Alt 13.11.12, 21:35
Standard XETRA-SCHLUSS/E.ON-Kurseinbruch belastet DAX
Beitrag gelesen: 408 x 

FRANKFURT--Ein Crash der E.ON-Aktie hat am Dienstag den deutschen Aktienmarkt unter Druck gesetzt. Der Kurs des Energieversorgers brach um 11,5 Prozent auf 14,64 Euro ein. Das Unternehmen hatte seinen Ausblick kassiert und angekündigt, dass die Dividende 2013 sinken wird. Auch ein unerwartet schwach ausgefallener ZEW-Index sorgte für lange Gesichter am Markt. Die Nachricht, dass Griechenland eine unmittelbare Pleite abwenden konnte, bildete aber ein Gegengewicht genauso wie recht positive Vorgaben von den US-Börsen. Der DAX schloss nach einer kleinen Rally im späten Geschäft nahezu unverändert bei 7.169 Punkten.

Besonders negativ bei E.ON ist, dass der Versorger das Ziel eines operativen Gewinns von 11,6 bis 12,3 Milliarden Euro im kommenden Jahr aufgegeben hat. Das Geschäft in Südeuropa leidet unter der Eurokrise und in Deutschland sind die teuren Gaskraftwerke wegen des hohen Angebots an Solarstrom zeitweise nicht ausgelastet. Für 2012 bestätigte der Energieriese den Ausblick dagegen, nachdem die Geschäftszahlen für das dritte Quartal gut ausgefallen waren.

"Der Kurs könnte das Jahrestief wiedersehen", meinte ein Händler. Im Juni war die E.ON-Aktie auf 14,05 Euro gefallen. Die Analysten von HSBC haben E.ON bereits auf "Underweight" von "Neutral" heruntergestuft, auch die NordLB stufte das Papier ab. HSBC rechnet mit einer Dividendensenkung auf 0,90 Euro. Für 2012 wird E.ON voraussichtlich 1,10 Euro Euro je Aktie ausschütten, für 2011 war es ein Euro je Aktie gewesen. Die Aktie des E.ON-Konkurrenten RWE verlor 1,2 Prozent auf 32,93 Euro. RWE legt am Mittwoch Geschäftszahlen vor.

Der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen hat sich im November überraschend eingetrübt. Der Index sank auf minus 15,7 von minus 11,5 im Monat zuvor. Prognostiziert wurde ein Anstieg auf minus 10. "Insgesamt ist der ZEW recht schwach ausgefallen", kommentierte Newedge. Die Stimmungsindikatoren für die Realwirtschaft wie Automobil, Chemie und Elektronik hätten sich deutlich verschlechtert. Zusammengefasst könne man sagen, dass der Bericht die zuletzt schlechten Nachrichten der deutschen Wirtschaft widerspiegele.

Etwas gestützt wurde die Stimmung von der Nachricht, dass es Griechenland gelungen ist, sich am Kapitalmarkt rund 4 Milliarden Euro an frischem Kapital zu beschaffen. Damit dürfte es dem schuldenüberfrachteten Land gelingen, die Mittel zusammenzubekommen, um am Freitag fällige Kredite über 5 Milliarden Euro zu bedienen. Über die Zukunft des Landes ist indes ein offener Streit zwischen IWF und EU ausgebrochen. Der Währungsfonds fordert einen erneuten Schuldenschnitt, um die Schulden des Landes auf ein erträgliches Niveau zu führen.

Griechenland bekommt von seinen europäischen Geldgebern zwei Jahre mehr Zeit zum Schuldenabbau, doch ist noch nicht klar, wie das finanziert wird. Die zusätzlichen Kosten liegen nach ersten Berechnungen bei 32,6 Milliarden Euro.

Am deutschen Aktienmarkt war nach E.ON die K+S-Aktie der größte Verlierer mit einem Minus von 4,5 Prozent auf 34,29 Euro. K+S hat den Ausblick an den unteren Rand der bisherigen Prognosen zurückgenommen. Grund ist ein schwächeres Geschäft mit Kalidünger. Die Analysten von Quandt Research haben ihre Kaufempfehlung zurückgezogen und die Aktien auf "Neutral" gesenkt.

Die erneute Gnadenfrist für Griechenland stützte den Finanzsektor. So stiegen Deutsche-Bank-Papiere um 1,9 Prozent auf 34,06 Euro, für Commerzbank-Titel ging es 0,7 Prozent auf 1,35 Euro nach oben. SAP-Aktien wurden weiter gekauft und stiegen 1,4 Prozent auf 56,45 Euro. Der Softwarekonzern glaubt an eine hohe Profitabilität der über das Netz angebotenen Cloud-Anwendungen.

Auch in der zweiten Reihe lief die Berichtssaison weiter auf Hochtouren. Nach vergleichsweise guten Zahlen gewannen die Aktien von Hamburger Hafen 0,6 Prozent auf 17,94 Euro. Im TecDAX stieg der Kurs von Nordex um 5,3 Prozent. Zwar hat sich das Unternehmen negativ zur Profitabilität im kommenden Quartal geäußert, beim Umsatz peilt Nordex aber weiter eine Bandbreite von 1 bis 1,1 Milliarden Euro an.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
DJG/mpt/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:32 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]