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In den USA wurde gestern Thanksgiving gefeiert, der größte Feiertag in den USA. Traditionell wird ein Truthahn für die ganze Familie gemacht, aus allen Ecken des Landes treffen sich die Familien ähnlich wie bei uns zu Weihnachten. An den US-Finanzmärkten blieb es daher diese Woche ruhig und mangels neuer Impulse blieb es auch in Deutschland entsprechend beschaulich.
Nur wenige Unternehmen stechen diese Woche heraus. HYPOPORT SPRINGT "ALTERNATIVLOS" AN Hypoport beispielsweise mit einem Wochengewinn von 10%: Ein Ereignis, das diesen Kurssprung erklären könnte, gibt es nicht. Hypoport stellt eine Plattform zur Verfügung, über die angeschlossene Partner insbesondere Immobilienfinanzierungen erstellen können. In einer Zeit, wo Guthaben bei der EZB mit Strafzinsen versehen werden, ist ein möglichst großes Kreditvolumen Pflicht für viele Kreditinstitute. Gleichzeitig gibt es seit der Finanzkrise keine nennenswerten Investitionen mehr in den Ausbau der IT-Infrastruktur. Hypoport ist in diese Lücke gestoßen uns zieht die gesamte Branche auf die eigene Platform. Das ist nun nicht sonderlich neu. Doch das Geschäft von Hypoport brummt und wenn Anleger in Deutschland nach alternativen Aktien aus der Finanzbranche schauen, dann gibt es da vielleicht noch die Wirecard, die jedoch jüngst wieder unter Beschuss geriet. Alle anderen Finanzinstitute leiden unter dem niedrigen Zinsniveau. Hypoport ist da - um es mit Kanzlervokabular zu sagen - alternativlos. ISRA VISION VERPRELLT ANALYSTEN Mit einem Wochenminus von -13% strafen Anleger die Aktien von Isra Vision ab: Das Unternehmen hatte enttäuschende Zahlen geliefert. Das Ziel wurde zwar nur knapp verfehlt, doch die Meldung traf Analysten völlig unvorbereitet. Ein Unternehmen kommuniziert regelmäßig mit einer Reihe von Analysten, die dann einen Eindruck davon bekommen, ob die ausgegebene Prognose des Unternehmens vermutlich eingehalten werden kann, oder ob es knapp werden könnte. Zahlen oder andere Fakten dürfen Vorstände nicht kommunizieren, allerdings können erfahrene Analysten aus der Tonlage mehr herauslesen, als eine angedruckte Version hergeben würde. Und so wogen sich Analysten bei Isra in Sicherheit, denn das Management gab sich selbstsicher, die gesteckten Ziele erfüllen, vielleicht sogar übertreffen zu können. Die Meldung über einen schwächeren Umsatz im abgelaufenen Quartal sowie die gleichzeitig ausgebliebenen Auftragseingänge aus Europa und Asien waren ein doppelter Tiefschlag, der die Analysten ohne Deckung traf. So kommt ein Ausverkauf dieser Stärke zustande. Das Vorstandsteam um CEO Eins Erst und CFO Martin Heinrich hat nicht nur die Erwartungen enttäuscht, sondern auch das Vertrauen verspielt. Die Aktie bleibt nun für mindestens zwei Quartale unter Druck, das zerstörte Vertrauen zurückzugewinnen. VARTA IM HÖHENFLUG Für Varta gab es - ähnlich wie für Hypoport - auch keine besondere Meldung, die den Kurssprung dieser Woche von +16% erklären könnte. Der Batteriehersteller hat sich auf Knopfbatterien für Kleinstgeräte konzentriert und liegt voll im Trend der Revolution, die durch das Internet der Dinge losgetreten wurde. Dieses Weihnachten könnte ein Varta-Weihnachten werden. Die Bewertung ist mit einem KUV 2020e von 6 für einen Produzenten abenteuerlich. Segeln Sie weiter mit und ziehen Sie ihren Stopp Loss nach, wenn Sie schon drin sind. Zum Einsteigen ist es in meinen Augen jedoch zu spät. SÜDZUCKER FREUT SICH ÜBER NEUE RATIONALITÄT DER BRANCHE Seit 2017 ist der europäische Zuckermarkt "liberalisiert", es kommt billiger Zucker auf unsere Märkte und überschüssiger Zucker wird von Europa ins Ausland exportiert. Alle Märkte leiden darunter. Diese Woche hat ein Manager von Nordzucker am Rande einer Finanzkonferenz in London gesagt, die Branche habe ihre Lehren aus dem ruinösen Wettbewerb der vergangenen Jahre gezogen, man werde nun sorgfältiger die Produktion planen. Mit anderen Worten: Der Zuckerpreis dürfte sich in den kommenden Monaten weiter stabilisieren oder gar ansteigen. Die Aktie von Südzucker ist um +9,6% angesprungen. Auch die Anleihe, die sich in unserem Portfolio befindet, zog an. MARKTVERFASSUNG Alles in allem hat diese ereignislose Woche dazu gedient, die eine oder andere Aktie in die richtige Richtung zu bewegen. Wir nähern uns dem Jahresende und für Varta und Hypoport dürfte daher auch die Portfoliokosmetik eine Rolle spielen, die in diesen Tagen vollzogen wird: Die Zusammensetzung des Portfolios wird von Fondsmanagern und anderen institutionellen Anlegern kurz vor Jahresende gerne mal optimiert, damit zum Stichtag Jahreswechsel ein schönes Bild präsentiert werden kann. Da machen sich große Positionen in den Aktien, die zu den größten Jahresgewinnern gehören, immer gut. Dass man diese Aktien erst kurz vor Toresschluss und somit NACH dem großen Kurssprung gekauft hat, erschließt sich dem flüchtigen Kontrolleur nicht auf den ersten Blick. Der ifo-Geschäftsklimaindex hellt sich in Deutschland weiter auf. Schon seit September gibt dieser vorauslaufende Konjunkturindikator grünes Licht bzw. negiert die Rezessionsängste. Auch die Zahl der Arbeitslosen entwickelt sich erfreulich, es haben deutlich mehr Menschen Arbeit gefunden als erwartet wurde. Die Arbeitslosenquote ist mit 4,8% auf einem historisch niedrigen Stand. Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES 29.11.19 Woche Δ Σ '19 Δ Dow Jones 28.051 1,0% 21,6% DAX 13.236 0,4% 25,4% Nikkei 23.294 0,8% 16,4% Shanghai A 3.009 -0,4% 15,2% Euro/US-Dollar 1,10 -0,4% -3,7% Euro/Yen 120,62 0,5% -4,4% 10-Jahres-US-Anleihe 1,78% 0,02 -0,96 Umlaufrendite Dt -0,37% -0,02 -0,47 Feinunze Gold $1.464 -0,4% 14,3% Fass Brent Öl $62,36 -2,7% 19,4% Kupfer 5.881 0,2% -2,2% Baltic Dry Shipping 1.467 16,9% 15,4% Bitcoin 7.503 -1,5% 91,3% In den USA bleibt die Hoffnung auf eine Teileinigung mit China groß, während dem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wenig Chancen eingeräumt werden. Der Dow Jones steigt weiter von einem historischen Hoch zum nächsten. DAX und Nikkei können da nicht ganz mithalten. In China hingegen scheint der Konflikt in Hongkong belastend zu wirken. Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist um 17% angesprungen. Sichern sich Händler schon günstige Transportpreise, um im Falle einer Teileinigung zwischen China und den USA die erforderlichen Transportkapazitäten verfügbar zu haben? | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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