Alt 16.11.10, 17:53
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Irland-Sorgen lassen Kurse bröckeln
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FRANKFURT (Dow Jones)--Sorgen um die irische Staatsverschuldung, um einen politischen Streit um Hilfen für das Land und den Umfang eines Rettungspakets haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Der DAX büßte nach kontinuierlich bröckelnden Kursen am Ende des Xetra-Handels 1,9% oder 127 Punkte auf 6.663 ein. Damit sind die Kursgewinne vom Wochenauftakt bereits wieder Makulatur.

Die Verluste gingen einher mit einem schwächelnden Euro. Dieser fiel zum Dollar im Tagestief bis auf 1,3496 USD und somit auf den niedrigsten Stand seit Ende September. An den Bondmärkten weiteten sich die Risiko-Aufschläge auf irische und auch auf griechische Staatsanleihen kräftig aus.

Gegen 17.00 Uhr MEZ hat in Brüssel das Treffen der Eurogruppe begonnen, auf dem ein Rettungspaket für das hoch verschuldete EU-Mitglied Irland verhandelt wird. "Irland hat eine Menge getan, um seine fiskalpolitische Lage zu verbessern. Was dem Markt jedoch fehlt, ist das Vertrauen, dass das Land weitere Ausgabenkürzungen auch durchsetzen kann", kommentierte Steve Englander von der Citigroup.

Angesichts der weit verbreiteten Unsicherheit an den Finanzmärkten, die an die Hochphase der Verschuldungskrise von Februar bis Mai erinnert, lösten Investoren nach den neuen Jahreshöchstständen vom Vortag im Verlauf des Tages Aktienpositionen auf. Bereits im frühen Handel hatten Befürchtungen, China könne angesichts inflationärer Risiken die Konjunktur drosseln, auf die Kurse gedrückt.

Hinzu kam, dass am Nachmittag Konjunkturdaten aus den USA eher enttäuschten: Die Erzeugerpreise im Oktober deuten auf deflationäre Tendenzen hin, die Produktion und Auslastung in der Industrie stagnierten im Oktober und ein Index für Hauspreise verfehlte im November die Erwartungen.

Aus technischer Sicht ist der DAX nun bei 6.600 Punkten unterstützt. Das Jahreshoch vom Montag bei 6.813 Punkten ist der nächste Widerstand bei einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen. Auf Xetra wurden 122,6 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtwert von rund 3,33 Mrd EUR gehandelt. Am Montag waren es rund 94,2 Mio Aktien im Wert von rund 3,44 Mrd EUR.

Kursverluste verbuchten angesichts der konjunkturellen Sorgen vor allem die überdurchschnittlich zyklischen Titel wie ThyssenKrupp (-2,8%), BASF (-3,9%), Lufthansa (-3,1%). Auch bei BMW und Daimler nahmen Anleger Gewinne mit. Bei den Nebenwerten traf es die Aktien des Kranherstellers Demag Cranes (-4,3%), Heidelberger Druck (-4,2%) sowie die Papiere des Stahlhändlers Klöckner&Co (-5,1%).

Infineon stiegen um 4,2% auf 6,22 EUR. Nach einem Ergebnissprung im Schlussquartal und einem Nettogewinn im Gesamtjahr will Infineon die Aktionäre mit der zweiten Dividende der Unternehmensgeschichte am derzeitigen Erfolg beteiligen. Zudem will sich Infineon von den Aktionären den Rückkauf von bis zu 10% der ausstehenden Aktien genehmigen lassen.

VW Vorzugsaktien hielten sich mit einem Abschlag von 0,9% auf 115,50 EUR besser als der Gesamtmarkt. Die WestLB und die Landesbank Baden-Württemberg haben die Kursziele für die Aktie um 10 auf 150 EUR bzw um 21 auf 135 EUR erhöht. Beide Banken raten zum Kauf der Aktien.

Bei den Nebenwerten büßten Salzgitter 4,7% auf 50,80 EUR ein, nachdem die Deutsche Bank die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt hat. Bei Stada rät das Bankhaus Lampe zum Kauf, bislang lautete die Empfehlung "Halten" - Stada schlossen knapp behauptet. Medientitel wie ProSiebenSAT.1 (-4,8%), Axel Springer (-4,7%) und Sky Deutschland (-4,1%) standen ebenfalls auf den Verkaufslisten.

Kabel Deutschland stiegen dagegen nach Geschäftszahlen zum zweiten Quartal um 0,8% auf 32,55 EUR. TUI drehten nach anfänglichen Kursgewinnen mit dem nachgebenden Gesamtmarkt ins Minus und schlossen 1,9% leichter bei 8,12 EUR. Das Reedereigeschäft Hapag-Lloyd hat im dritten Quartal den Umsatz um fast 70% gesteigert.

Carl-Zeiss MediTech verteuerten sich nach Quartalszahlen um 4,3% auf 12,53 EUR. Der Hersteller von Medizintechnik hat im abgelaufenen Geschäftsjahr besser abgeschnitten als erwartet. Die im TecDAX gelisteten Papiere aus der Branche der erneuerbaren Energien schlossen überwiegend sehr schwach. Nordex brachen um 9,3% auf 4,98 EUR ein.

DJG/bek/cln

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