Alt 15.02.12, 14:40
Standard Die Monster verziehen sich
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Die Ratingagenturen haben ihren Schrecken verloren.

Im Jahr 2011 noch die Schreckgespenster für nervöse Investoren schlechthin, scheinen die Ratingagenturen im Jahr 2012 mit ihren Meldungen keine Wirkung mehr zu erzielen. Aktuellstes Beispiel: Die Ratingagentur Moody´s stuft sechs europäische Staaten herab, darunter Spanien und Italien. Diese Meldung hätte noch Mitte des vergangenen Jahres für deutliche Reaktionen an den Märkten gesorgt. Der Effekt auf die Zinsentwicklung der betroffenen Staatsanleihen fiel in 2011 jeweils entsprechend heftig aus. Und wie sieht die Reaktion im heutigen Marktumfeld aus?


Märkte zeigen sich unbeeindruckt

Die zehnjährigen italienischen Staatsanleihen rentieren aktuell bei 5,58 %, die zehnjährigen spanischen Staatsanleihen bei 5,29 % - und zeigen sich damit relativ unbeeindruckt von den jüngsten Abstufungen. Zu Jahresbeginn rentierten zehnjährige italienische Staatsanleihen noch mit 6,64 % und zehnjährige spanische Staatsanleihen mit 5,67 % ebenfalls höher als zum aktuellen Zeitpunkt. Die Lage scheint sich eher zu entspannen als sich zu verschärfen. Die Anleger scheinen mittlerweile realisiert zu haben, dass die Ratingagenturen nichts mehr wirklich Neues erzählen und die Situation von den Märkten längst eingepreist ist. So zeigte auch die jüngste Abstufung der Ratingagentur Standard & Poor´s wenig Wirkung. Kreditwürdigkeit und Ausblick für 15 spanische Banken wurden gesenkt, darunter Großbanken wie BBVA und Banco Santander. Den positiven Kursverlauf der Bankaktien in 2012 konnte dies allerdings keinesfalls bremsen.


Das Lazarett lichtet sich

Die deutlichen Kursgewinne verschiedener Aktienindizes zum Jahresbeginn haben viele Investoren erstaunt. Der beste Jahresstart seit 15 Jahren, und das vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Schuldenkrise? Während anfangs lediglich von einer Idiotenrallye die Rede war, scheinen langsam erste positive Meldungen ins Bewusstsein der Anleger durchzudringen. Die unvermeidliche griechische Pleite, die seit Monaten wie ein Damoklesschwert über den Märkten droht, rückt näher. Und hat dabei längst ihren Schrecken verloren. Einer Umfrage des Handelsblatts zufolge sehen mittlerweile 48 % der befragten Anleger in der Griechenland-Krise mehr Chancen als Risiken. Eine Ausbreitung der Schuldenkrise auf andere, bedeutendere Länder wie Italien und Spanien haben viele Investoren schon gar nicht mehr auf der Agenda. Positive Nachrichten liefert zudem der ZEW: Die Konjunkturerwartungen der befragten deutschen Finanzexperten liegen erstmals seit Mai 2011 wieder im positiven Bereich. Steht ein Stimmungswandel an? Noch dominieren die negativen Schlagzeilen. Aber die Anzahl der Sorgenkinder wird geringer. Und die ersten Banken haben bereits ihre Jahresprognose deutlich nach oben korrigiert.


Fazit

Bis endgültige Erleichterung an den Märkten eintreten kann, sind noch einige Hürden zu meistern. Die Volatilität wird weiterhin hoch bleiben, mit Korrekturen ist jederzeit zu rechnen. Dennoch ist noch genug Aufwärtspotential an den Aktienmärkten vorhanden. Selbst wenn eine wahrscheinliche Rezession in einigen europäischen Ländern drohen dürfte, so stehen die Zeichen weiterhin gut, dass 2012 - global betrachtet - ein ausgezeichnetes Aktienjahr werden kann.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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