FRANKFURT (Dow Jones)--Nach herben Kursverlusten zu Handelsbeginn hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag gut behauptet geschlossen. Am Morgen hatte die Schuldenkrise einiger Euroländer zunächst für Verluste gesorgt. Dabei standen die Probleme Irlands im Zentrum des Interesses. Für eine Erholung sorgten dann jedoch Gerüchte, die EU bereite ein 80 Mrd EUR schweres Rettungspaket für das Land vor. Dies wurde vom irischen Finanzminister zwar dementiert, allerdings rutschten die Indizes nicht abermals ab.

"Es scheint sich immer mehr abzuzeichnen, dass das Land in absehbarer Zeit auf die Inanspruchnahme des EU-Rettungspaketes zusteuert", prognostizieren die Analysten der HSH Nordbank. Auch die Vorgaben aus Asien belasteten im frühen Geschäft. Besonders an den chinesischen Aktienmärkten war es angesichts der Sorge vor neuerlichen geldpolitischen Straffungen zu herben Kursverlusten gekommen.

Für Entspannung sorgte der besser als erwartete Index des Verbrauchervertrauens der University of Michigan. "Der Vertrauensanstieg im November könnte der Startschuss für einen Aufwärtstrend sein. Denn die Sorgen vor einer erneuten Rezession, die den Index zur Jahresmitte auf Talfahrt geschickt hatten, sind mittlerweile größtenteils verflogen," meinte ein Volkswirt der Postbank.

Der DAX gewann 0,2% oder 11 auf 6.735 Punkte. Im Tagestief hatte der Leitindex 6.618 Punkte erreicht. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 115,4 (Vortag: 106,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,70 (Vortag: 3,41) Mrd EUR.

Die Automobilwerte legten deutlich zu. Marktteilnehmer sprachen von einer eindrucksvollen Erholung. Das Analyse-Haus Redburn hatte zudem den fairen Wert für VW auf 184 EUR erhöht von 150 EUR. VW sei die billigste Aktie im Sektor, so die Analysten. Der Wert stieg um 3,1% auf 114,00 EUR.

Lufthansa stiegen um 1,7% auf 16,04 EUR. Ein Händler sprach von Umschichtungen aus anderen europäischen Luftverkehrsgesellschaften in die Kranich-Airline. Deutsche Post konnten sich kräftig erholen. "Die Abschläge der vergangenen Tage waren nach dem guten Quartalsbericht nicht gerechtfertigt", meinte ein Händler. Die Aktie rückte um 2,6% auf 13,91 EUR vor. Dagegen litten adidas unter Gewinnmitnahmen und gaben 1,2% auf 48,85 EUR nach.

Im MDAX führten IVG die Gewinnerliste an und stiegen um 4,4% auf 6,03 EUR. "Die Entwicklung steigender Mieten verstetigt sich", so HSBC-Analyst Thomas Martin mit Blick auf die Zahlen für das dritte Quartal. Zudem sei die Finanzierung des Großprojekts "THE SQUAIRE" am Frankfurter Flughafen so gut wie gesichert.

Salzgitter gaben hingegen um 3,3% auf 52,95 EUR nach. Das Unternehmen muss den UniCredit-Analysten zufolge das Stahlgeschäft verbessern, um die Markterwartungen für 2011 erfüllen zu können. Der Vorsteuergewinn von 9 Mrd EUR im dritten Quartal habe unter der angenommenen Entwicklung für 2011 gelegen. Der neue Gesamtjahresausblick von Salzgitter entspreche ebenfalls nicht der Konsenserwartung.

Im TecDAX legten Q-Cells um 10,2% auf 2,95 EUR zu. Das Solarunternehmen hatte im dritten Quartal schwarze Zahlen geschrieben und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Prognose für das Gesamtjahr hob Q-Cells auf Basis der bisherigen Ergebnisse an. "Seit Jahresanfang hat die Aktie 75% an Wert verloren, da wird jedes Lebenszeichen bejubelt", so ein Marktteilnehmer. SMA Solar gaben hingegen um 5,4% auf 71,00 EUR nach. Offenbar sei das sehr gute dritte Quartal vor allem auf Vorzieheffekte zurückzuführen gewesen, sagte ein Analyst. Diese Dynamik werde sich aber nicht aufrecht erhalten lassen. United Internet litten unter zahlreichen Abstufungen und verloren 7,4% auf 10,91 EUR.

DJG/mif/raz

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