FRANKFURT (Dow Jones) - Nicht im DAX, in den Einzelwerten hat am Donnerstag die Börsenmusik gespielt. Volkswagen, Deutsche Bank, Bayer, Fresenius und Rhön-Klinikum - wo es Nachrichten gab, da gab es auch kräftige Kursausschläge. Der Leitindex schaffte es in den letzten zwei Handelsstunden, gestützt von überraschend guten Hausverkäufen in den USA, immerhin noch ins Plus. Er schloss 0,5 Prozent fester bei 6.740 Punkten. Damit hat sich der DAX seit Montag, als er auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar gefallen war, wieder um 3,3 Prozent nach oben gekämpft.

Doch zurück zu den Einzelwerten: Ein Kursfeuerwerk brannten VW-Aktien ab, die sich um 8,7 Prozent verteuerten. Die Wolfsburger haben von Januar bis März den Nettogewinn fast verdoppelt auf 3,2 Milliarden Euro. Das ist eine halbe Milliarde Euro mehr als Analysten im Konsens erwartet hatten. "Die Konkurrenz muss sich warm anziehen", meinte Heino Ruland von Ruland Research, der von einem "Knaller" sprach. Im Fahrwasser von VW zogen aber auch BMW um 2,3 Prozent und Daimler um 3,2 Prozent an.

Die starken Zahlen von VW machten die Aktie zur umsatzstärksten im DAX. Für mehr als eine halbe Milliarde Euro wechselten VW-Papiere die Besitzer. Insgesamt wurden auf dem Handelssystem Xetra in den 30 DAX-Werten 155,1 Millionen Aktien gehandelt im Gesamtwert von 4,08 Milliarden Euro. Das waren rund 1,3 Milliarden Euro mehr als am Mittwoch.

Schon vor den Quartalszahlen von VW hatte der Gesundheitskonzern Fresenius für eine handfeste Überraschung gesorgt. Für etwas mehr als 3 Milliarden Euro will Fresenius den Klinikbetreiber Rhön-Klinikum schlucken. Für Händler wie Analysten kam diese Nachricht überraschend. Aktien von Rhön-Klinikum haussierten um fast 44 Prozent. Aber auch Fresenius drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und schlossen 2,8 Prozent höher. Analysten kommentierten den Deal fast ausnahmslos positiv.

Enttäuscht waren Anleger von den Quartalszahlen der Deutschen Bank. Ein missglückter Abschied von Josef Ackermann werde durch ein schwaches Quartalsergebnis abgerundet. Deutschlands größtes Geldhaus blieb bei allen relevanten Kennziffern hinter den Prognosen von Analysten zurück. Das schickte den Kurs um 2,8 Prozent nach unten. Und ließ auch Commerzbank um 1,7 Prozent nachgeben.

Bayer verteuerten sich dagegen um 1,5 Prozent. Die Leverkusener haben zum Jahresauftakt besser abgeschnitten als erwartet. Umsatz und Gewinn legten kräftig zu. Vor allem das Agrarchemiegeschäft startete stark in die Saison. Der Gewinn stieg um mehr als die Hälfte auf rund eine Milliarde Euro.

Aktien des Düngemittelproduzenten K+S wurden von schwachen Ergebnissen des Kontrahenten Potash belastet und gaben um 1,1 Prozent nach. Papiere von HeidelbergCement wurden von einer Kaufliste von Goldman Sachs gestrichen und büßten 1,7 Prozent ein. Beiersdorf ließ auf der Hauptversammlung wissen, dass die ersten vier Monate gut gelaufen seien. Die Aktie zog daraufhin um 1,9 Prozent an.

Metro fielen um 2,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Händler begründeten die Kurseinbußen der vergangenen Wochen mit einer immer trüberen Stimmung der Verbraucher wegen der europäischen Schuldenkrise.

Hugo Boss traf mit dem Gewinn im ersten Quartal von 95,2 Millionen Euro zwar die Konsensprognose von Analysten. Anlegern reichte das jedoch nicht, sie verkauften die Aktie, die um 3,5 Prozent nachgab. Gute Auftragszahlen des Software-Entwicklers PSI trieben die Aktie um 12,3 Prozent nach oben.

Der Pharmagroßhändler Celesio übernimmt sein brasilianisches Pendant Panpharma komplett. Für 260 Millionen Euro sichert sich Celesio 49,9 Prozent der Aktien, die ihr bislang nicht gehörten. Das ließ den Celesio-Kurs um 2,9 Prozent anziehen.

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