FRANKFURT (Dow Jones)--Nach herben Kursverlusten zur Handelsbeginn arbeitet sich der deutsche Aktienmarkt bis zum Freitagmittag aus dem Gröbsten heraus. Bis 12.29 Uhr verliert der DAX nur noch 0,2% oder 12 auf 6.711 Punkte. Im Tagestief hat der Leitindex bereits die 6.618 Punkte gesehen, dies entsprach einem Minus von 1,6%. Charttechnisch liegt der nächste Widerstand für den DAX jetzt bei 6.775 Punkten. In der zweiten Reihe geht es für den MDAX um 0,1% oder 13 auf 9.351 Punkte nach unten, der TecDAX verliert 1,6% oder 13 auf 779 Punkte.

Am Morgen sorgte zunächst die wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Börsianer gerutschte Schuldenkrise einiger Euroländer für einen Auftakt in Moll. "Die Federal Reserve hat die erwartete Geldmengenausweitung geliefert, die Berichtssaison ist wie erhofft abermals ausgesprochen positiv verlaufen. Jetzt braucht der Markt ein neues Thema und hat sich dabei wieder auf die Haushaltsprobleme im Gemeinsamen Währungsgebiet eingeschossen", sagte ein Händler.

Zwar stünden weder Iren noch Portugiesen unmittelbar vor einem Staatsbankrott, wie im Fall von Griechenland entwickle das Thema jedoch eine Eigendynamik. Auch die Vorgaben aus Asien belasteten das frühe Geschäft. Besonders an den chinesischen Aktienmärkten war es angesichts der Sorge vor neuerlichen geldpolitischen Straffungen zu herben Kursverlusten gekommen.

Im Verlauf des Vormittags sanken dann allerdings die Versicherungskosten gegen den Ausfall irischer und portugiesischer Staatsanleihen wieder etwas, und der deutsche Aktienmarkt begann sich zu erholen. Für einen weiteren Aufwärtsimpuls sorgte dann die Spekulation, die EU bereite ein 80 Mrd EUR schweres Rettungspaket für Irland vor. Dies wurde vom irischen Finanzminister jedoch dementiert, allerdings rutschten die Indizes nicht abermals ab.

Unverändert unter Abgabedruck stehen aufgrund der Furcht vor einer abermaligen geldpolitischen Straffung in China am Mittag freilich die Zykliker. K+S fallen um 1,5% auf 49,99 EUR zurück. BASF geben um 1,7% auf 55,65 EUR nach. Für HeidelbergCement geht es um 2,2% auf 40,74 EUR nach unten, damit haben die Aktien bislang die "rote Laterne" inne. Lufthansa steigen um 0,9% auf 15,92 EUR. Ein Händler spricht von Umschichtungen aus anderen europäischen Luftverkehrsgesellschaften in die Kranich-Airline. Metro steigen um 1,6% auf 54,01 EUR. Commerzbank legen mit dem Hickhack um die irische Schuldenproblematik einen fulminanten Vorzeichenwechsel hin und verteuern sich um 1,6% auf 6,21 EUR.

Im MDAX führen IVG die Gewinnerliste an. Für die Aktien geht es um 3,8% auf 6,00 EUR nach oben. "Die Entwicklung steigender Mieten verstetigt sich", so HSBC-Analyst Thomas Martin mit Blick auf die Zahlen für das dritte Quartal. Zudem sei die Finanzierung des Großprojekts "THE SQUAIRE" am Frankfurter Flughafen so gut wie gesichert.

Salzgitter geben hingegen um 2,3% auf 53,51 EUR nach. "Berücksichtigt man die Hedging-Kosten, entspricht die neue Guidance eigentlich den Markterwartungen", sagt ein Händler mit Blick auf die präzisierte Gesamtjahresprognose des Stahlkochers. Auch im detaillierten Zahlenwerk für das vergangene Vierteljahr "steht nichts drin, was den Druck aus Asien kompensieren könnte".

Im TecDAX legen Q-Cells um 5,5% auf 2,83 EUR zu. Das Solarunternehmen hat im dritten Quartal schwarze Zahlen geschrieben und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Prognose für das Gesamtjahr hob Q-Cells auf Basis der bisherigen Ergebnisse an. "Seit Jahresanfang hat die Aktie 75% an Wert verloren, da wird jedes Lebenszeichen bejubelt", ätzt ein Marktteilnehmer. SMA Solar geben hingegen um 5,0% auf 71,28 EUR nach. Offenbar sei das sehr gute dritte Quartal vor allem auf Vorzieheffekte zurückzuführen gewesen, sagt ein Analyst. Diese Dynamik werde sich aber nicht aufrecht erhalten lassen.

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