Alt 02.05.12, 18:19
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwache Euro-PMIs und ADP drücken DAX ins Minus
Beitrag gelesen: 295 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Deutlich abwärts ist es am Mittwoch mit dem deutschen Aktienmarkt gegangen. Konjunktursorgen in Europa und den USA drückten fast alle Branchen ins Minus. Solide Einkaufsmanagerindizes (PMIs) am Morgen aus China sorgten nur für ein kurzes Strohfeuer. Die überraschend schwachen Daten der europäischen Einkaufsmanager sorgten dann für Entsetzen. Umschichtungen in deutsche Anleihen trieben den Bund-Futures erneut auf ein Allzeit-Hoch. Der DAX verlor 0,8 Prozent oder 50 auf 6.711 Punkte.

US-Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini kommentierte dazu: "Die April-PMIs für die Eurozone bestätigen, dass sich die Rezession in der Peripherie verstärkt, während gleichzeitig sogar Kern-Europa in eine Kontraktionsphase eintritt". Auch aus den USA gab es negative Signale: Vor allem der ADP-Index für den US-Arbeitsmarkt enttäuschte massiv. "Das wird als schlechtes Omen für den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gesehen", sagte ein Händler.

Die Bereitschaft zu Käufen wurde zudem als extrem gering bezeichnet. Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag, dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und den Präsidentschafts-Wahlen in Frankreich am Sonntag wolle sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen. Gewählt wird zudem auch in Griechenland. "Die Sorgen der Marktteilnehmer reichen von einer Verzögerung der Haushaltskonsolidierung in Frankreich bis hin zu einem Ende des Reformprozesses in Griechenland", sagte ein Händler. Dass die Agentur Standard & Poor's das Rating der Hellenen erhöhte, wurde eher als technische Anekdote empfunden.

Bei den Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone sorgten vor allem die Daten aus Italien und Frankreich für lange Gesichter. Der Euro brach nach den Daten unter die Marke von 1,3150 Dollar ein. Die erhoffte Erholung der beiden Länder zeichnete sich nicht ab. Unter Druck gerieten daher besonders Bank-Aktien aus Europas Peripherie.

Die Sorge vor dem Rückfall in die Rezession trieb umgekehrt deutsche Anleihen auf neue Rekordhochs. Der Bund-Futures erzielte bei 141,83 Prozent ein neues Rekordhoch. Mit zehnjährigen Bundesanleihen waren zeitweise nur noch 1,60 Prozent Rendite zu erzielen. Auch der kurzfristige Anlagebereich war weiter gesucht: "Die japanischen Verhältnisse bauen sich weiter aus", sagte ein Händler. Selbst die Rendite zweijähriger deutscher Anleihen lag unter denen des als "Niedrigzins-Land" bekannten Japans.

Die schwachen Europa-PMIs setzten vor allem Banken unter Druck. Besonders die Aktien aus Italien und Spanien zogen den Sektor kräftig nach unten. Auch Commerzbank und Deutsche Bank wurden um jeweils 2,5 Prozent mitgezogen. Konjunktuzykliker litten unter den Sorgen vor einem erneuten Rückfall in die Rezession. Unter anderem verloren BASF 1,4 Prozent, MAN 2,1 Prozent und Siemens 1,5 Prozent.

Die Auto-Werte konnten sich trotz guter US-Absatzzahlen nicht im Plus behaupten. VW gaben 0,5 Prozent auf 142,40 Euro nach, Daimler verloren 1 Prozent auf 41,37 Euro und BMW 1 Prozent auf 71,07 Euro. "Die Projektionen für den Absatz im Gesamtjahr steigen weiter", sagte ein Marktteilnehmer. Sie liegen nun bei 14,4 Millionen und nähern sich damit dem "Normalniveau" der USA von 16 Millionen verkauften Einheiten pro Jahr an.

E.ON schlossen trotz nach überraschend vorgelegten Quartalszahlen 0,8 Prozent tiefer bei 16,97 Euro. Und dies, obwohl die Gewinne des Versorgers am oberen Rand der Erwartungen lagen; der Ausblick deckte sich mit den bisherigen Prognosen.

Gegen den Markt schlossen Fresenius 2,8 Prozent höher. Hier sehen Investoren weiter eine "gesunde industrielle Logik" beim Übernahmeangebot für den Klinikbetreiber Rhön-Klinikum. Auch HeidelCement stiegen um 2,5 Prozent an. Der Markt hofft hier auf gute Zahlen am Donnerstag.

Im MDAX wartete Automobilzulieferer Fuchs Petrolub mit guten Zahlen auf. Der Schmierstoffhersteller ist trotz anhaltend hoher Rohstoffkosten besser ins Jahr gestartet als erwartet worden war. "Dass Fuchs auf das extrem starke Vorjahresquartal noch einmal 10 Prozent Umsatz drauf gesattelt hat, ist positiv", lobte Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe. Die Aktie stieg um 1,8 Prozent auf 45,82 Euro an.

Im TecDAX litten Nordex unter schwachen Zahlen des Wettbewerbers Vestas und verloren 4,2 Prozent auf 3,22 Euro. Auch Dialog Semiconductur verloren nach eigenen Quartalsdaten 4,1 Prozent auf 15,97 Euro. Während die Umsätze im ersten Quartal überzeugt haben, hat das Ergebnis die Erwartungen nicht ganz erfüllt.

DJG/mod/raz

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:01 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]