Alt 03.05.12, 17:08
Standard XETRA-SCHLUSS/Uneinheitlich mit Draghi, ISM, Quartalsberichten
Beitrag gelesen: 323 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Nach deutlichen Kursgewinnen aufgrund guter Unternehmensberichte im frühen Geschäft verunsicherten am Nachmittag die Europäische Zentralbank und schwache US-Konjunkturdaten die Stimmung. Der DAX schloss schließlich 0,2 Prozent oder 16 Punkte im Minus bei 6.694 Punkten, damit ging er etwa 100 Punkte unter seinem Tageshoch aus der Sitzung. Der MDAX der zweiten Reihe rettete dagegen noch ein kleines Plus von 0,2 Prozent, der TecDAX veränderte sich fast gar nicht.

Der ISM-Einkaufsmanager-Index für das nicht verarbeitende Gewerbe ist im April deutlich gefallen, damit haben sich die Wachstumserwartungen weiter verlangsamt. Der Index gilt als vergleichsweise verlässlicher Indikator, weil er einen größeren Teil der US-Wirtschaft abdeckt als der ISM für das produzierende Gewerbe.

Nach einem sehr positiven Börsen-Vormittag hatte bereits die Europäische Zentralbank (EZB) für einen ersten Dämpfer gesorgt. Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, nach denen die Zentralbank auf ihrer Sitzung nicht über eine Zinssenkung diskutiert habe, warfen den Markt innerhalb weniger Minuten um ein Prozent zurück. Allerdings rechnen Volkswirte nicht mit einer geldpolitischen Wende: "Eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist in den nächsten Monaten wahrscheinlicher als eine geldpolitische Straffung", meint Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe.

Im späten Geschäft hielten sich die Anleger dann zurück. Zum einen warten sie bereits auf den US-Arbeitsmarktbericht zum Monat April, der die Märkte erfahrungsgemäß durcheinanderwirbeln kann. Zum anderen sorgt die Ungewissheit über die Folgen der Wahlen in Frankreich und Griechenland für Vorsicht. Sollte die Diskussion um einen Euro-Austritt Griechenlands wieder aufbrechen, könnte auch die Ansteckungsgefahr auf andere Euro-Länder wieder thematisiert werden. Und Frankreich könnte die Stimmung trüben, wenn Francoise Hollande bei einem Sieg als Präsident die notwendigen Strukturreformen nicht umsetze. Gehandelt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 180,9 (Vortag: 158,7) Millionen Aktien im Wert von rund 3,91 Milliarden Euro. Angeführt wurden die Verlierer von Commerzbank, die um 3,6 Prozent fielen auf 1,53 Euro. Dagegen bauten VW die jüngsten Gewinne mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 145 Euro aus und lagen an der Spitze der Gewinner.

Daneben machten die Zahlen zum ersten Quartal die Musik. BMW stiegen um 0,9 Prozent auf 71,68 Euro. Der bayerische Autohersteller spricht vom besten Auftaktquartal der Unternehmensgeschichte und rechnet mit weiter steigenden Gewinnen. Auch die Zahlen von Beiersdorf überzeugten, der Kurs stieg um 0,3 Prozent auf 53,16 Euro. Erfreulich auch Hannover Rück. Der Kurs zog um 3,8 Prozent an auf 46,93 Euro, nachdem der Versicherungskonzern den Gewinn verfünffacht hat.

Dagegen verloren HeidelbergCement um 3,4 Prozent auf 41,11 Euro. Höhere Energie- und Frachtkosten haben das Ergebnis im ersten Quartal belastet. Der Nettoverlust weitete sich auf 204 Millionen Euro aus und fiel damit höher aus, als Analysten erwartet hatten. Infineon fielen um 3,1 Prozent auf 7,28 Euro. Das Unternehmen hat zwar die Prognose angehoben, die Gewinnmargen sind aber im ersten Quartal unter Druck geraten. Auch Metro und Lufthansa gerieten nach ihren Zwischenberichten unter Druck.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
+49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com
DJG/hru/raz

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 23:21 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]