Alt 26.04.12, 12:05
Standard Schwache Daten aus der Euro-Zone belasten Aktien
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FRANKFURT(Dow Jones) - Die europäischen Aktienmärkte liegen am Donnerstagmittag wieder im Minus. Damit belasten schwache Daten zu Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen in der Eurozone etwas. Zeitweise hatten die Märkte zugelegt, denn die Vorgaben aus Übersee sind gut: Die US-Börsen haben im Bereich ihrer Tageshochs geschlossen, und die US-Notenbank hat das getan, was erwartet wurde. Die Währungshüter haben den Leitzins nicht verändert und zudem bekräftigt, das Zinsniveau bis Ende 2014 niedrig zu halten. Sie sind ferner bereit, der US-Wirtschaft weitere geldpolitische Anreize zu geben um sicherzustellen, dass sich die Erholung der US-Konjunktur fortsetzt. Der Kauf von Staatsanleihen - im Fachjargon quantitative Lockerung genannt - bleibt damit eine Option. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 6.663 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 2.307 Punkte nach.

Der Dollar hat zu Euro und Yen an Boden verloren. Grund ist die Bereitschaft der US-Notenbank, der US-Wirtschaft notfalls mit weiteren quantitativen Lockerungen zu Hilfe zu kommen. Die fortgesetzt lockere Geldpolitik der USA schwächt ihre Währung. Der Euro steigt auf 1,3217 Dollar, nachdem er am Mittwochabend auf 1,3180 Dollar gefallen war. Devisenhändler warten nun auf die Zins-Entscheidung der japanischen Notenbank am Freitag. Sie gehen davon aus, dass die Japaner Maßnahmen zur Schwächung ihrer Währung ergreifen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu verbessern. Wahrscheinlich ist ein Anleihekaufprogramm über 5 bis 10 Billionen Yen.

Fresenius trumpft mit Übernahmegebot auf

Fresenius hat am Morgen für einen Paukenschlag gesorgt. Die Bad Homburger haben für Rhön-Klinikum ein Übernahmeangebot angekündigt. Sie wollen 22,50 Euro je Aktie in bar zahlen. Insgesamt soll der Kaufpreis für alle ausstehenden Aktien rund 3,1 Milliarden Euro betragen. Die guten Quartalszahlen von Fresenius werden dabei fast zur Nebensache: Der Gesundheitskonzern hat Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und den Ausblick für 2012 erhöht. Die Aktie verliert 4,7 Prozent auf 70,50 Euro. Rhön-Klinikum schießen um 45,7 Prozent auf 21,57 Euro nach oben.

Bayer hat ebenfalls gute Zahlen vorgelegt. Das Agrarchemiegeschäft ist stark in die Saison gestartet. Aber auch der wichtigste Teilkonzern HealthCare ist gut gelaufen. Abstriche musste Bayer hingegen beim Kunststoffgeschäft machen - der Druck auf die Marge blieb bestehen. Am Ausblick hält der Konzern fest. "Das zeigt, dass die Konzernleitung konservativ vorgeht", sagt Analyst Edouard Auberry von equinet. Bayer ziehen um 1,8 Prozent auf 54,14 Euro an.

VW wartet mit glänzenden Ergebnissen auf

Eine Überraschung hat auch der VW-Konzern geboten. Die Rekordabsätze der vergangenen drei Monate haben sich unerwartet deutlich in den Ergebnissen niedergeschlagen. Europas größter Autobauer übertraf mit einem überragenden ersten Quartal die Markterwartungen. Die Aktie ist am Donnerstagvormittag mit einem Aufschlag von 6 Prozent auf 133,80 Euro klarer Gewinner im DAX und verhindert, dass die übrigen deutschen Automobilwerte ins Minus fallen.

Licht und Schatten im Bankensektor

Im Bankenbereich gibt es gleich von mehreren Instituten Zahlen. Die Deutsche Bank hat die Erwartungen verfehlt, doch das liegt vor allem an Sonderfaktoren. Ohne deren Berücksichtigung bewegten sich die Erstquartalszahlen im Rahmen der Erwartungen, meint Analyst Christoph Bast von der DZ Bank, der an seiner Kaufempfehlung für die Aktie festhält. Deutsche Bank büßen 5,5 Prozent auf 32,25 Euro ein.

Unter Druck stehen auch Santander. Die Analysten der Citigroup zeigen sich enttäuscht von den Zahlen der spanischen Bank. Das Geschäft in Großbritannien sei schwach gelaufen. Hinzu gekommen seien niedrige Zinssätze und höhere Refinanzierungskosten. Die Aktie fällt um 4,2 Prozent auf 4,71 Euro. Besser sieht es bei Barclays aus. Der Vorsteuergewinn bewege sich im ersten Quartal deutlich über den Schätzungen, stellen die Analysten von Shore Capital fest. Die Aktie tendiert kaum verändert.

Alcatel-Lucent leiden unter schwachen Zahlen

Alcatel-Lucent erleiden einen Kurseinbruch. Händler machen das schwache operative Ergebnis dafür verantwortlich. Schließlich sei der Sprung in die Gewinnzone nur durch den Verkauf der ehemaligen Sparte Genesys erreicht worden. Anders als beim Konkurrenten Ericsson brachen bei Alcatel die Umsätze in Nordamerika um 12 Prozent ein. "Alcatel macht damit die Hoffnungen auf einen Turnaround zunichte", so ein Händler. Der Kurs sinkt um 13,1 Prozent auf 1,28 Euro.

Vossloh hofft auf bessere Zeiten

Projektverzögerungen in China haben dem Bahntechnikkonzern Vossloh den Jahresauftakt vermasselt. Der Konzernüberschuss ist im Auftaktquartal um mehr als die Hälfte eingebrochen. An der Prognose für das Gesamtjahr hält der MDAX-Konzern aber fest. "Die Aktie sollte das Schlimmste hinter sich haben", meint daher ein Marktteilnehmer. Der Ausblick auf 2012 und 2013 deute auf bessere Zeiten hin. Vossloh legen um 0,3 Prozent auf 75,70 Euro zu.

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