Alt 27.04.12, 11:58
Standard Kurse stabilisieren sich
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FRANKFURT--Die europäischen Märkte haben sich zum Mittag hin etwas stabilisiert. Eine Anleihe-Auktion in Italien ist reibungslos verlaufen und sorgt daher für Erleichterung. Italien hat Papiere im Gesamtvolumen von 5,946 Milliarden Euro platziert und blieb damit nicht weit unter dem angepeilten Maximalvolumen von 6,25 Milliarden Euro. Allerdings musste das Land steigende Renditen in Kauf nehmen.

Die europäische Schuldenkrise hält die Börsen aber nach wie vor in Atem. Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Spaniens um gleich zwei Stufen heruntergenommen und den Ausblick auf negativ belassen. S&P hat nun das niedrigste Rating der drei großen Agenturen. "Mit weiteren Herabstufungen ist also zu rechnen", merkt die BHF Bank an. Der DAX kreist um den Vortagesschluss und zieht um 3 auf 6.743 Punkte an, der Euro-Stoxx-50 büßt 0,2 Prozent oder 4 auf 2.319 Punkte ein.

Auch sonst ist das Marktumfeld nicht so trüb, wie es die S&P-Abstufung suggeriert: Die niederländische Regierung hat nun doch eine Mehrheit für einen Spar-Haushalt erreicht und von den US-Börsen gibt es ordentliche Vorgaben. Zudem hat Samsung Rekordergebnisse vorgelegt. Auch von europäischen Unternehmen gibt es eine ganze Reihe guter Zahlen. Die Erwartungen an Europas Berichtssaison seien in den vergangenen Monaten stark nach unten geschraubt worden und das Überraschungspotenzial somit gestiegen, merkt ein Händler an.

Der Euro profitiert von der gelungenen Auktion in Italien und ist wieder über 1,32 Dollar gestiegen. Nach der Abstufung Spaniens war er zunächst gefallen, liegt aktuell aber bei 1,3224 Dollar. Der Yen war nach der Ausweitung der Anleihenkäufe durch die japanische Notenbank um 5 Billionen Yen kurzzeitig unter Druck geraten, hat die Kursverluste jedoch wieder aufgeholt. Das Volumen der Käufe bewegt sich am unteren Ende der Erwartungen. Eine Befragung von Nomura hatte ergeben, dass ein Drittel der Marktteilnehmer mindestens 10 Billionen Yen erwartet hatte.

BASF-Zahlen beeindrucken

Der Chemiekonzern BASF hat sich im ersten Quartal gut geschlagen. Getrieben vom florierenden Öl- und Gasgeschäft sowie Pflanzenschutz wurden die Analystenerwartungen übertroffen. Die Prognose für 2012 bekräftigte das Unternehmen. Die Analysten der DZ Bank haben ihre Kaufempfehlung bestätigt und gestehen der Aktie einen fairen Wert von 74 Euro zu. Nach dem vorherigen Anstieg verlieren BASF allerdings 1,6 Prozent auf 63,99 Euro. Dagegen ziehen Wacker Chemie um 6,3 Prozent auf 61,01 Euro an. "Die Aussagen, dass das Polysiliziumgeschäft zuletzt gut gelaufen ist und auch weiter gut laufen wird, treffen auf eine völlig ausgebombte Aktie", begründet ein Händler den starken Anstieg. Vom Hoch am 9. Februar war die Aktie um fast 40 Prozent eingebrochen.

Daimler startet flott ins Jahr

Gute Zahlen gibt es auch aus der Autobranche. Daimler hat trotz massiver Investitionen in das Geschäft zum Jahresauftakt einen Gewinnzuwachs erreicht. Nach Steuern blieben knapp 1,42 Milliarden Euro - ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Sämtliche Kennziffern lagen leicht über den Erwartungen. Jürgen Pieper, Analyst von Metzler, empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 48 Euro zum Kauf. Daimler verlieren allerdings 2,3 Prozent auf 41,68 Euro. Das mag auch daran liegen, dass die Schwaben die glänzende Geschäftsentwicklung von VW nicht erreicht haben.

Spaniens Abstufung belastet Finanzwerte

Bankenaktien müssen wegen der Abstufung Spaniens Abschläge hinnehmen. Neben den spanischen Banken, für die S&P weiteren Hilfsbedarf durch die Regierung prognostiziert, geben erneut französische und italienische Bankenaktien nach. So fallen Santander um 0,6 Prozent auf 4,72 Euro zurück. "Die spanischen Banken hatten mit Hilfe der beiden Dreijahrestender der EZB massiv in spanische Staatsanleihen investiert und dürften schon jetzt einen rechnerischen Bewertungsverlust auf diese Neueinkäufe eingefahren haben", merkt ein Marktteilnehmer an.

Die Aktie der Deutschen Börse steckt die schwachen Quartalszahlen locker weg, da der Kurs zuvor schon deutlich nachgegeben hat. Ein Händler verweist auch auf die hohe Dividende. Die Deutsche Börse schüttet für das vergangene Jahr inklusive Sonderdividende 3,30 Euro je Aktie aus. Die Aktie zieht um 2,7 Prozent auf 47,86 Euro an.

Franzosen mit frischen Zahlen

Französische Unternehmen haben gute Nachrichten parat. Sanofi hat seinen Gewinn zum Jahresauftakt kräftig gesteigert. Der Pharmakonzern hat von besseren Absätzen in den USA und den Schwellenländern profitiert. Auch die erstmalige Berücksichtigung von Genzyme in der Bilanz hat geholfen. Die Franzosen hatten den US-Biotechnologiekonzern im vergangenen Jahr übernommen. Die Aktie klettert um 2,6 Prozent auf 58,23 Euro.

Vinci setzen ihre Aufwärtsbewegung fort. Nach einem starken Auftragseingang im ersten Quartal rechnet der Baukonzern für 2012 mit einer leichten Steigerung des Umsatzes statt mit einer Stagnation. "Der Umsatz lag in den ersten drei Monaten um knapp 6 Prozent über der Konsensschätzung von Analysten", sagt ein Händler. Angesichts der Belastungen durch die Schuldenkrise sei das ein gutes Ergebnis. Die Aktie zieht um 3,8 Prozent auf 35,40 Euro an.

DJG/mif/cln

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