Alt 20.11.12, 14:20
Standard Börsen von Frankreich-Herunterstufung nicht belastet
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FRANKFURT--Europas Börsen haben die Herunterstufung der Bonität Frankreichs weitestgehend abgehakt. Nach einer schwächeren Eröffnung holen die Aktienmärkte bis zum Mittag die Verluste fast vollständig wieder auf. Die Rating-Agentur Moody's hatte Frankreich kurz vor Mitternacht die Topbonität entzogen und auf "Aa1" gesenkt. Newedge merkt an, dass Moody's damit lediglich der Herunterstufung von S&P vom Januar folge und daher für die Anleger nicht ganz unerwartet komme.

Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 7.137 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt leicht um 0,1 Prozent auf 2.491 Punkte nach. Die Analysten von Moody's begründen die Abstufung mit Gefahren für das französische Wirtschaftswachstum. Zudem seien die fiskalischen Aussichten des Landes ungewiss. An der Pariser Börse gibt der Leitindex CAC-40 um 0,2 Prozent nach.

Der Euro fiel nach der Herunterstufung bis auf 1,2740 Dollar, notiert in der Zwischenzeit aber wieder über der Marke von 1,28 Dollar. Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich nun auf das Eurozone-Finanzministertreffen in Brüssel. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die EU die nächste Tranche über 31,5 Milliarden Euro für Griechenland freigeben wird. Offen dürfte allerdings die Frage bleiben, ob es zu einem erneuten Schuldenschnitt - dieses Mal der öffentlichen Hand - kommen wird.

Französische Staatsanleihen stehen unter leichtem Abgabedruck nach der Herunterstufung. Mit 2,11 Prozent Rendite zeigen die Benchmarkanleihen zehnjähriger Laufzeit allerdings keinerlei Vertrauenskrise der Anleger in den französischen Anleihemarkt an. Trotz nachlassender Wettbewerbsfähigkeit genießt das Land ähnlich wie Deutschland unter Anlegern den Ruf als sicherer Hafen. Michael Leister von der Commerzbank macht nach der Abstufung Frankreichs nun "ein hohes Risiko von negativen Ratingmaßnahmen bei anderen Kernländern" der Eurozone aus.

Die Aktien von Continental verlieren 0,2 Prozent. Die Schaeffler-Gruppe als Großinvestor von Continental hat am Morgen eine Umsatzwarnung veröffentlicht. Im vierten Quartal rechnet die auf die Automobilbranche fokussierte Industriegruppe nun mit einem Rückgang der Nachfrage. Andere Aktien von Autozulieferern verlieren stärker. So geht es für Leoni-Papiere um 0,9 Prozent nach unten, Kuka-Aktien geben um 0,4 Prozent nach.

Credit-Suisse-Papiere fallen trotz positiver Nachrichten um die Neuorganisation der Bank um 2,8 Prozent auf 20,97 Franken. Grund sind Presseberichte über eine Milliardenklage in den USA. Der New Yorker Staatsanwalt bereite eine Klage in Höhe von rund 11 Milliarden Dollar vor. Der Vorwurf lautet auf falsche Beratung von Investoren bei mit Hypotheken besicherten Wertpapieren.

Die Anleger warten zudem auf die Abwicklung der Fusion zwischen Xstrata und Glencore. Die Glencore-Aktionäre haben dem Zusammenschluss am Vormittag bereits zugestimmt. Für den Nachmittag wird nun das "Ja" der Xstrata-Aktionäre erwartet. "Die Fusion wird im Prinzip als in trockenen Tüchern betrachtet, besonders seitdem Katar zugestimmt hat", sagt ein Händler. Der arabische Großaktionär von XStrata hatte ein erhöhtes Angebot von Glencore gefordert und erhalten. Xstrata-Aktien steigen um 1,8 Prozent, für Glencore-Papiere geht es um 1 Prozent nach oben.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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