Alt 19.11.12, 17:34
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX legt starken Wochenstart hin
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Mit einem kräftigen Plus ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Gute Vorgaben aus Asien hatten die Grundlage gebildet. Aber vor allem eine freundliche Wall Street sorgte am Nachmittag für weitere Käufe und einen deutlichen Anstieg des DAX. Hauptgrund für den Stimmungswandel an den Kapitalmärkten ist, dass sich in den USA der Optimismus hinsichtlich einer baldigen Lösung im Haushaltsstreit verstärkt. Dazu kamen gute Nachrichten vom Immobilienmarkt in den USA. Vor allem die Verlierer aus der Vorwoche legten im DAX eine Rally hin. Am Ende des Tages wies der deutsche Leitindex ein Plus von 2,5 Prozent auf 7.123,84 Punkte auf und schloss damit in der Nähe seines Tageshochs.

Momentaner Kurstreiber für den Aktienmarkt sind Hoffnungen in den USA, dass die Fiskalklippe aus automatisch greifenden Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen zum Jahresende vermieden werden kann. So hatten die Republikaner in der Auseinandersetzung um den Staatshaushalt zuletzt etwas versöhnlichere Töne angeschlagen. Der republikanische Mehrheitsführer im US-Repräsentantenhaus, John Boehner, hatte die ersten Verhandlungen als "sehr konstruktiv" bezeichnet. Und auch US-Präsident Barack Obama äußerte sich am Wochenende zuversichtlich.

Aber auch überraschend gute US-Immobiliendaten lieferten ein Kaufargument für die Investoren. Denn ohne eine Stabilisierung am Immobilienmarkt dürfte der US-Konsum weiter darben. Die Nachfrage nach Bestandsimmobilien stieg per Oktober um 2,1 Prozent, im Vorfeld wurde mit einem Minus von 1,1 Prozent gerechnet. "Die Belastungen im Immobiliensektor lassen weiter nach" so Ulrich Wortberg von Helaba Research.

Von der gestiegenen Risikobereitschaft profitierten besonders die Werte, die in der Vorwoche noch abverkauft wurden. Den Tagessieger stellte die Aktie von Infineon, die um 6,2 Prozent auf 5,70 Euro zulegte. Die Analysten von Jefferies hatten die Aktie am Morgen auf "Hold" nach "Underperform" hochgestuft. Sie gehen davon aus, dass das Unternehmen mittelfristig eine deutlich bessere Marge erzielen wird. Ähnlich hatten bereits die Analysten von Goldman Sachs in der Vorwoche argumentiert und dem Titel ein Kursziel von 7,90 Euro prophezeit.

Eine Rally legten auch die Banken hin. Sie profitierten dabei vor allem von der Entwicklung in der USA. Commerzbank-Aktien schlossen um 5,2 Prozent fester bei 1,30 Euro, Deutsche-Bank-Titel legten um 4,7 Prozent auf 33,66 Euro zu. Von einem nicht zu starken Abbremsen der Weltwirtschaft profitierten auch die Automobilhersteller. Die BMW-Aktie kletterte um 5 Prozent, VW-Titel stiegen 4 Prozent und Daimler stiegen um 2,6 Prozent.

Die Aktien von Hochtief standen mit Spekulationen über eine mögliche Zerschlagung im Blick. Der verschuldete spanische Mutterkonzern ACS tauscht den Vorstand aus. Dies wird als Zeichen gesehen, den Widerstand der deutschen Vorstände gegen Teilverkäufe zu brechen. Für die Mitarbeiter sind dies schlechte, für die Aktienkurse aber gute Nachrichten. Hochtief-Papiere sprangen um 5,1 Prozent auf 37,81 Euro.

Weiterhin sehr volatil handelte die Aktie des einstiegen MDAX-Unternehmens Praktiker. Die Finanzierungslücke der Baumarktkette scheint sich immer mehr zu schließen. Mit einem Kurssprung um 8,6 Prozent auf 1,33 Euro honorierte die Aktie die Nachricht, dass die geplante Kapitalerhöhung gesichert ist. Die österreichische Donau Invest und die Berenberg Bank wollen dem Konzern das gesamte Volumen neuer Aktien abnehmen. Damit kommt Praktiker bei der Sanierung noch ein Stück weiter voran.

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