie gegenüber der Kursentwicklung der japanischen Kontrahenten Sumco und Shin-Etsu Chemical zurück. Beide Unternehmen belieferten auch die Solarindustrie. Die Japaner könnten dank des stark abwertenden Yen ihre Produkte auf dem Weltmarkt deutlich günstiger anbieten als Wacker Chemie. "Und das in einer Phase, in der die Abnehmer aus der Solarbranche mit aller Kraft auf die Kostenbremse treten müssen", sagt der Händler. Wacker Chemie verlieren 1,5 Prozent auf 55,13 Euro. Wie am Vortag gibt der MDAX deutlicher nach als der DAX. Der Mittelstands-Index, der viele zyklische Titel enthält, verliert 2,2 Prozent auf 12.917 Punkte. Im MDAX führen TUI-Titel die Liste der Verlierer an, die Aktie verliert 5,1 Prozent und leidet ebenfalls unter der Angst, dass das Interesse an Asienreisen nachlassen könnte. Die Aktie von Gerresheimer verliert 4,2 Prozent, nachdem die Analysten von equinet die Aktie abgestuft haben. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/cln Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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