Alt 20.10.10, 13:38
Standard XETRA-MITTAG/DAX dreht ins Plus - Hoffnung auf US-Notenbank
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem der deutsche Aktienmarkt von schwachen Vorgaben aus Übersee belastet etwas leichter in den Mittwoch gestartet ist, drehen die Kurse am Mittag leicht ins Plus. Bis 12.36 Uhr steigt der DAX um 0,2% oder 15 auf 6.506 Zählern. Charttechniker sehen den heimischen Leitindex im Bereich von 6.450 Punkten unterstützt, Widerstand machen sie auf dem Niveau von 6.545 Punkten aus.

Börsianer begründen den Vorzeichenwechsel mit der anhaltenden Hoffnung auf eine neue Liquiditätsspritze der US-Notenbank. Der Höhepunkt unter den zur Wochenmitte avisierten Konjunkturdaten ist dann auch ohne Zweifel das Beige Book der Federal Reserve, es wird allerdings erst nach Handelsschluss in Deutschland vorgelegt. Mit dieser losen Sammlung von Eindrücken zu Wachstum, Beschäftigung und Verbraucherpreisentwicklung aus den Distrikten des US-Notenbanksystems bereitet die Federal Reserve traditionell ihre geldpolitischen Entscheidungen vor.

Das nächste Treffen steht für den 2. und 3. November auf dem Programm. Beobachter gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss dann eine neuerliche Ausweitung der Geldmenge beschließen wird, um die lahmende Konjunktur zu beleben und das Risiko einer Deflation zu verringern. Diese Spekulation gilt als Ursache der jüngsten Kursgewinne an den Aktienmärkten und der Aufwertung des Euro zum Dollar. "Sollte das Beige Book zeigen, dass es den US-Amerikanern besser als befürchtet geht, könnte dieses Kartenhaus also zusammenfallen", sagt ein Händler.

Neue Impulse könnten auch von der auf Touren gekommenen Berichtssaison für das abgelaufene Quartal ausgehen. Im Lauf des Tages werden sich unter anderem United Technologies, Boeing und Morgan Stanley in die Bücher blicken lassen. Nach der Schlussglocke an Wall Street wird noch das Zahlenwerk des Online-Auktionshauses eBay erwartet.

Unterdurchschnittlich entwickeln sich Bayer. Die Papiere verbilligen sich um 1,6% auf 54,02 EUR und sind damit bislang Schlusslicht im deutschen Leitindex. Der nicht an der Börse notierte Wettbewerber Boehringer Ingelheim hat die US-Zulassung seines Thrombose-Medikaments "Pradaxa" erhalten. Bayer erforscht mit "Xarelto" ebenfalls ein Mittel in dieser Indikation und gerät so ins Hintertreffen gegenüber dem Wettbewerber. Lufthansa werden nach der vorangegangenen Kursrally von Gewinnmitnahmen gedrückt, die Aktien geben um 1,3% auf 14,80 EUR nach.

Für Infineon geht es hingegen um 1,6% auf 5,58 EUR nach oben. Laut einem Bericht des "Handelsblatt" kann der Halbleiterhersteller derzeit die Nachfrage aus der Automobilindustrie kaum noch befriedigen. BASF steigen um 1% auf 51,15 EUR. "Das Industriegeschäft muss 'super' gelaufen sein", kommentiert Analyst Oliver Drebing von AlsterResearch die überraschend vorgelegten Rumpfzahlen des Unternehmens für das dritte Quartal. Diese lagen sowohl auf der Umsatz- als auch auf der bereinigten Ergebnisseite deutlich über den Erwartungen. Vor diesem Hintergrund hat der Chemiekonzern seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

"Damit hat BASF den Trend der beiden vorangegangenen Quartale fortgesetzt, zusätzlich stützend dürfte sich eine abnehmende Schwäche im Gasgeschäft ausgewirkt haben", mutmaßt Drebing. Die Schätzungen für den bereinigten Gewinn je Aktie müssen dem Analysten zufolge auf etwa 5 EUR von bislang 4,78 EUR angehoben werden.

Im MDAX verteuern sich Heidelberger Druckmaschinen nach Geschäftszahlen für das zweite Quartal um 5,7% auf 3,39 EUR. Umsatz und Ergebnis hätten die Erwartungen übertroffen, der freie Barmittelfluss sei abermals positiv gewesen, heißt es von den equinet-Analysten. Aus dem TecDAX geben Aixtron um 1,7% auf 21,23 EUR nach. Am Vorabend hat das US-Unternehmen Cree mit seinem Ausblick auf das zweite Geschäftsquartal enttäuscht. Für die Aktien ging es daraufhin nachbörslich um 7,9% nach unten. Wie Aixtron ist auch Cree im Geschäft mit Leuchtdioden engagiert.

Drägerwerk ziehen um 4,8% auf 61,82 EUR an. Die Aktie wurde am Vorabend in der letzten halben Handelsstunde massiv verkauft und verlor rund 7%. "Vor allem US-Anleger sind aus Technologie-Baskets ausgestiegen, in denen Drägerwerk enthalten war", sagt ein Händler. Offenbar sei seien die Orders nun abgearbeitet, was zu einer Erholung führe.

DJG/jej/flf

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